Frankenthal Bilderbuchvariante lässt TG jubeln

Berlin. Es dauerte ein paar Minuten, ehe Trainer Fabian Rozwadowski am Samstag ansprechbar war. „Emotionen pur“, lautete seine erste Auskunft zum 3:2-Saisonauftaktsieg bei den Zehlendorfer Wespen. Was die Stimmung so hochkochen ließ, war der alles entscheidende Strafeckentreffer von Friedrich Schwindt mit dem Schlusspfiff. „Er hatte eine unglückliche Vorbereitung und ist nun unser Matchwinner. Das freut mich sehr für ihn“, unterstrich Rozwadowski. Überhaupt bescheinigte er der Mannschaft am Samstag eine sehr gute Leistung. „Wir haben taktisch alles prima umgesetzt.“ Hinzu kamen die Tore zum passenden Zeitpunkt. So legte Paul Zettler (3.) früh das 1:0 vor. Die Frankenthaler ließen sich auch nicht aus dem Konzept bringen, als die Wespen in den Minuten vor der Pause erst ausglichen und dann sogar in Führung gingen. „Zur Pause gingen die Gesichter nach unten. Daher hieß es in der Kabine, dass wir das Spiel wieder an uns reißen müssen und nichts abhaken dürfen“, so Rozwadowski. Er und Kapitän Timo Schmietenknop fanden die richtigen Worte. Die TG wurde wieder mutiger und sogar in Unterzahl, da Wolfgang Bender eine Gelbe Karte gesehen hatte, für ihren couragierten Auftritt belohnt. Alexander Cunningham legte in Minute 57 laut Betreuerin Andrea Fahrner-Gans und Trainer Rozwadowski ein „tolles Solo“ hin und schloss es mit dem 2:2 ab. Es blieb spannend, und die Frankenthaler bekamen mit dem Schlusspfiff noch die Chance auf den Siegtreffer per Strafecke. „Das war eine Bilderbuchvariante“, lobte Rozwadowski seine Akteure und ergänzte: „Dieses Spiel zeigt, dass sich hartes Training lohnt. Wir waren am Ende fitter als die Wespen.“ Es sei natürlich auch ein glücklicher Sieg, da der entscheidende Treffer so spät gefallen sei. „Aber Hut ab vor meinen Jungs. Sie haben die lange Zugfahrt weggesteckt und auch den 1:2-Rückstand.“ Pech hatte Jakob Burkhardt, der in Hälfte eins den Ball an den Kopf bekam. „Ihm ging es dann wieder ganz gut, aber spielen konnte er nicht mehr“, so Rozwadowski. Ein Extra-Lob gab es von ihm am Samstag zudem für Alexander Larbig („überragend“) sowie Marc Beck und Hans-Christian Damm. Gestern war der TG-Trainer dann etwas zerknirscht. Zum einen schmeckte ihm natürlich die 2:3-Niederlage beim TuS Lichterfelde nicht. Zum anderen fuchste ihn vor allem, „dass wir es nicht geschafft haben, unser Passspiel aufzuziehen. Wir haben uns oft in Zweikämpfe begeben statt den Ball laufen zu lassen. So haben wir es Lichterfelde leicht gemacht.“ Der TuS ging in der vierten Minute in Führung und legte direkt nach der Pause das 2:0 nach. Per Strafecke verkürzte dann zwar Benjamin Otto (43.), doch nur drei Minuten später stellte Lichterfelde mit seinem zweiten Eckentreffer den Zwei-Tore-Abstand wieder her. In den letzten zehn Minuten riskierte Rozwadowski alles, nahm den Torhüter vom Feld. Doch es sollte nur für den abermaligen Anschlusstreffer durch Alexander Cunningham (66.) reichen. „Uns hat der Spielfluss gefehlt. Die Kraft war auch ein Faktor, wobei Lichterfelde gut verteidigt hat“, so Rozwadowski. Man habe in der zweiten Partie gesehen, dass es noch eine junge Mannschaft sei: „Das ist jetzt eine Hauptaufgabe, dass wir sonntags die gleiche Leistung bringen können wie samstags. Wir müssen also zweimal das Tempo voll gehen.“ Dennoch zeigte sich der TG-Coach insgesamt zufrieden: „Die drei Punkte sind absolut okay, zumal der Sieg am Samstag auch etwas glücklich war.“ Man dürfe sich nun nicht zu viel auf die drei Punkte einbilden und hart weiterarbeiten, so Rozwadowski. Der nächste Gegner Stuttgart habe seine zwei ersten Spiele gewonnen und komme sicher mit „breiter Brust“. Und Ludwigsburg stehe nach schwachem Start schon unter Druck. „Das werden zwei Brocken.“ (ax)

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