Frankenthal DM-Baustelle: Keramikscherben entdeckt

Die Stücke stammen wahrscheinlich von in früherer Zeit verwendetem Essgeschirr, vermuten die Wissenschaftler.
Die Stücke stammen wahrscheinlich von in früherer Zeit verwendetem Essgeschirr, vermuten die Wissenschaftler.

Bei Erdarbeiten auf der Baustelle am nördlichen Rand des Rathausplatzes sind vergangene Woche Keramikscherben aus verschiedenen Jahrhunderten entdeckt worden. Die Fachleute der am Montag verständigten Landesarchäologie Speyer haben nach eigenen Angaben die Bruchstücke geborgen und untersuchen sie derzeit genauer.

Aber schon die ersten Erkenntnisse von Wissenschaftler David Hissnauer sind recht präzise: Demnach stammen die Keramikscherben aus dem späten Mittelalter (1250 bis 1500 nach Christus) und der frühen Neuzeit (1500-1800). Ein Fundstück von der Baustelle, wo derzeit, wie mehrfach berichtet, ein neuer DM-Drogeriemarkt entsteht, datiert Hissnauer sogar bis ins Frühmittelalter (500-1050) zurück. Eine Grabungstechnikerin der Landesbehörde habe die Keramikstücke, die dem ersten Anschein nach zu in den jeweiligen Zeiten verwendetem Essgeschirr gehören, gesichert und nach Speyer gebracht. Dort seien die fünf bis zehn Zentimeter großen Stücke zunächst gewaschen, vermessen und fotografiert worden, informierte Hissnauer auf RHEINPFALZ-Anfrage. Einen Anhaltspunkt für die zeitliche Bestimmung liefert dem Archäologen das Aussehen der Scherben: Für das späte Mittelalter sei typisch, dass die damals fabrizierten Gefäße von außen „eher unansehnlich“ und innen dafür gelb oder grün glasiert seien. Die Funde seien von hohem wissenschaftlichem Wert, betont Hissnauer. Sie lieferten die Bestätigung, dass auch in Frankenthals Innenstadt bei Bauarbeiten mit „Bodenschätzen“ zu rechnen sei. Dies sei in Städten wie Speyer oder Landau mehr oder weniger an der Tagesordnung, sagt der Wissenschaftler. Am Frankenthaler Rathausplatz deute vieles darauf hin, dass der Untergrund verfüllt worden sei. Es gebe eine deutliche „Verscherbung“, erklärt Hissnauer. Die Bedeutung der jetzt gemachten Entdeckung könne unter Umständen erst im Laufe von Jahren und Jahrzehnten ermessen werden, wenn sich durch mögliche Funde in der Nachbarschaft ein größeres Gesamtbild ergebe. Die Adresse Rathausplatz 10 werde ins Fundstellenkataster des Landes eingetragen. Ungeachtet der aktuellen Überraschung können die Bauarbeiten an dem Drogeriemarkt nach der Sicherung der Keramikscherben weitergehen. Sollten im weiteren Verlauf neue Funde auftauchen, müsse erneut die Speyerer Behörde hinzugezogen werden, teilte die Stadtverwaltung auf Anfrage mit.

Großbaustelle seit Februar: das Gebäude Rathausplatz 10.
Großbaustelle seit Februar: das Gebäude Rathausplatz 10.
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