Frankenthal Bohren fürs schnelle Datennetz

Schafft bis zu 120 Meter Strecke pro Tag: der Horizontalbohrer im Einsatz in der Bahnhofstraße.
Schafft bis zu 120 Meter Strecke pro Tag: der Horizontalbohrer im Einsatz in der Bahnhofstraße.

Der IT- und Telekommunikationsanbieter Pfalzkom-Manet (Ludwigshafen) ist dabei, sein Glasfasernetz in der Frankenthaler Innenstadt auszubauen. Dabei werden Kabel verlegt, ohne dass Gräben ausgehoben werden müssen: mit einem Horizontalspülbohrer.

Die auffällige Baumaschine mit Kettenfahrwerk eines Unternehmens für Horizontalbohrungen aus Hachenburg (Westerwald) schräg aufgebockt zum Beispiel in Bahnhofstraße, sorgte in den vergangenen Tagen für einiges Aufsehen bei Passanten. Um den flexiblen Bohrer einzusetzen, genügt es, eine Grube von überschaubarer Größe auszuheben. Von dort aus wird das von einem Motor angetriebene Bohrgestänge ein Stück nach unten geführt und dann im leichten Bogen geradeaus, unter Platten oder Straßenbelag, bis zur Zielgrube. Der Bohrkopf ist über Funk genau steuerbar. Erde im Bohrkanal wird „ausgespült“. Sozusagen auf dem Rückweg können dann durch das entstandene Bohrloch Rohre oder Leitungen eingezogen werden. Die Pfalzkom-Manet GmbH, ein Tochterunternehmen des Energieversorgers Pfalzwerke AG, ist als Dienstleister für Industrie- und Geschäftskunden tätig. Sie nutzt auch in Frankenthal das beschriebene Bohrverfahren, um ihr Glasfasernetz auszubauen. „Die rund einen Kilometer lange Trasse verläuft vom Landgericht über die Bahnhofstraße zum Rathausplatz, entlang der August-Bebel- und Nürnbergerstraße, über die Schmiedgasse bis zum Foltzring, an dem sie sich in zwei Richtungen teilt“, erläutert auf Anfrage Armin Schmitt, bei Pfalzkom-Manet zuständig für Marketing und Kommunikation. Um den Kunden schnelle Datenverbindungen bis zu 100 Megabit pro Sekunde bieten zu können, habe man zunächst das Leitungsnetz vom Knotenpunkt am Landgericht ausgehend ausbauen müssen. Je nach Bodenbeschaffenheit und eventuellen Hindernissen könnten mit dem beschriebenen Horizontalbohrverfahren bis zu 120 Meter Rohrleitung pro Tag verlegt werden. Schmitt: „In der Frankenthaler Innenstadt werden aktuell sogenannte Leerrohre mit 50 Millimeter Durchmesser eingezogen, durch die anschließend Glasfaserleitungen eingeblasen werden.“ Über die Erweiterung des sogenannten Backbone, einer besonders leistungsfähigen Datenleitung mit zentraler Bedeutung, stünden den angeschlossenen Unternehmen „sichere und zukunftsfähige Anbindungen nicht nur an die beiden Rechenzentren und die Rhein-Neckar-Cloud des Ludwigshafener Dienstleisters zur Verfügung“, erläutert der Sprecher von Pfalzkom-Manet. „Auch zum internationalen Knotenpunkt De-Cix in Frankfurt können die Daten dann in weniger als einer Millisekunde geschickt werden.“ Und leistungsfähige Datenverbindungen seien schon heute für viele Unternehmen wichtige Erfolgsfaktoren. Die Bohrarbeiten sollen voraussichtlich in den kommenden Tagen abgeschlossen werden. Die Bauarbeiten „inklusive aller notwendigen Schächte und Anschlüsse“ werden nach Einschätzung des Auftraggebers noch bis Mitte Juli dauern.

x