Frankenthal Ergreifend

Seit zwei Jahren sammelt die Kolpingsfamilie Mörsch zugunsten der Kirchenrenovierung der katholischen Pfarrkirche in Heilig Kreuz in Mörsch. Abschluss der Spendenaktion war dort am Sonntagabend das Benefizkonzert mit den Tenören Stefan Zier und Dominik Geiger sowie Sängerinnen der Frankenthaler Musikschule Power Voice.

„Jetzt hat der Kaplan mal geträumt“, bekannte Dominik Geiger. Der junge Geistliche hatte gerade in seinem zarten Tenor „Der Neugierige“ aus Franz Schuberts Zyklus „Die schöne Müllerin“ intoniert. Seine strahlende Stimme hatte den Kirchenraum erfüllt, die dezente und gefühlvolle Klavierbegleitung von Andreas Leuck erklang ehrfurchtsvoll zurückhaltend. Das Publikum war von Anfang an zutiefst ergriffen von dem Wohlklang den die beiden Künstler erzeugten, den großen Gefühlen, die sie bewegten. Dominik Geiger moderierte seinen Auftritt selbst. Nach einem Lied von Richard Strauss wolle er sich wieder seiner eigentlichen Profession zuwenden: der Theologie. Doch auch dies tat er musikalisch, mit „Drei Könige wandern“ von Peter Cornelius und Mozarts „Ave Verum“. „Hell erglänzt der Sterne Schein“ heißt es bei Cornelius, und der lyrische Tenor des begnadeten Sängers leuchtete. Das Gebet von Heinrich Schütz „O süßer Jesu“ interpretierte Geiger in triumphaler barocker Pracht, das „Ave Maria“ von Franz Schubert in sich gekehrt, zur Madonnenstatue hingewandt. Ein bewegendes Finale seines Programms, das unmissverständlich klar macht, was Frankenthal an diesem bescheidenen Theologen hat. Seine Gottesdienste in Mörsch, St. Ludwig und Flomersheim-Eppstein müssten schon allein wegen seiner Stimme bestens besucht sein. Einen schönen Kontrast zu Geigers brillantem Ton bildete die sonore, warm abgerundete Stimme von Stefan Zier. In Ludwig van Beethovens „Die Himmel rühmen“ zeigte er sich kraftvoll und dynamisch. Mit „Selig, die Verfolgung leiden“ richtete der Tenor, der bei den Mainzer Hofsängern singt, einen eindringlichen Appell an das Mitgefühl für die gequälte Kreatur, die Unrecht, Verfolgung und Unterdrückung erleidet. Mit dem „Agnus Dei“ und dem „Ave Maria“ von Bach/Gounod hinterließ auch Zier einen nachhaltigen Eindruck. Auch er wurde von Andreas Leuck begleitet, dem Vizechorleiter der Mainzer Hofsänger und Organisten in St. Peter in Mainz. Im Gegensatz zu den Tenören mit ihren in Naturkraft erklingenden Stimmen agierten die Sängerinnen von Power Voice über Mikrofon und Verstärkeranlage. Zunächst hatten sie mit der Akustik des Kirchenraums zu kämpfen: das Frankenthaler Damentrio A# sharp Thing bei „The Rose“, Lisa Defren und das Duo Andrea Kwauka und Maria Ruggiero. Techniker Thomas Wirth nahm dann die Begleitmusik so weit zurück, dass Lisa Defren bei Anthony Hamiltons „Freedom“ und Andrea Kwaukas mit dem Gospel „Oh Happy Day“ bestens rüberkamen. Auch das Trio A# sharp thing fand dann in seinem eigenen Song „Nur mit Dir“ und dem Hit des Popduos Sonny & Cher „I Got You Babe“ zu einem ausgewogenen Klang. Dieser Titel ließ für viele Zuhörer die eigene Jugend wieder lebendig werden. Und die Sängerinnen von Power Voice ernteten begeisterten Applaus. Bei „Ich bete an die Macht der Liebe“, der gemeinsamen Zugabe von Stefan Zier und Dominik Geiger, vereinten sich deren stark kontrastierende Stimmen zu einem harmonischen Klang. Mit überwältigendem Applaus und stehend gespendeten Ovationen dankte das Publikum den Künstlern für das außergewöhnliche Musikerlebnis. Johannes Brahms Wiegenlied „Guten Abend, gute Nacht“ war dann der musikalische Abschiedsgruß aller Künstler an das begeisterte Publikum in der Mörscher Kirche.

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