Frankenthal Alle Gegner gratulieren

Gerolsheim. Wer hätte das gedacht. Nur ein Jahr nach dem sang- und klanglosen Abstieg meldet sich der TuS Gerolsheim zurück in der Kegel-Bundesliga. Ein Muss war der direkte Wiederaufstieg auf keinen Fall. Vielmehr freuten sich Kapitän Uwe Köhler und Sportwart Jürgen Staab vor Jahresfrist auf die vielen Derbys in Liga zwei und die Aussicht, mal wieder ein positives Punktekonto haben zu können. Klar, oben mitmischen wollten die Gerolsheimer schon – aber das sollte an Motivation genügen. Und dann schüttelten sie eine Saison aus dem Ärmel, die mit Meisterschaft und Erstliga-Rückkehr endete. Keine Frage: Köhler und Staab sind stolz und glücklich. „Der Erfolg ist umso höher zu bewerten, wenn man bedenkt, dass uns mit Martin Rinnert fast die ganze Saison ein absoluter Leistungsträger wegen Krankheit und Beruf fehlte. Wir hätten daher nicht gedacht, dass es reicht“, sagt Jürgen Staab. Zumal die Saison ja auch erst einmal mit Niederlagen begann. Aber der TuS Gerolsheim steckte das weg, kämpfte und arbeitete sich so an die Spitze vor. Zur Rückrunde war dann schon klar: Bei der Titelvergabe würden die Gerolsheimer ein wichtiges Wörtchen mitreden. „Das Schlüsselspiel der Vorrunde für mich war das daheim gegen Vizemeister Viernheim, das quasi auf der letzten Bahn entschieden wurde“, erinnert sich Uwe Köhler. In der Rückrunde seien sogar die Niederlagen die Schlüsselmomente gewesen – etwa, als der TuS trotz guter Leistung auswärts in Rodalben unterlegen war. Fünf Holz haben da gefehlt. „Das zeigt unsere große Stärke: Niederlagen ziehen uns nicht runter.“ Die Belohnung kam ja in der Tat auf der Zielgeraden, als die Gerolsheimer zunächst in Mörfelden gewannen. „Das war unser erster Sieg dort. Hier war Martin Rinnert zum ersten Mal dabei. Ohne ihn hätten wir auch nicht gewonnen“, sagt Jürgen Staab. Auch in Darmstadt schafften es die Gerolsheimer dann noch, sich mit dem Bahnen-Topergebnis die Punkte zu sichern. Für Köhler waren das einerseits zwar Energieleistungen des TuS, andererseits gab es so keine Zweifel: „Alle Gegner haben uns zum Titel gratuliert, und alle haben anerkannt, dass wir das beste Team der Liga waren in dieser Saison.“ Das ist doch auch eine schöne Bestätigung. Damit liegt auch die Hausaufgabe für die Bundesliga auf dem Tisch. „Wir arbeiten jetzt daran, dass wir dort nicht mehr so viele Niederlagen kassieren“, meint Köhler. Die TuS-Spieler gehen diese Herausforderung zwar nüchtern und realistisch, aber auch mit neuem Ehrgeiz an. Diesmal wollen sie sich – anders als nach dem ersten Aufstieg 2011 – dauerhaft in der Bundesliga und damit im Kreis der zwölf besten Mannschaften der Deutschen Classic Union festsetzen. Um dies zu schaffen, sollen noch ein, zwei Verstärkungen den Weg zum TuS finden. „Wir sind der einzige Bundesligist in Rheinland-Pfalz. Die Gespräche führen wir hier in der Pfalz. Und die Aussicht Erste Liga ist unser Argument“, sagt Staab und betont zugleich, dass es beim TuS weiterhin kein Geld geben werde. Wer kommen wolle, tue dies wegen der Gemeinschaft und der sportlichen Perspektive. Abgänge gebe es keine. Entsprechend gerüstet, wollen es die Gerolsheimer schaffen, nicht auf einem der drei letzten Bundesliga-Plätze, die zum direkten Abstieg führen, zu landen, sondern mindestens in die Relegation zu kommen. Einen „Neuzugang“, der Mut mache, gebe es ja quasi mit Martin Rinnert, sagt Staab augenzwinkernd: „Er bringt uns rund 100 Kegel im Schnitt mehr.“

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