Frankenthal Barmer-Report: Frankenthaler öfter krankgeschrieben

Rückenschmerzen sind laut Erhebung der Krankenkasse auch in Frankenthal der Hauptgrund für berufliche Ausfälle.
Rückenschmerzen sind laut Erhebung der Krankenkasse auch in Frankenthal der Hauptgrund für berufliche Ausfälle.

Arbeitnehmer in Frankenthal seien im Jahr 2020 öfter krankgeschrieben gewesen als im Landesdurchschnitt: Das teilt die Krankenkasse Barmer mit und bezieht sich dabei auf eine eigene, repräsentative Auswertung. Die Zahlen seien aussagekräftig für alle Beschäftigten in der Region, heißt es auf Nachfrage. Hauptgrund für berufliche Ausfälle sind Rückenschmerzen.

Neu als Belastung hinzugekommen sei die Pandemie. „Der Corona-Alltag hat viele Beschäftigte körperlich und seelisch an ihre Grenzen gebracht“, wird Regionalgeschäftsführer Volker Reithermann in einer Pressemitteilung zitiert. Bewegungsmangel fördere Rückenschmerzen. Die Krankenkasse empfiehlt Fahrrad fahren, Lauftraining, Spaziergänge und aktive Pausen mit Übungen für die Rückenfitness. „Corona hat zudem viele Beschäftigte durch Kurzarbeit und Homeoffice isoliert und psychisch belastet. Besonders in Branchen mit körperlicher Belastung dürften Kurzarbeit und Lockdown wiederum zu weniger Verletzungen geführt haben“, vermutet Reithermann.

„Hauptursache für die Krankschreibungen in Frankenthal waren Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen“, so die Krankenkasse. Ebenfalls für Ausfälle im Beruf sorgten psychische Erkrankungen wie etwa Depressionen, Atemwegserkrankungen und Verletzungen wie Bänderrisse oder Verstauchungen.

Statistisch fällt jeder Erwerbstätige 19,1 Tage aus

Für ihre Analysen hat die Barmer die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen der bei ihr versicherten Erwerbspersonen aus Rheinland-Pfalz anonymisiert ausgewertet. In Rheinland-Pfalz seien 13 Prozent der gesetzlich Krankenversicherten Kunden der Barmer. Die veröffentlichten Zahlen zum Krankenstand seien repräsentativ und würden nach der Bevölkerungsstruktur gewichtet. „Wir treffen nicht nur eine Aussage über die Barmer-Versicherten“, betont Pressesprecher Boris Wolff auf Nachfrage.

Der Krankenstand in der Stadt lag demnach bei 5,2 Prozent (Land: 5,0 Prozent, Bund: 4,9 Prozent). „Das bedeutet, dass an einem durchschnittlichen Kalendertag 52 von 1000 Beschäftigten arbeitsunfähig gemeldet waren“, so Reithermann. Auf jeden Beschäftigten mit Wohnsitz in Frankenthal seien rechnerisch 19,1 gemeldete Arbeitsunfähigkeitstage entfallen (Land: 18,3 Tage, Bund: 18,0 Tage). Jeder Beschäftigte in der Stadt habe sich im Durchschnitt 1,1 (Land und Bund: 1,1) Mal arbeitsunfähig gemeldet.

Daten über Erkrankungen gebe es grundsätzlich auch über die Arztpraxen, heißt es bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz auf Anfrage. Die Auswertung sei aber sehr aufwendig. „Es ist ureigene Aufgabe der Krankenkassen, solche Forschung zum Beispiel mit Blick auf Präventionsangebote zu betreiben“, sagt KV-Pressesprecher Rainer Saurwein.

x