Donnersbergkreis Wohin mit dem Klärschlamm?

Wohin künftig mit dem Klärschlamm? Eine Frage, mit der sich auch die Verbandsgemeindewerke in Kirchheimbolanden beschäftigen. Wie deren Leiter Ulrich Kurz in der jüngsten Sitzung des Werkausschuss informierte, wird die landwirtschaftliche Verwertung der Klärschlämme wohl bald nicht mehr möglich sein.

„Die Bundesregierung will, dass der Klärschlamm nicht mehr auf die Äcker kommt“, sagte Ulrich Kurz. In einigen Bundesländern wie Bayern oder Baden-Württemberg sei die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung seit Jahren nicht mehr erlaubt. Dort werden die Klärschlämme thermisch verwertet. In Rheinland-Pfalz wurde das Kooperationsprojekt „Regionale Klärschlammstrategien“ ins Leben gerufen. Über regionale Foren wurde zunächst die aktuelle Entsorgungssituation ermittelt. Dann sollen sich Initiativen entwickeln, um gemeinsam regional die Klärschlammentsorgung anzugehen. Da die landwirtschaftliche Verwertung nicht mehr zur Verfügung stehen soll, bleibt nur die thermische, wie der Werkleiter sagte. Diese soll allerdings, um das in den Klärschlämmen enthaltene Phosphor als Dünger zurückzugewinnen, nur in sogenannten Mono-Verbrennungsanlagen erfolgen. „Eine solche Anlage wird in Mainz gebaut“, berichtete Kurz. 2018 soll sie fertig sein. Der Klärschlamm aus den Kläranlagen der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden wird als Nassschlamm landwirtschaftlich verwertet. „Unser Klärschlamm ist sauber, er wird regelmäßig untersucht. Eigentlich ist das mehr Wasser als alles andere“, so Kurz. Rund 3300 Kubikmeter sind das im Jahr. Es sei jedoch auch ein Rückgang der Akzeptanz in der Landwirtschaft erkennbar. Das liege an Vorgaben lebensmittelherstellender Betriebe. So dürften Flächen, auf denen zum Beispiel Zuckerrüben oder Braugerste angebaut wird, nicht mit Klärschlamm gedüngt werden, da ansonsten die Ernten von der Lebensmittelindustrie nicht abgenommen werden. „Die Flächen bröckeln uns weg, da bekommen auch wir mit unseren guten Schlämmen ein Problem“, prognostizierte der Werkleiter der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden. Als Dienstleister für die landwirtschaftliche Ausbringung ist auch für die Verbandsgemeinde ein Entwässerungs-Unternehmen beauftragt. An dem Vertrag, der noch bis Ende 2018 läuft, sind alle Verbandsgemeindewerke des Donnersbergkreises, der Abwasserzweckverband Mittleres Pfrimmtal und die VG-Werke Hettenleidelheim beauftragt. Dieser Vertrag beinhaltet laut Kurz auch den Entsorgungsweg der Verbrennung. Problem: Um den Nassschlamm aus den Anlagen der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden thermisch verwerten zu können, muss dieser getrocknet werden. Dies erfolgt über spezielle Pressen. Das anfallende Wasser, das in den Klärprozess zurückgeführt werden muss, überfordert die Anlagen der Verbandsgemeinde. Die Folge: Die jetzigen Verwertungskosten werden sich nicht mehr halten lassen, erläuterte der Werkleiter. Eine andere Möglichkeit könnte sich in Monsheim ergeben. Dort hat der Abwasserzweckverband Mittleres Pfrimmtal, der 1975 von den Verbandsgemeinden Kirchheimbolanden, Göllheim und Monsheim gegründet wurde, nach Abschluss der derzeit laufenden energetischen Sanierung der Kläranlage in Monsheim den Bau einer Pyreg-Anlage angedacht, um nicht von Verbrennungsanlagen Dritter abhängig zu sein. „Wir sind auf dem Weg, noch gibt es mehrere Schritte, die getan werden müssen. Das Land hat uns auch gesagt, dass wir erst einmal die energetische Sanierung machen sollen“, berichtete Axel Haas, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden und Vorsteher des Abwasserzweckverbandes. Bei einer solchen Pyreg-Anlage wird der Klärschlamm bei 600 bis 800 Grad „verkohlt“. Diese Kohlen enthalten laut Kurz alle im Klärschlamm befindlichen Düngemittel. Das Umweltministerium habe für den Bau einer solchen Anlage Fördermittel in Aussicht gestellt. Auf Bitten der Verbandsgemeindewerke werde beim derzeitigen Umbau der Kläranlage eine Annahmestation für Nassschlamm vorgesehen. Somit würde der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden hier ein anderer Entsorgungsweg offen stehen. „Wir müssen uns dann überlegen, was wir machen“, so Ulrich Kurz. |ssl

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