Frankenthal Blick geht nach oben

Der VfR Frankenthal will auch in der Rückrunde wieder jubeln.
Der VfR Frankenthal will auch in der Rückrunde wieder jubeln.

«Frankenthal.» Nach einem eher holprigen Start inklusive Trainerwechsel hat Tobias Winsel, einer von derzeit drei Verantwortlichen in Sachen Coaching beim VfR Frankenthal, ein positives Gefühl beim Gang in die Winterpause. Der Bezirksliga-Aufsteiger hat sich mittlerweile im Mittelfeld der Tabelle auf Platz zehn etabliert. Kann der VfR im Frühjahr an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen, geht der Blick eher nach oben als nach unten.

Tobias Winsel macht gar keinen Hehl daraus. Es sei schon etwas anderes gewesen in der Bezirksliga. In der Aufstiegssaison in der A-Klasse eilte der VfR Frankenthal von Sieg zu Sieg, musste nur dem ESV Ludwigshafen den Vortritt lassen, schaffte es aber am Ende doch noch über die Relegation in die Bezirksliga. Doch dort lief es dann zunächst nicht mehr so rund. „Es war das erste Mal seit Langem, dass wir eine Phase hatten, in der es nicht so lief.“ Zum Start gab’s zwei 2:4-Niederlagen – gegen den FC Lustadt und den aktuellen Spitzenreiter TSV Fortuna Billigheim-Ingenheim. Gegen den BSC Oppau hieß es am Ende 1:2. Winsel spricht von zum Teil „vermeidbaren Niederlagen. Aber wir haben uns da wieder rausgekämpft.“ Nach der Heimpleite gegen Oppau trat Micha Bengel, der vor der Runde Aufstiegscoach Filippo Graziano abgelöst hatte, zurück. Bengel hatten vor allem die Disziplinlosigkeiten der Truppe gestört. Für Bengel sprang das Trio Tobias Winsel/Patrick Corell/Halil Kaya ein. Mittlerweile steht fest, dass die Drei bis zum Ende der Saison das Kommando bei der ersten Mannschaft des VfR haben. Erst zur Spielzeit 19/20 soll ein neuer Trainer her. „Wir hätten auch mit Micha Bengel unsere Punkte geholt“, ist Winsel überzeugt. So aber musste der Ex-Coach aus der Entfernung verfolgen, wie sich der VfR langsam aber sicher freischwamm. „Freinsheim war sicherlich der Knotenlöser“, verweist Winsel auf die Partie Anfang September. Der VfR gewann 4:3 in Freinsheim und holte die ersten Zähler. Grund zum Feiern hatte der Verein bis dahin nur im Verbandspokal. Dort war nach dem 1:4 gegen Verbandsligist Gau-Odernheim Endstation. Tobias Winsel hebt vor allem die Moral in der Truppe hervor. Und gegen Ende der Hinrunde habe die Mannschaft auch das vielzitierte Momentum auf ihrer Seite gehabt. Beim FC Lustadt, gegen den man das Hinspiel noch verloren hatt, gewann der VfR 2:1. Es war das Ende einer Serie von sieben Spielen – vier Siege, drei Unentschieden –, in denen die Mannschaft vom Ostparkstadion ohne Niederlage blieb. Erst Spitzenreiter Billigheim-Ingenheim erwies sich zum Abschluss des Fußballjahres beim 1:2 als noch eine Nummer zu groß. Winsels Lob geht vor allem an Halil Kaya. Nach Bengels Rücktritt übernahm Kaya, zuvor Spielertrainer bei der DJK Eppstein, das Kommando an der Seitenlinie. Winsel und Corell lenkten die Geschicke auf dem Platz. „Wir verstehen uns gut, kennen uns schon lange“, sagt Winsel. Die Mannschaft habe sich gut entwickelt, meint Winsel. Und das, obwohl man beim VfR mit vielen Verletzten und anderen Ausfällen zu kämpfen hatte. „Wir haben knapp 30 Spieler eingesetzt“, verdeutlicht Tobias Winsel die Situation in der Vorrunde. Ahmet Pinarbasi fehlte wegen Prüfungen, Jacin Bensid war verletzt, Jason Tack, der vom Stürmer zum Rechtsverteidiger umgeschult wurde, wird in dieser Saison laut Winsel nach einer Knieoperation gar nicht mehr spielen. Mit Pinarbasi und Bensid rechnet Winsel wieder nach der Winterpause. Der große Kader half dem VfR in diesen brenzligen Wochen. Eine Baustelle blieb aber die Offensive. Hier machte sich das Fehlen von Nexhat Hajra bemerkbar. „Es ist auch nicht absehbar, wann er nach seiner Knieoperation wieder eingreifen kann“, sagt Winsel. Hajra habe in der A-Klasse über 20 Tore geschossen. „Die haben uns natürlich gefehlt.“ Ein echter Neuner im Sturmzentrum fehlte dem Aufsteiger über weite Strecken. Zum Schluss war Willi Peschechodow im Sturmzentrum zu finden. Er kam bei fünf Einsätzen auf drei Tore. So gesehen sind die 38 Treffer, die der VfR bislang erzielte, okay. Zumal der Spitzenreiter auch nur zweimal öfter getroffen hat. Bester Torschütze des VfR war Giuseppe Moncada mit neun Treffern. Als Torjäger hatte Winsel den flinken und quirligen Dribbler gar nicht so auf der Rechnung, wie er bekennt. „Aber es freut mich für ihn. Er ist immer im Training, gibt immer Gas. Ein guter Junge“, lobt Winsel den Flügelspieler. Für die Rückrunde hat sich Winsel einiges vorgenommen. „Wir haben viele Gegner aus dem unteren Tabellendrittel zu Hause. Wir wollen guten Fußball zeigen und wieder mehr Zuschauer ins Ostparkstadion locken.“ Winsel ist fest davon überzeugt, dass der VfR an die zuletzt gezeigten Leistungen im Frühjahr anknüpfen kann. Und auch wenn man immer wachsam sein müsse: Nach unten will er in der Tabelle nicht mehr schauen. „Wir haben genügend Qualität im Kader, um gegen jeden Gegner zu bestehen.“

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