Donnersbergkreis „Wir sind wieder sexy“

Rockenhausen. Eine Phase der Erholung, Teil zwei: „Wir sind wieder sexy“, strahlt Markus Harz, Spitze der TTF Rockenhausen II, heute – just in den Tagen, in denen sein Klub alle Sorgen abschüttelt. 2013 noch drohte der Ersten ein Waterloo, fast der Fall auf Kreisebene. Katastrophal. Stand aktuell, zwei Jahre später: Das obere Sextett wanderte letzte Saison in die Bezirksliga – und der Harz-Trupp legte im Frühjahr nach. Die TTF II stürmten zum Kreisliga-Titel. Ungeschlagen, mit einer hier seltenen Übermannschaft.

Zeiten gab es, da konnte Peter Schitter freitagmittags wild im Dreieck hüpfen. Nicht gerade vor Freude. Eher verzweifelt und verzagend – weil er da noch nicht wusste, wer abends, fünf Stunden später, überhaupt aufschlagen soll. Schitter telefonierte also durch die Gegend. Er versuchte, alles zu mobilisieren. Ernüchterndes Ergebnis: Wenn es blöd kam, stand sein Team nicht zu sechst, sondern auch mal nur zu viert an den Platten. Das war die zweite Herrenmannschaft der TTF Rockenhausen vor wenigen Jahren. Ein bröckelnder, anspruchsloser Haufen. „Hätte es Peter nicht gegeben, hätte es auch die Zweite nicht gegeben. Dass sie heute noch besteht, daran hat er großen Anteil. Er hat den Laden zusammengehalten“, sagt Markus Harz, Top-Spieler der jetzigen Zweiten, über seinen Kapitän. Denn das ist Schitter noch immer: Spielführer der TTF II. Auch, wenn er nicht mehr ganz so oft zum Schläger greift. Seine Auswahl hat ein Luxusproblem. Mittlerweile. Irgendwann setzte in Rockenhausen nämlich der Bruch ein. Ein Umschwung, der die Zweite jetzt zur Meisterschaft in der Kreisliga führte. Der Kurswechsel begann, als der hessische Haudegen Harald Römer kam, und er fand seinen Höhepunkt im letzten Sommer. Da stellte sich unerwartet alles auf den Kopf. „Wir wollten oben mitspielen. Mit der Mannschaft war das klar unser Ziel“, meint Jungspund Christofer Greß, Nummer zwei der Aufsteiger. „Klipp und klar, da konnte nur die Meisterschaft drin sein. Alles andere wäre reine Koketterie gewesen“, gibt auch Harz zu. Grund für das eindeutige Ziel: reihenweise Verstärkungen aus dem Oberhaus. Gerade erst waren die TTF I als „Vize“ in die Bezirksliga geklettert – mit Harz, mit Greß und mit Gernot Mildenberger als tragende Säulen. Abrupt rüstete die Erste dann aber auf. Wodurch alle drei durch in die Kreisliga rutschten. Ein Glücksfall 2014. „Auch ohne uns wurde die Zweite ein Jahr zuvor schon Vierter. Wenn wir mit Ersatz spielen mussten, hat uns das gar nichts ausgemacht“, weiß „Neuzugang“ Harz. Schitter, eigentlich immer im vorderen Paarkreuz gesetzt, stand plötzlich hinten. Die TTF II boten acht Akteure auf, die auch vorne zumindest hätten dagegenhalten können. Eine Bank. „Beim VG-Turnier hat man ja gesehen, dass wir von eins bis acht komplett ausgeglichen sind“, so Greß. Harz, Mildenberger und Jörg Blaum waren einst gar feste Teile der 2. Pfalzliga-Mannschaft. Mehr geht in einer Kreisliga fast nicht! Im April der standesgemäße Lohn: Titel und Aufstieg in die Bezirksklasse. Mit der Traumbilanz von 40:0-Punkten. Das glückte den TTF bisher nur einmal, irgendwann in den 80ern. Im Schnitt besiegten sie ihre Rivalen Minimum 9:3 – selbst den ärgsten Konkurrenten, den TTC Winnweiler II, besiegte Rockenhausen 9:5 und 9:6. Der TTC stieg als Zweiter später auch auf. Er wäre in jedem anderen Jahr locker Meister geworden. Zufall, dass gerade in der abgelaufenen Saison zwei Kreisliga-Teams der Superlative aufliefen. „Einmal hätte es uns immer erwischen können. Das wäre nichts anderes gewesen, als wenn der FC Bayern mal ein Spiel verliert. Qualitativ und quantitativ war das aber eine Ausnahme-Truppe“, betont Harz. „Doch Übermut tut selten gut. Glasklar war die Meisterschaft erst nach dem zweiten Winnweiler-Spiel. Da wussten wir: Wenn jetzt nichts mehr Verrücktes passiert, ist es das.“ Alles andere, sagt er, wäre eine riesige Enttäuschung gewesen. Erst recht, als seine TTF in der Winterpause noch einen drauflegten: Greß, anfangs für die Erste eingeplant, blieb unten. Er identifizierte sich mit der Zweiten. Knackpunkt auf dem Weg zur Krone. Außerdem kehrte Andreas Altkrüger zurück, eine 13:1-Bilanz spielte er in der Mitte. Alle Personal-Taktiken griffen. Markus Harz ist grundsätzlich einer, der gerne auf der eher pessimistischen Schiene fährt. Ein bisschen tiefstapeln muss einfach sein, so ist er eben. „Wir werden in der Bezirksklasse sicher deutlich negativ spielen“, erzählt er. „Aber es reicht, wenn wir zwei hinter uns lassen.“ So richtig glaubt er nicht an den Ligaverbleib. Wichtig sei, dass den Gesamtverein ein Ruck wachgerüttelt habe. „Im ganzen Klub geht es aufwärts“, weiß Greß. Die Zweite steht heute dort, wo vor kurzem noch die Erste war. Und sie ist weit entfernt von Zeiten, als Peter Schitter freitagmittags planlos zum Hörer griff Der Meisterkader TTF Rockenhausen II: 1. Markus Harz (32 Spiele/24 Siege/8 Niederlagen), 2. Christofer Greß (24/15/9), 3. Andreas Altkrüger (14/13/1), 4. Jörg Blaum (25/20/5), 5. Gernot Mildenberger (17/14/3), 6. Harald Römer (12/11/1), 7. Peter Schitter (18/12/6), 8. Karl Seliger (19/14/5) – Ersatz: Jochen Closset (3/2/1), Stefan Danner (3/0/3), Thorsten Laola Dautermann (1/1/0), Peter Köhler (1/0/1), Niclas Woll (1/1/0).

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