Donnersbergkreis Starke Musik, britischer Humor

Wundervolle A-Capella-Musik, ergänzt um nicht minder niveauvolle Comedy-Elemente, dazu 7500 Euro für die Nordpfälzer Flutopfer: Das schon traditionelle Benefizkonzert in der Geschäftsstelle der Sparkasse Donnersberg in Rockenhausen ist ein voller Erfolg gewesen. Dies war vor allem ein Verdienst der vier Sänger von „The London Quartet“, die mit ihrer Musik, aber auch ihrem Humor die Besucher verzückten.

Als „das Beste, was A-Capella-Musik in Europa zu bieten hat“, hatte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Günter Bolinius das Quartett aus London angekündigt. Diesen Vorschusslorbeeren sind die vier Musiker vollauf gerecht geworden. Und entsprechend ihrem Herkunftsort haben sie auch viel britischen Humor mit in die Nordpfalz gebracht – ihr Konzert war gleichzeitig eine Comedy-Show. In dunklen Anzügen, mit schwarzen Sängermappen betraten sie die Bühne und starteten das Programm mit einem lateinischen Choral von 1582. Das Ensemble arrangiert alle Stücke selbst, so bekommt jedes Lied eine eigene Note. Ähnlichkeiten zu den Carol Singers, die in engen englischen Gassen stehen und die Menschen in der Weihnachtszeit mit ihren Liedern erfreuen, waren unverkennbar. Das Publikum genoss jeden Ton – Applaus brandete erst auf, nachdem der letzte Ton verklungen war. Es schien, als hielten die Zuschauer kurzzeitig den Atem an. Insgesamt zeigten die Sänger die breite Palette ihres Könnens, oft kam die Kopfstimme zum Einsatz. Bei geschlossenen Augen hätte man vermuten können, dass eine Frau mit auf der Bühne steht. Daneben waren aber auch tolle Basstöne zu hören. Die Musiker waren sehr gut aufeinander abgestimmt, intonierten die Lieder rein und in einer warmen Stimmfarbe. Viele verschiedene Stilrichtungen wurden eingesetzt und von den Sängern oftmals neu interpretiert. So ist aus „The Twelve Days of Christmas“ ein lautmalerisches Stück geworden. Jeder Gegenstand, der im Liedtext vorkommt, ist statt mit Worten mit einem Geräusch wiedergegeben worden – zur Freude des Publikums, dessen Gefühlslage munter zwischen besinnlich und heiter hin und her schwankte. Dem Quartett ist es vom ersten Ton an gelungen, die Gäste zu fesseln und mit jedem Lied mit in eine andere Welt zu nehmen. Ganz innig erklang The Converty Carol, ein Weihnachtslied aus dem 15. Jahrhundert: Die Sänger hatten dabei die Augen geschlossen. Kurz darauf ertönte „Lonely this Christmas“, bei dem einer der Künstler im Elvis-Kostüm die Bühne betrat. Zwei Stücke aus dem Disney Film Toy Story kamen ebenso zu Gehör wie eine ganz eigenwillige Version von Andrew Lloyd Webbers „Erinnerung“ aus dem Musical Cats. Textpassagen wie „ausgebrannte Hirnsubstanz“ und „Wenn du alt bist, fällt dir nicht mal Erinnerung ein“, sorgten für viele Lacher im Publikum. Apropos Lacher: Gegen Ende wollten Die englischen Gäste wissen, ob es in Deutschland noch alte Schellack-Platten gebe. Die Zuhörer bejahten dies. Die Antwort der Sänger: „Oh – wir haben in England CDs.“ Grandios die dann folgende Darbietung des Quartetts: Dieses hatte das Lied einer Schellack-Platte Ton für Ton notiert – inklusive Hänger, Sprünge oder sonstigen Schwankungen. Diese Fehler haben die vier Sänger ebenso wie die „richtigen“ Töne mit ihrer Stimme wiedergegeben. Der frenetischer Applaus am Ende bestätigte, dass das London Quartet mit seiner Mischung aus Comedy und hochwertigem Gesang exakt den Nerv der Zuschauer getroffen hatte. Erst nach mehreren Zugaben durften die vier Männer die Bühne verlassen. Auf die Besucher warteten vor dem Sparkassen-Gebäude wie bereits vor dem Konzert hübsch geschmückte Stände mit Glühwein und Würstchen. Derweil sind die Londoner Sänger – mit pfälzischen Wein im Gepäck – weitergereist. Sie sind derzeit in ganz Europa unterwegs, um ihre Zuhörer zu begeistern. Und das wird ihnen mit Sicherheit auch gelingen. (cwa)

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