Donnersbergkreis Statt Zugaberufen gibt’s Indianergeheul

„Indianer-Sommer“ und Partylaune zauberten die fünf Chöre um den Albisheimer Chor der Samstagssänger, so die Übersetzung der „Los Sabados Cantados“ beim Herbstkonzert in der gut besetzten Dorfgemeinschaftshalle am Brubacher-Platz.

Zwischen herbstlicher Dekoration und frohen Gästen hatten sich die Albisheimer Gastgeber unter der Leitung von Ortwin Sprenger vorgenommen, guten Gesang „ mit geiler Party“ zu mischen, so Chorsprecher und Moderator Volker Zimmer. Statt „Zugabe“ zu rufen sollten die Gäste bei Gefallen Indianergeheul anstimmen – und das war dann auch im Laufe des Abends tatsächlich häufig zu hören. Schwungvollen Auftakt bereiteten die Gastgeber mit einer kleinen Hommage an den 80-jährigen, ewig jungen Udo Jürgens, einem flotten Schlager-Medley aus den Sechzigern und dem Neil Sedaka-Klassiker „Breaking up is hard to do“ in deutscher Version – „zum Träumen hab’ ich keine Zeit“. Klar, denn es wurde ja auch gesungen und musiziert in Albisheim was das Zeug hielt, mit viel Lebensfreude und in oft hoher Qualität. Vom vielbeklagten Sängermangel war zumindest an diesem Abend nichts zu spüren, das junge Programm des gestandenen Mittelalters und seiner jungen Mitmusiker ging ins Ohr und verbreitete gute Laune. Aus Böhl-Iggelheim war der Gospelchor „The Chariots“ angereist. Dass der Chor durch Krankheit dezimiert war, tat zwar der Sprecher kund, doch die tief empfundenen und präzise gesungenen Lieder ließen keinen Mangel spüren. Die stimmgewaltige Solistin Susanne Jordan erhielt spontanen Applaus, die Sänger im Publikum nahmen bei der Les Humphries-Zugabe den musikalischen Ball auf, und schon gab es kaum mehr jemanden, der ruhig sitzen blieb. Gegen so viel Sangesfreude hatte „Chorioso“ aus Dansenberg es natürlich schwer, der noch junge, neu zusammengestellte Chor schlug sich aber tapfer, bevor die „S(w)inging Generation“ aus Hochspeyer rundum zufriedenstellte. Vom melodiösen, getragenen Chorgesang des Herr-der- Ringe -Filmliedes „May it be“ über Leonard Cohens „Hallelujah“ oder den Satchmo-Klassiker „What a wonderful world“ – von den Westpfälzer war nur Gutes zu hören. Die Gastgeber fielen von der Empore mit ein bei „You raise me up“ und demonstrierten einmal mehr überschäumende Freude am Singen und an der Chorfreundschaft. Nach der Pause kamen junge Aniliner auf die Bühne. „The Sound of Chemistry“ war mehr als singende Arbeitskollegen, gestandene Musiker, die besonders mit ihren a-capella-Stücken tollen Rhythmus mit vollem Klang verbanden, da stimmte eben die Chemie. Hingucker und Hinhörer war das Solo der „Hang“, einem aus zwei Halbkugeln gehämmerten Blechinstrument, akustisch einer Mischung aus Steeldrum mit Vibrafon angenähert und mit der Hand von Solist Roland perfekt gespielt. Zahlenmäßig stärkster Chor war „New 62“ aus Undenheim mit mitreißender Dirigentin, die ihre stimmgewaltigen Sänger mit schwungvollen Armbewegungen um herrlichem Klavierspiel am klingenden Lasso führte. Auch hier gab es wunderschöne Solistenstimmen, fröhliche Show-Einlagen bei „Hit the road Jack“, dem Flower-Power-Klassiker „Aquarius – Let the Sunshine in“ und einem kraftvoll und doch feinfühlig gesungenen „Oh happy day“. Zum großen Finale setzten die Albisheimer Sabados nochmal mit flotten Schlager-Melodien an. Ihre Solisten Heiner Neurohr, Margit Freyberg, Karl Werner Enders, Steffi Schröder und Uli Ehret ließen sich vom Heimvorteil inspirieren und begeisterten das Publikum, die gewünschte Party-Stimmung war auf jeden Fall erreicht, und nach fast vier Stunden war ein Chorabend bester Güte wie im Fluge vergangen. Eintritt frei hieß es zu Beginn, doch es wurde gesammelt. Hans-Peter Bürcky als Chef der Albisheimer Dachorganisation der Chöre bat um Hilfe für die flutgeschädigten Mitbürger im Moscheltal. Die großzügigen Spenden der Besucher stockten die Albisheimer Sängerinnen und Sänger auf runde 1000 Euro für die Initiative „Menschen in Not“ auf. Auch beim Herbstkonzert des klassischen Gesangvereins am 8. November soll für die betroffenen Moscheltaler gesammelt werden.

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