Donnersbergkreis Stets präsente SG lässt die Gäste nicht ins Spiel kommen

Kirchheimbolanden. Einerseits harmonierend, andererseits gleichgültig: Der SV Morlautern II hat ein Einstellungsproblem. Dafür kassierte er bei der starken SG Kibo/Orbis eine Niederlage. Effektiv und humorlos fertigte der A-Klasse-Fünfte im Verfolger-Duell die Zweite des Verbandsligisten mit 4:0 (2:0) ab.

Das neue System Engelbert Klags sitzt so langsam. Wie eingeübt glänzte Torjäger Christopher Schmitt als Vorbereiter – gleich dreimal. Die Sache mit der Mentalität. Als ob sie nicht schon derart diskutiert wurde, dass sie einem bald den Hals heraushängt. Es ist ein Dilemma. Und es wird in dieser Saison wohl auch eines bleiben. „Einige Spieler bringen nicht den nötigen Respekt und die nötige Einstellung mit, in der Zweiten zu spielen. Sie sind schwer zu motivieren“, gab SV Morlauterns Trainer Uwe Dengel, begossen vom strömenden Regen, kopfschüttelnd nach der 0:4-Klatsche gegen Kirchheimbolanden zu. Er müsste Freudensprünge machen. Eigentlich. Für eine A-Klasse-Mannschaft hat die zweite Garde des Verbandsligisten eine traumhafte Qualität: Janosch Buser, Thorsten Zinn, Timo Pinheiro, Yvo Vitor Dos Santos. Selten in dieser Liga. Nur geben elf gute Kicker eben noch lange keine gute Mannschaft. „Ich sehe die Zweite als Möglichkeit, Spielpraxis zu sammeln. Einige nehmen das an. Andere von oben Abgestellte fühlen sich eher bestraft“, kritisierte Dengel. Das Ergebnis auf dem Rasen: Eine lustlose Truppe, in der nur wenige bereit sind, sich Blasen zu rennen. So verliert man. Erstens, weil sich niemand der Drecksarbeit unterjocht. Zweitens, weil die SG Kibo/Orbis den Morlauterern ganz einfach den Zahn zog, sodass die gar nicht mehr wollten. Wer so eng am Mann ist, so entgegen presst wie Engelbert Klags Spieler, gegen den ist Fußball halt kein Schönspielen – sondern ein mühsamer Kraftakt. „Wir waren immer präsent. Man kann Morlautern nur schlagen, wenn man es nicht ins Spiel lässt. Von der ersten bis zur letzten Minute waren wir taktisch gut und konsequent“, erkannte Klag an. Nach 20 Minuten hatte seine Elf den SVM geknackt. Kenner erkannten Klags Handschrift: Christopher Schmitt schickte er als einzige Spitze einer 4-1-4-1-Formation aufs Feld. Er schirmte die Bälle ab – und legte sie quer auf den anspritzenden Christopher Shipnoski. Im Training einstudiert, im Spiel perfekt umgesetzt. Erst steckte Schmitt im Zentrum die Kugel auf Shipnoski durch, der versenkte aus dem Lauf (14.). Noch keine zehn Minuten später eroberte Shipnoski im Mittelfeld den Ball, schickte Schmitt über rechts, der passte wieder in den Strafraum – wo der lange Angreifer zum 2:0 einschob (20.). Der Zug hebelte mehrere Male die Morlauterer Defensive aus. Und die zählte vor der Pleite zu den fünf besten der A-Klasse. „Bei den ersten beiden Toren haben wir dem Gegner den Ball in den Fuß gespielt. Wir haben ihn stark gemacht“, rügte Dengel das lasche Verhalten seiner Auswahl. Klag rieb sich ob seines taktischen Kniffs zufrieden die Hände: „Die offensiven Leute sollen im Angriff sofort nachstoßen. Das hat bei den zwei Toren geklappt. Schmitt hat auch genau das gemacht, was ein Stoßstürmer machen soll. Den Ball gehalten“, betonte der Lehrmeister. Eine starke erste und eine gute zweite Hälfte: Den harmlosen SVM ließ die SG ungefährdet auflaufen. Sie gab den Takt vor. Stark die Raumaufteilung, die vor wenigen Wochen gegen den FV Rockenhausen (2:4) quasi nicht vorhanden war. Gnadenlos das Ausnutzen der vielen Gast-Fehler. Sven Rebsamen staubte zum 3:0 ab (72.) – wieder bereitete Schmitt uneigennützig und überlegten Blickes vor. Nach Pass von Thomas Dietrich durfte auch Enrico Bienroth noch mal ran (89.): 4:0 – gegen einen Kontrahenten um den Relegationsplatz. Das ist eine Marke. „Wir hatten eine Ordnung und sind als geschlossenes Team aufgetreten“, lobte Klag. Sein System greift allmählich, die Laufwege passen. Wer nach stotterndem Start Kritik hegte, darf jetzt verstummen. An dem stabilen Auftritt gestern gibt es wenig auszusetzen. Kibo/Orbis schleicht sich vorwärts. Richtung Platz zwei.

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