Donnersbergkreis Video aus Psychiatrie flimmert im Internet

Ein Krankenhausbesucher hat vergangene Woche verbotenerweise gefilmt, wie eine psychisch kranke Frau in der Psychiatrie im Pirmasenser Krankenhaus auf dem Flur von Pflegern ans Bett fixiert wurde. Das hat ein Polizeisprecher bestätigt.

„Wir haben Strafanzeige gestellt und dem uns bekannten Mann Hausverbot erteilt“, sagte Krankenhaus-Geschäftsführer Martin Forster auf Anfrage. Der Vorgang habe große Betroffenheit im Städtischen ausgelöst. Da seien eklatant Persönlichkeitsrechte verletzt worden, sowohl die der Patientin, die in der 2,5 Minuten langen Sequenz namentlich genannt wurde, als auch die des Pflegers. „So etwas geht nicht, so etwas können wir nicht dulden, das ist kein Kavaliersdelikt“, betonte Forster, der aber kein Handyverbot für Besucher erlassen will. Das Video sei am Freitagmorgen innerhalb von wenigen Stunden in Facebook 14.000 Mal angeklickt worden. Als das Krankenhaus dies erfuhr, hätten sich die EDV-Spezialisten sofort eingeschaltet, der Film wurde gelöscht, so Forster. Er machte kein Hehl daraus, dass im Netz über die Fixierung gehetzt wurde und der Pfleger denunziert worden ist. Er habe sich direkt nach dem Vorfall ausdrücklich vor sein Personal gestellt. „Eine Fixierung kommt selten vor, das ist eine große Belastung für die Mitarbeiter, das ist sehr unangenehm.“ Dass Kranke ans Bett gefesselt werden müssen, lasse sich in einer Psychiatrie aber manchmal nicht umgehen. Fixiert werden müssten Patienten, wenn eine akute Selbstgefährdung bestehe oder wenn, wie am Donnerstag, Pflegepersonal angegriffen werde. Wie es passieren konnte, dass ein Besucher im Krankenhaus filmt, wie eine psychisch kranke Frau ans Bett fixiert wird, erklärte Forster so: Die Patientin sei aus räumlichen Gründen – drei Pfleger mussten mithelfen – im Flur der Psychiatrie an ihr Bett gegurtet worden. Patienten und Besucher seien gebeten worden, sich auf die Zimmer zurückzuziehen. Der mutmaßliche Filmer habe sich dann zwar an die Anweisung gehalten, dann aber durch den Türschlitz mit seinem Smartphone eine Videoaufnahme gemacht. Der Tatverdächtige, der den Film ins Netz gestellt haben soll, streitet nach Polizeiangaben alles ab. Als die Beamten sein Handy unter die Lupe nahmen, sei das Video gelöscht gewesen. Laut Polizei wurden zehn Personen verhört. Die Staatsanwaltschaft Zweibrücken ermittele wegen Eingriffs in einen höchst persönlichen Lebensbereich durch eine Bildaufnahme, erklärte der Sprecher der Pirmasenser Polizei weiter. Er betonte auch ausdrücklich, es werde weder gegen das Krankenhaus noch gegen Pflegepersonal ermittelt. Das Personal habe nur seine Arbeit gemacht. Für eine Fixierung müsse immer ein richterlicher Beschluss vorliegen. Das sei der Fall gewesen. (cla)

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