Donnersbergkreis „Sie haben lange ausgehalten“

„Auf diesen Tag haben wir Gerbacher lange gewartet.“ Ortsbürgermeister Klaus Hofmann hat auf den Punkt gebracht, was wohl die meisten der einheimischen Besucher bei der offiziellen Verkehrsfreigabe der Landesstraßen 385 und 400 sowie der Kreisstraße 33 empfunden haben. Und damit den Nagel gleich doppelt auf den Kopf getroffen: Denn lange (Jahre) warten musste die Appeltal-Gemeinde nicht nur, bis das Land die benötigten Mittel für den dringend erforderlichen Ausbau bereitgestellt hatte. Viel Zeit in Anspruch genommen haben auch die Arbeiten selbst: Im Oktober 2013 hatte die 2,7 Millionen Euro teure Mammut-Maßnahme begonnen.

Jetzt, 19 Monate später, konnte Hofmann verkünden, dass das Werk vollbracht ist. Nicht nur das: Dieses sei außerdem prächtig geworden, betonte der Ortschef vor zahlreichen Gästen an der Appeltalhalle. Er betonte, dass ohne die mutigen Entscheidungen der Ratsmitglieder über zwei Legislaturperioden hinweg dieses Projekt nie angegangen worden wäre. Wichtig sei auch gewesen, dass das Land die Notwendigkeit des Ausbaus erkannt hätte: Nachdem die Finanzierung unter Dach und Fach gewesen ist, erfolgte 2013 am Tag nach der Gerbacher Kerwe der Spatenstich. Doch auch die Ortsgemeinde habe für den Bau der Bürgersteige und des Fußwegs zum Friedhof tief in die Tasche greifen müssen, so Hofmann. „Seit Herbst 2013 hat sich viel getan und nun können wir ein gelungenes Werk übergeben“, sagte Bernhard Knoop, Leiter des federführenden Landesbetriebs Mobilität (LBM). Es sei in dieser Zeit viel geleistet und mehr als nur eine Straße gebaut worden. So hätten die VG-Werke auch Versorgungsleitungen in die Fahrbahn verlegt. Einen Dank richtete er an die direkten Anwohner: „Sie haben lange ausgehalten“, sagte Knoop mit Blick auf die beträchtliche Bauzeit. Als Entschädigung sei eine schöne Straße mit schmucken Gehwegen entstanden. Nun hätten die Bürger auch die Möglichkeit, an ihren Anwesen und Grundstücken Hand anzulegen und das Erscheinungsbild des Ortes weiter zu verbessern. „Gerade in unserem Flächenland und den ländlichen Gebieten sind wir in besonderer Weise auf Mobilität und damit auf sichere und zuverlässigen Straßeninfrastruktur angewiesen“, sagte Staatssekretär Günter Kern aus dem rheinland-pfälzischen Innenministerium. Das Ausbauprojekt trage zu einer Erhöhung der Verkehrssicherheit und einer Verbesserung der Wohn- und Lebensbedingungen in Gerbach bei. Er verwies darauf, dass die rund 1,2 Kilometer lange Ortsdurchfahrt in insgesamt sechs Bauabschnitten inklusive umfangreicher Kanal- und Wasserversorgungsarbeiten fertiggestellt worden ist. Fahrbahn und Seitenräume befänden sich jetzt technisch in einem einwandfreien Zustand. Die Kosten von 2,7 Millionen Euro seien „gut angelegtes Geld, denn unsere Investitionen in die Infrastruktur stellen sicher, dass die Menschen in Rheinland-Pfalz auch künftig mobil bleiben“, betonte der Staatssekretär. Das Überschreiten der geplanten Bauzeit sei hauptsächlich auf Witterungseinflüsse zurückzuführen gewesen. Generell verwies er darauf, dass Straßensanierungen gewünscht, die damit verbundenen Beeinträchtigungen aber weniger gern in Kauf genommen würden. „Es hat sich gelohnt, diese Mittel aufzuwenden“, so sein Fazit. Von einem „Lückenschluss“ in Sachen Sanierung des Straßennetzes sprach Landrat Winfried Werner. „Es war dringend notwendig, wir hatten Nachholbedarf“, denn gute Straßen sorgten für mehr Lebensqualität. Zudem schreckten „Holperpisten“ auch Gäste von wiederholten Besuchen in unserer Region ab. Mit der neuen Gerbacher Ortsdurchfahrt könne man sehr zufrieden sein, so Werner, der allen Verkehrsteilnehmern eine unfallfreie Fahrt wünschte. Lobende Worte fand auch der Rockenhausener Verbandsbürgermeister Michael Cullmann (SPD), der besonders den harmonischen Bauablauf zwischen den verschiedenen Bauträgern, der bauausführenden Firma und den Anliegern hervorhob. Dennoch müsse er etwas „Wasser in den Wein“ gießen: Es fehle noch der Ausbau eines kleinen Teilstücks in Richtung Würzweiler. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass auch „diese Aufgabe sicherlich noch geschultert wird“. Er machte deutlich, dass die VG mit rund einer Million Euro einen dicken Brocken in die Erneuerung der Wasserleitungen und Kanalisation in Gerbach investiert habe. Zudem sind Leerrohre für eine spätere DSL-Versorgung mitverlegt worden. Er hoffe, bald einen Investor an der Hand zu haben, der eine zeitgemäße Breitbandversorgung herstellt. Dann ist die Ortsdurchfahrt offiziell freigegeben worden. Das obligatorische Band durchtrennt hat Samy Bikri aus Mainz: Der Vierjährige war zufällig an diesem Tag bei seinen Großeltern Waltraud und Gunter Schilling in Gerbach zu Besuch. (llw)

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