Rhein-Pfalz Kreis Kerwestart mit Pannen

Zum Glück dieser Kinder konnte das Karussell für die Beindersheimer Kerwe doch noch aufgebaut werden. Autos hatten den Platz zug
Zum Glück dieser Kinder konnte das Karussell für die Beindersheimer Kerwe doch noch aufgebaut werden. Autos hatten den Platz zugeparkt.

Was mit kleineren Pannen begann, hat sich übers Wochenende zu einem stimmungsvollen Fest mit vielen gut gelaunten Besuchern entwickelt. Die Rede ist von der Beindersheimer Kerwe, die unter anderem mit viel Musik und einer gelungenen Kerweredd überzeugte.

Dabei stand der Beginn des Dorffestes zunächst unter keinem guten Stern. Etwa zwei Wochen vorher war der Befall umliegender Bäume mit dem Eichenprozessionsspinner festgestellt worden, doch eine Spezialfirma und die Feuerwehr konnten das Problem rechtzeitig lösen. Als einen Tag vor Kerwebeginn das Kinderkarussell aufgebaut werden sollte, war der Platz trotz eindeutiger Hinweise von parkenden Autos blockiert, sodass die Kinder erst mit Verspätung auf das Fahrgeschäft konnten. Und auch bei der Eröffnung lief nicht alles glatt. Elfmal schon hat der Beindersheimer Bürgermeister Thomas Wey (CDU) das obligatorische Fass Freibier problemlos anschlagen, dieses Jahr klappte es weniger gut: Mit einem gezielten Schlag demolierte er den Bierhahn. Ein auf die Schnelle organisierter Ersatzhahn sorgte dafür, dass das Freibier an dem Abend noch fließen konnte. Das alles tat der Stimmung keinen Abbruch, und gespannt verfolgten die Besucher die Kerweredd, die traditionsgemäß von Sabrina Becker im schwarzen Kleid und mit Zylinder auf dem Kopf auf Pfälzisch vorgetragen wurde. Zunächst kritisierte sie spöttisch die neue Datenschutzgrundverordnung: „In Anbetracht dieser Tatsach därft ich eigentlich jo do howwe gar nix mehr verzehle“, meinte sie. Doch ihrer anschließenden Aufforderung kam keiner der Besucher nach. Die lautete nämlich hinsichtlich der Möglichkeit, auf der viertägigen Kerwe fotografiert zu werden: „Uffstehe, laut rufe ,ned eiverstanne’, un de Platz verlosse.“ Die Beschwerde eines Beindersheimer Mitbürgers über Kartoffelkäfer in seinem Garten und seine Absicht, dem Bauer des angrenzenden Felds „vorzuschreiwe, was er pflanze darf“, war für die Kerwemaid nicht nachvollziehbar. „Simmer froh, dass mer in Boinderschem noch Landwirte hawwen, die regionale Produkte produziere und verkaafe. Ich will mei Grumbeere ned aus Ägypte, des kannschd awwer mol glaabe.“ Die Absicht, die Großraumberegnung gegen die Interessen der meisten Bürger und auch des Gemeinderats in Beindersheim einzuführen, war ebenfalls Thema der Kerweredd: „So kann’s ned äfach gehe, üwwer alle Köpp hinweg zu entscheide.“ Reagiert werde vermutlich erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen sei. Da brauche sich dann keiner über verdrossene Leute zu wundern. Die Probleme mit dem Eichenprozessionsspinner, der Aufstieg der Fußballer des MTSV in die A-Klasse und der geplante Glasfaserausbau waren weitere Themen der Keweredd, die mit viel Zustimmung und Applaus von den Besuchern belohnt wurde. Und Ortsbürgermeister Wey ließ keinen Zweifel daran, dass Sabrina Becker auch in den nächsten Jahren als Beindersheimer Kerwemaid fest eingeplant ist. Umrahmt wurde die Eröffnung der Kerwe von schmissigen Musikbeiträgen der KMK Dirmstein sowie zwei Liedbeiträgen des Liederkranzes Beindersheim. Der Aufdruck auf dem T-Shirt eines Aufbauhelfers lautete: „Ist es zu laut, bist du zu alt.“ Das zeigte den Besuchern, was sie vom abendlichen Auftritt der Pfälzer Buwe zu erwarten hatten. Die vier Musiker sorgten wie im vergangenen Jahr mit Pfälzer Liedern, Schlagern und frechen Sprüchen für gute Stimmung, fast alle Bänke waren besetzt. Genauso gut besucht war am Samstagabend der Auftritt von Steel-Strinx aus Frankenthal, die die Besucher zum Tanzen animierten. Mit einem Frühschoppen und dem Auftritt der Band Cabrio am Abend wurde die Kerwe am gestrigen Sonntag fortgesetzt. Sie endet heute mit Freifahrten für Kinder und einem Feuerwerk am Abend.

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