Donnersbergkreis Vier Craftbiere und eine Weltneuheit

Vier Sorten in einem neuen Shop: Gerade auch im Ausland sind die Bischoff-Craftbiere gefragt. In der Brauerei gibt es diese zusa
Vier Sorten in einem neuen Shop: Gerade auch im Ausland sind die Bischoff-Craftbiere gefragt. In der Brauerei gibt es diese zusammen mit Souvenirs nun auch direkt zu kaufen.

Winnweiler: Bei der Privatbrauerei Bischoff setzt man nicht nur weiter auf Handwerk, dort wird auch das erste Proteinbier abgefüllt

Die Markteinführung von Craftbieren, ein eigener Craftbier-Shop in der Brauerei, ein boomender Markt in China und dazu die Abfüllung des weltweit ersten alkoholfreien Proteinbieres: In der Winnweilerer Privatbrauerei Bischoff blickt Geschäftsführer Sven Bischoff auf ein bewegtes Jahr zurück. Es läuft in der Brauerei. Daran hat auch der derzeit warme Sommer seinen Anteil. „Es ist abends lange warm, die Leute grillen, sitzen draußen.“ Sven Bischoff weiß, dass das ideale Bedingungen für eine Brauerei sind. „Bier ist nach wie vor ein Sommergeschäft. Wenn der Sommer gut ist, kann nicht mehr viel kaputt gehen“, sagt der Geschäftsführer schmunzelnd. Deswegen habe man derzeit in der Winnweilerer Privatbrauerei auch alle Hände voll zu tun.

Vier spezielle Biere auf dem Markt

Vor allen Dingen auch, weil die Produkte in der Nordpfalz auch weiter im Ausland gefragt sind – dort kommen auch die Bischoff-Craftbiere gut an. Vier dieser handwerklich gebrauten Biere sind mittlerweile auf dem Markt. „Eine Hommage an die Kunst des Brauens“, nennt es das Unternehmen in einer Broschüre. Dabei handelt es sich etwa um das „Triple Pale Ale“, eine Komposition dreier heimischer Hopfensorten. Einen dominanten Charakter sollen dem „India Pale Ale“ sechs Hopfensorten und feine Spezialmalze verleihen – eine kaltgehopfte, bernsteinfarbene Bierspezialität. Auf eine außergewöhnlich gleichmäßige Hefetrübung wurde beim „Falkensteiner Weizenbock“ Wert gelegt. Hierin sind Aromen von reifen Bananen und Südfrüchten, gefolgt von Nelken enthalten. Den Spagat von alter Brautradition und modernen Hopfensorten soll das „Dry Hopped Wheat“ meistern – ein kaltgehopftes Falkensteiner Ur-Weisse. Diese Craftbiere bezeichnet Sven Bischoff als „Imagegeschichte. Wir wollen damit unsere Braukompetenz zeigen.“ Insbesondere in China, aber auch in Frankreich oder Italien seien diese Biere gefragt. „Die Chinesen gehen weg von Massenbieren. Sie wollen Spezialitäten“, berichtet der Geschäftsführer. Solche Biere seien aber auch mit sehr viel Aufwand in der Produktion verbunden. Bischoff freut es, dass „India Pale Ale“ beim Meininger International-Craft-Beer-Award eine Silbermedaille in der Kategorie „American Style“ erringen konnte. Das Geschäft in Deutschland mit den Craftbieren sei allerdings „noch mühsam“.

Craftbier-Shop: Verbindungsstelle zwischen Mensch und Bier

In der Brauerei in Winnweiler ist mittlerweile ein Craftbier-Shop entstanden, wo es nicht nur die vier Sorten, sondern auch verschiedene Souvenirs zu kaufen gibt. „Der Shop ist gut angelaufen“, sagt Bischoff – und schiebt nach: „Wir möchten, dass die Menschen hier Kontakt zu den Bieren kriegen. Es soll aber kein Wettbewerb zum lokalen Einzelhandel sein.“ Ziel sei es, dauerhaft vier Craftbier-Sorten auf dem Markt zu haben. Am besten laufe aktuell das „Triple Pale Ale“ und das „India Pale Ale“, das kaltgehopfte Ur-Weisse dagegen am schwächsten. „Das ist eher ein Sommerbier“, so Bischoff. In der Brauerei werde derzeit an einem „Black Triple Pale Ale“ gearbeitet. „Ein Schwarzbier mit Restmalzen. Eine Probeherstellung haben wir gemacht. Es ist mal was Anderes.“

"Joy Bräu" - alkoholfreies Proteinbier

Als einen großen Glücksfall beschreibt Sven Bischoff die Zusammenarbeit mit Tristan Brümmer und Erik Dimter, zwei Hamburger Studenten. Diese haben zusammen mit der Technischen Universität Berlin das weltweit erste alkoholfreie Proteinbier entwickelt – „Joy Bräu“. Das wird in Winnweiler produziert. „Sie hatten mich angeschrieben, ob sie bei uns eine Brauanlage mieten und das Bier abfüllen können“, sagt Bischoff. Daraus habe sich eine langfristige exklusive Vereinbarung entwickelt. „Das Bier geht durch die Decke“, sagt der Geschäftsführer. Für die beiden Hamburger habe man in Winnweiler ein „Wohlfühlpaket“ erstellt. An einem Tag in der Woche werde das Bier abgefüllt. Dabei liefert Proteinpulver den Nährboden. 21 Gramm Protein sind pro Flasche enthalten. „Das ist sehr aufwendig zu machen“, erzählt Bischoff. Er beschreibt das „Joy Bräu“ als „sehr interessantes Getränk“. Die beiden sportlichen Nordlichter sehen dies als Alternative zu den bei vielen Sportlern gefragten Milchshakes. „Wenn es so weitergeht, werden wir an zwei Tagen die Woche abfüllen müssen“, sagt Bischoff. Das Bier gleichwohl hat seinen Preis: Ein Sechserpack kostet knapp 18 Euro.

Gute Entwicklungen 

Doch auch ansonsten ist Sven Bischoff mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zufrieden. Die klassischen Produkte der Brauerei laufen gleichbleibend. „Das Premium haben wir im vergangenen Jahr einen Tick herber gemacht, um qualitativ herauszustechen.“ Auch die Kooperation mit der Homburger Brauerei Karlsberg laufe wie gehabt. Für diese produziert Bischoff unter anderem Weizen für Export-Kunden, verschiedenste Marken für den chinesischen Markt oder das Fünf-Liter-Dosenprogramm. Umgekehrt übernimmt Karlsberg den Außendienst für die Privatbrauerei. Dass der Gewinn von 373.000 auf 814.000 Euro deutlich gesteigert werden konnte, habe auch mit dem Verkauf eines Hotels in Meisenheim zu tun, wie Bischoff sagt. Generell liege man mit einer produzierten Menge von knapp 120.000 Hektolitern pro Jahr ziemlich an der Grenze dessen, was möglich ist. „Im Mai hatten wir alleine 15.000 Hektoliter produziert. Da sind wir schon auf dem Zahnfleisch gegangen“, so der Geschäftsführer – der nachschiebt: „Das ist natürlich eine Art Luxusproblem.“

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