Donnersbergkreis Zwei Personalien für ein neues Niveau

Begehrter Neuzugang: Fabian Schmitt wechselt vom ASV Winnweiler zum FVR.
Begehrter Neuzugang: Fabian Schmitt wechselt vom ASV Winnweiler zum FVR.
Herr Trost, man kann nicht gerade behaupten, dass es für Sie als Liga-Neuling schlecht läuft. Wieso kommt man da auf die Idee, den Erfolgstrainer Manuel Weber abzusetzen? Thorsten Trost:

Vielleicht will Manu selbst was dazu sagen… Manuel Weber: Der Wechsel war keine Entscheidung der sportlichen Führung, sondern meine eigene. Ich habe mich hinterfragt, ob ich in der jetzigen Situation den Aufwand leisten kann, den die Mannschaft verdient. Ob wir gemeinsam einen Schritt weiter gehen können – gerade, weil ich mich beruflich neu ausgerichtet habe und die Prioritäten anders gesetzt sind. Die Bezirksliga ist mitnichten ein Selbstläufer. Jetzt tut sich eine Chance auf, der Mannschaft neue Impulse zu geben, andere Reize. Ich glaube, das kann einem neuen Trainer leichter gelingen. Also nicht klassisch abgesägt… Trost: (lacht) Ich habe alles versucht, ihn umzustimmen! Wie ich oft gesagt habe, ist das Schicksal des FVR mit Manuel Weber verknüpft. Der sportliche Aufstieg ist vor allem auch sein Werk. Deshalb haben wir bei der Trainersuche viel Wert auf seine Meinung gelegt. Sie haben sich für Landesliga-Kicker und -Coach Manuel Schohl (31) entschieden. Ein Knipser, der – wie Sie stets betonen – dem FVR fehlt. Warum jemand, der keinen Vereinsbezug hat? Trost: Der Kontakt kam über familiäre Verbindungen von Marco Geib auf. Wir waren sofort auf einer Wellenlänge, das Alter hat gepasst. Und er ist ein Spieler der Kategorie, der uns weiterbringt. Wir haben fast eine Bezirksliga-Saison ohne waschechten Stürmer gespielt. Weber: Es ist wichtig, mal von Null anzufangen. Mit einem Trainer, der keinen Berührungspunkt mit dem Team hat. Wie kam Ihr künftiger Klub auf Sie zu, Herr Schohl? Manuel Schohl: Im Oktober hab’ ich in Mackenbach für die nächste Saison abgesagt. Das hatte verschiedene Gründe. Nach sechs Jahren sind die Gesichter bekannt, jeder weiß, wie man tickt. Rockenhausen hat mich von der Entfernung her überrascht, da waren auch andere Vereine im Gespräch, die näher liegen. Auf einmal haben die FVR-Verantwortlichen dann bei mir in der Küche gesessen. Wir haben offen gesprochen, sie waren interessiert, haben mir ihren Plan und Ziele vorgelegt. Was bewegt einen gestandenen Spieler im besten Schützen-Alter, den Rückwärtsgang einzulegen? Schohl: Die Möglichkeiten, die es hier gibt. Natürlich kann ich nicht sagen, ich komme her und steige mit dem Kader sofort auf. Ein Aufstieg ist nicht planbar! Die Ambitionen richten sich darauf, mittelfristig hochzugehen. Und das sehe ich hier auch bestätigt. Trost: Wir haben ihn nicht geholt mit der Vorgabe: „Du musst mit allen Mitteln den Aufstieg packen!“ Hier die exklusive Trainerwahl, dort hört man von lukrativen Transfers. Bestimmte sportliche Perspektiven haben sicher eine Rolle gespielt… Trost: Ich betone wieder, schön wäre es, wenn wir zum 100. Vereinsjubiläum 2019 in der Landesliga sind. Das heißt nicht, dass der Aufstieg unbedingt passieren muss. Realistisch ist es machbar, und es war immer unser Traum, dass der FVR wieder so dasteht wie einst zu Glanzzeiten. Dabei vertrauen wir im Großen dem Kader, der in der A-Klasse Meister geworden ist. Weber: Wir wollten organisch wachsen, das hat geklappt. Wenn jetzt zwei Leute kommen, ist das toll. Das Gerüst hat sich über Jahre aber nicht wesentlich verändert… Trost: Ich sehe da einen Plan: Die A-Jugend ist gut unterwegs, wir machen das ja für die Jungs da draußen (zeigt auf den Platz, Anm. d. Red.). Damit uns die nicht irgendwann wegrennen, weil wir sportlich nichts bieten können. Vielleicht schaffen wir auch mal, dass keine 70, sondern 120 Leute zuschauen. Jetzt aber mal bitte konkret: Wer wirbelt ab Sommer an der Obermühle? Außer Manuel Schohl… Trost: Fabian Schmitt wird nach langer Zeit zum FVR zurückkehren. Das war unser Wunschspieler. Schon immer. An Athletik und sportlichem Denken ist er in dieser Klasse kaum zu übertreffen, er verlangt viel von sich selbst. Er ist der letzte Baustein, der uns aus früheren Jahren noch gefehlt hat. Als Typ ist er wichtig. Einer, der anführt, den Weg bereitet, Leute mit ins Boot nimmt. Weber: Es gibt wenige Spieler, die so viele Elfer rausholen und sich so viele Chancen erarbeiten. Das sind zwei Personalien, die die Mannschaft auf ein neues Niveau heben. Uns ging es nie darum, einen zu verpflichten, nur, weil er einen Tick mehr kann, und der andere dann verdrängt. Wir sehen das intakte Gesamtbild. Kennen Sie den, Herr Schohl? Konkurrenz auf der Stürmerposition. Schohl: (lacht) Wir hatten ein paar Duelle zu Verbandsliga-Zeiten, als er noch in Hohenecken war. Ich kann mich gut an ihn erinnern – und bin froh, dass er zu uns kommt. Seine Tore sprechen für ihn. Ich glaube, ihn hätte hier jeder gern in seiner Mannschaft. In sechs Jahren hat Manuel Weber dem FVR auf dem Rasen seine Handschrift verpasst. Keine Angst, dass die Arbeit, das eingeimpfte System, dann bröckelt? Weber: Nein. Mich würde es wundern, wenn auf einmal elf ganz andere Spieler in der Startformation stehen, das Team hat ja Selbstvertrauen. Und wir sind recht konstant, wer spielt und wer nicht. Unserer Idee, aktiv gepflegt zu spielen, sind wir immer treu geblieben. Schohl: Ich weiß nicht, ob das so bleiben wird (lacht). Nein, wie man ein Spiel von hinten aufzieht, spielerisch, das liegt mir natürlich ebenso am Herzen. Alles Weitere hängt vom Personal ab, das zur Verfügung steht. Erst dann sieht man, welches System man gut aufbereiten kann. Was macht dann nächstes Fußball-Jahr eigentlich Manuel Weber? Weber: Gar nix. Ich habe eine junge Familie, dort ist meine Zeit gut aufgehoben. Ich richte den Fokus darauf, was in den letzten Jahren zu kurz kam. Trost: (lacht) Ich gebe ihm mal ein, zwei Jahre Zeit sich auszuruhen. Als Jugendtrainer würde er sich, glaube ich, auch super machen… | Interview: Peter-Pascal PortzDOPPELTERZEILENUMBRUCH

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