Frankenthal Hochsaison für Langfinger

Leichtsinn wird – wie in dieser gestellten Situation – schnell bestraft. Die Polizei rät deshalb, Wertsachen eng am Körper und T
Leichtsinn wird – wie in dieser gestellten Situation – schnell bestraft. Die Polizei rät deshalb, Wertsachen eng am Körper und Taschen mit der Verschlussseite nach innen zu tragen.

40 Mal haben Taschendiebe in den ersten zehn Monaten dieses Jahres Laut der vorläufigen Kriminalstatistik der Frankenthaler Polizei zugeschlagen. Aber der größte Teil der 200 Fälle, die in der Liste unter „Diebstahl in/aus Warenhäusern“ geführt werden, dürfte der Rubrik Taschendiebstahl zuzuordnen sein, ist Inspektionsleiter Thomas Lebkücher überzeugt. In Summe hat die Anzahl solcher Delikte 2018 bisher um ein gutes Fünftel zugenommen. Und gerade der Advent ist so etwas wie die Hauptsaison für Straftäter, die sich auf diese Form des Diebstahls spezialisiert haben. Der Grund dafür ist laut Lebkücher so schlicht wie einleuchtend: Das Gedränge auf den Weihnachtsmärkten und volle Geschäfte in den Innenstädten bieten Tatgelegenheiten in Hülle und Fülle. „Deshalb sind wir verstärkt auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs und sprechen dort auch Leute an, die uns als besonders leichtsinnig auffallen.“ Wem dreiste Langfinger die Geldbörse aus Handtasche oder Einkaufskorb angeln, der sehe zunächst vor allem den materiellen Verlust – in erster Linie das Bargeld und, je nach Wert, das Portemonnaie selbst, sagt Polizeioberrat Lebkücher. Seine Mitarbeiter haben sich aber die Mühe gemacht, einmal aufzulisten, was an einem aus Sicht des Täters erfolgreichen Taschendiebstahl dranhängt: die Wiederbeschaffung von Dokumenten (Führerschein, Personalausweis, Fahrzeugschein), von EC- und Kreditkarten, von Fahrausweisen. Inklusive Nebenkosten kommt da nach Rechnung der Frankenthaler Beamten ein stolzes Sümmchen von bis zu 450 Euro zusammen. „Und da ist der zusätzliche Zeitaufwand beispielsweise für Behördengänge gar nicht berücksichtigt“, betont der Inspektionsleiter. Die Tipps der Polizei sind dabei die altbewährten: Wertsachen eng am Körper tragen, Taschen mit der Verschlussseite nach innen umhängen, sich beim Bargeld auf das Nötigste beschränken. Dieser Teil der Polizeiarbeit, die Prävention, sei mindestens so wichtig wie das Verfolgen der Täter, sagt Lebkücher. Und die seien gerade bei diesen Delikten schwer zu fassen. Vielfach seien Tätergruppen aus Südosteuropa unterwegs. Für den Nachweis, dass diese gewerblich organisiert vorgehen, wechselten die Gruppen zu häufig den Ort ihrer Aktivitäten. In Frankenthal sei – zeitlich gesehen – eine Häufung an den Markttagen zu beobachten. Örtlich betrachtet sei die Wormser Straße mit den dort konzentrierten Verbrauchermärkten ein Schwerpunkt. Und, so berichtet Thomas Lebkücher, beklaut würden Frauen häufiger als Männer. Fast schon klassisch sei der Fall der jungen Mutter mit Kinderwagen, die vom quengelnden Nachwuchs abgelenkt werde.

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