Donnersbergkreis Wildblumen statt Rosen

Automatische Lanze: Mit einem Spezialfahrzeug werden Jungbäume gegossen.
Automatische Lanze: Mit einem Spezialfahrzeug werden Jungbäume gegossen.

Rund 10.000 Kubikmeter Wasser benötigt die Kaiserslauterer Stadtbildpflege pro Saison, um die Parks, Beete und Bäume zu gießen, vollautomatisch oder per Hand. Das nicht nur bei Trockenheit: Jungbäume brauchen selbst bei Regen Bewässerung.

Die Wasserkosten für die Bewässerung schlagen jährlich mit rund 19.000 Euro zu Buche, erklärt Rainer Grüner, Chef der Stadtentwässerung. Rund 6000 Kubikmeter Wasser gingen für das Bewässern von größeren Grünanlagen drauf, teils mit automatischen Bewässerungsanlagen wie im Stadtpark, teils mit Rasensprengern, die an Wasseranschlüsse gesteckt werden müssen, wie beispielsweise im Volkspark. 4000 Liter Wasser werden für Blumenampeln, Blumenbeete und kleinere Grünanlagen in der Stadt benötigt, wo keine Wasseranschlüsse vorhanden sind. Von den 65 Leuten, die für die Grünanlagen zuständig sind und die Thomas Wiesner unterstehen, werden sechs Leute schwerpunktmäßig beim Bewässern eingesetzt. Sie haben es mit 260 Jungbäumen zu tun. „Sie müssen bei jedem Wetter gegossen werden, auch bei Regen, sonst kommt das Wasser nicht in den Wurzeln an“, betont Wiesner. 200 Liter Wasser pro Woche benötigt ein Jungbaum. Gegossen wird mit einer automatisierten Lanze, die zielgenau das Wurzelwerk anvisiert, der Wassertank auf dem dazugehörigen Lastwagen fasst sieben Kubikmeter. Zu den Jungbäumen kommen rund 1000 Quadratmeter Blumenbeete, die laut Wiesner zweimal pro Woche gegossen werden – mit einem Wasserverbrauch von nahezu 2000 Kubikmeter. „Neueste Errungenschaft“ der Stadtbildpflege sind nach den Worten von Grüner die Blumenampeln in der Stadt, die nach einer Initiative des Citymanagements aufgehängt wurden. Auch hierfür gibt es einen Kleinlaster mit Wassertank, der einen Kubikmeter fasst, und eine Lanze, die aber von Mitarbeitern der Stadtbildpflege händisch bedient werden muss. Trotz aller Bemühungen reiche der Aufwand nicht immer aus, um der Trockenheit Herr zu werden, räumt Grüner ein. Hierfür wären effektivere Systeme nötig, so müssten die großen Grünflächen so umgerüstet werden, dass der Rasensprenger automatisch hochfahre wie im Stadtpark. Dann könne auch nachts oder am späten Abend gegossen werden, was effektiver sei als das Bewässern am frühen Morgen, wie es von Mitarbeitern der Stadtbildpflege praktiziert werde. Rund eine Million Euro nötig Langfristig müsse vor dem Hintergrund des Klimawandels ein Bewässerungskonzept erstellt werden, betont der Chef der Stadtbildpflege. Denn die Tendenz zu heißen Sommern und ausgetrockneten Böden werde sich voraussichtlich fortsetzen. Kernpunkt eines solches Konzeptes seien mehr vollautomatische Rasensprenger, auch über Tröpfchenbewässerung wie in Spanien müsse man nachdenken – auch wenn dies mit einer größeren Investition verbunden sei. Für automatische Bewässerungen „mit allem drum und dran“ müsse man rund eine Million Euro auf den Tisch legen. Automatische Rasensprenger seien auch vor dem Hintergrund der Personalkosten wichtig, die der größte Kostenfaktor bei der Bewässerung von städtischem Grün seien. Hinzu komme, dass kaum noch Mitarbeiter für die Arbeit zu finden seien. Die Stadtbildpflege müsse künftig Gärtner ausbilden, glaubt Grüner. Bevor ein Bewässerungskonzept erstellt wird, will Grüner aber ein Grünflächenpflegekonzept präsentieren. Es werde demnächst im Stadtrat vorgestellt. Kern des Konzeptes seien Pflanzen und Bäume, die mit möglichst wenig Wasser auskommen. So wie die Wildblumen, die nach den Worten von Wiesner auf dem Mittelstreifen in der Mainzer Straße ausgebracht wurden. Sie benötigten weitaus weniger Wasser als die Rosen, die vorher dort waren.

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