Frankenthal Kampf gegen echte und imaginäre Gegner

Zoe Bach vom 1. Shotokan Karate Club Frankenthal gewann in der Altersklasse U21 die Disziplin Kata und wurde bei den Damen Zweit
Zoe Bach vom 1. Shotokan Karate Club Frankenthal gewann in der Altersklasse U21 die Disziplin Kata und wurde bei den Damen Zweite.

«Frankenthal.» Bei den offenen Karate-Landesmeisterschaften in Frankenthal bewies der gastgebende 1. Shotokan Karate Club Frankenthal, dass er in den meisten Altersklassen zur Elite gehört. Viele Frankenthaler nutzten dabei den Landeswettkampf als Vorbereitung auf die deutsche Meisterschaft. Gekämpft wurde in den Kategorien Jugend, Junioren, U21, Leistungs- und Masterklasse.

Beim Karate hält man zusammen. Diese Philosophie konnte man in der Halle Am Kanal gut beobachten. Der 1. Shotokan Karate Club Frankenthal stellt viele Aushängeschilder im Karate. Neid gibt es unter den Kämpfern trotz des großen Konkurrenzkampfs aber nicht. Im Gegenteil: Jeder feuert den anderen an. Eines dieser Aushängeschilder ist beim Kata die 18-jährige Zoe Bach. Kata bedeutet „Form“ und ist die Darbietung einer Aneinanderreihung von Techniken in einer stark ausgeprägten Art und Weise. Dabei kämpfen die Athleten nacheinander gegen imaginäre Gegner, ehe sich eine fünfköpfige Kampfrichtergruppe jeweils individuell für eine Darbietung entscheidet. „Beim Kata kommt es darauf an, dass man richtig steht, die Hüfte hoch und runter geht, um zu demonstrieren, dass man die Kraft auf einem Level halten kann, und Drehungen mit viel Dynamik ausführt. Zudem ist der Ausdruck sehr wichtig. Man muss da viel Kraft reinlegen“, erläutert Imola Szebényi, Vorstandsvorsitzende und Dojo-Leiterin des 1. Shotokan Karate Clubs. Sie ist auch Trainerin von Zoe Bach. Ihre Schülerin holte sich den zweiten Platz in der Leistungsklasse und die Goldmedaille bei den U21-Juniorinnen. „Natürlich geht es immer noch ein bisschen besser, aber ich habe mich von Runde zu Runde durchgebissen und alles gegeben“, freute sich Bach, die wegen ihrer Abiturprüfungen in den vergangenen Wochen kaum Zeit hatte, vernünftig zu trainieren. Die Titelkämpfe, bei denen über 320 Athleten am Start waren, waren für Bach und viele ihrer Teamkollegen allerdings nur eine Vorbereitung auf die deutschen Meisterschaften im Juni. „Ich möchte im Training weiter an meiner Form arbeiten, um mich dann mit einer guten Platzierung bei den deutschen Meisterschaften für den Bundeskader zu empfehlen“, nennt Bach ihre Ziele. Den Sprung zurück in den Bundeskader möchte auch Paul Meißner schaffen. Im Kumite – der Kampfform eins gegen eins – holte Meißner im vergangenen Jahr bei den U16-Europameisterschaften in der Klasse bis 57 Kilogramm Bronze. Der Landesmeistertitel bei den U18-Junioren bis 68 Kilogramm war für den mittlerweile 17-Jährigen somit nur Formsache. Dies unterstrich er mit dem vorzeitigen 8:0-Sieg über seinen einzigen Rivalen Kevin Wagner aus Schifferstadt. „Ich wollte einfach nur gewinnen – wie hoch, war dabei egal. Mein Blick ist voll auf die Meisterschaften und die Olympic Youth Games gerichtet“, sagte der zweifache deutsche Meister. Sein Trainer Aleksander Blagojevic, der selbst souverän den Kumite-Landesmeistertitel bei den Herren in der Klasse ab 84 Kilogramm holte, sieht seinen Schützling auf einem guten Weg. „Paul hat eine große Reichweite, ist sehr zielstrebig, kann sich auf den Punkt genau fokussieren und weiß sehr gut, was er machen muss.“ Ebenfalls eine Klasse für sich sind die Frankenthaler bei den U21-Junioren im Kumite bis 75 Kilogramm. Ahmad Mawardi und Felix Splietorp machten den Landesmeistertitel unter sich aus. Der blitzschnelle Mawardi (18) hatte mit 2:1 knapp die Nase vorne. „Ich habe einfach mein Bestes gegeben, und das ist dabei herausgekommen“, sagte er mit einem breiten Grinsen – und eilte zur nächsten Wettkampffläche, um seine Teamkameraden anzufeuern. Zahlenspiegel

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