Donnersbergkreis SG setzt erste Duftmarke

Hochstätten. Die SG Alsenztal meldet erste Ansprüche auf die Spitze an. Gierig, motiviert, besonnen: 6:0 (2:0) – am Samstagabend erteilte der Nahe-Bezirksligist Neuling SV Winterbach eine Lehrstunde. Der Aufsteiger war ideenlos, überfordert, schwindelig gewirbelt vom explosiven SGA-Sturm. Ein Viererpack von Torefabrikant Oliver Benz, dem Mann des Tages, brachte den Nordpfälzern den ersten Dreier. „Wir sind bei 85 Prozent“, sagte Trainer Alexander Raab. Es könnte hoch hinausgehen

Mehr Dampf, mehr Power, mehr Biss. Immer weiter, schäumte Alexander Raab, bis zum Umfallen. Der Coach der SG Alsenztal hätte sich ja auf seine Bank setzen, ruhig genießen können, als Oliver Benz die Kugel über die Linie drückte (65.). 4:0, der SV Winterbach war zermürbt, bröckelte auseinander. Ende. Ruhe aber gönnte sich Raab nicht. Er wütete an der Seitenlinie, dirigierte erhitzt, trieb seine Jungs an. Da war er, der Hunger. Auf effektives Spiel, auf Tore. Schongang? Fremdwort. „Meiner Meinung nach ist es logisch, dass man nach einem 4:0 nicht aufhört. Man kann sich mehr zutrauen, sich Selbstbewusstsein für das nächste Spiel holen. Und je mehr Gas man in den Zweikämpfen gibt, desto reduzierter kann man trainieren“, erklärte der Heißsporn später sein Engagement. Die SG lief den müden SVW aggressiv an, presste Richtung Kasten, demontierte ihn. Ein 6:0 sprang heraus. Traumstart. „Dass es so gelaufen ist, war natürlich gut für uns. Wir hatten einen stärkeren Gegner erwartet, einen Aufsteiger, der die Euphorie mitgenommen hat“, sagte Raabs Goalgetter Benz. Am Samstag schlug für ihn eine Sternstunde, er war Protagonist des Tages. Überragend sein Auftritt: Viermal bugsierte Benz das Leder in die Maschen, mit feiner Technik und feinem Auge. Alles lief für, nichts gegen den spritzig-schnellen Stürmer. Er tankte sich quer durch das Zentrum, umkurvte zwei lahme Winterbacher – und knallte aus vollem Lauf, elf Meter vorm Tor, ins lange Eck (27.). Vollspann. Später ließ Regisseur Yves Scheuermann die Abwehr ins Nichts spurten, hebelte sie per klugem Heber aus, Benz rannte durch. 2:0 (40.). Der Torjäger korrigierte einen schleppenden Auftakt. „Ich wollte auf jeden Fall heute eins machen, vielleicht auch zwei. Die Bälle hab’ ich super getroffen“, meinte der 22-Jährige. Er hatte den Riecher. Als Joker Kamil Frackowiak Winterbachs Torhüter Tim Warkus überlupfte, staubte Benz zum 4:0 ab (65.). Sein Meisterstück jedoch kam kurz vor Ende: leichtfüßiger Spaziergang durch die Mitte, trockener Abzug aus 15 Metern, direkt neben den Pfosten (89.). Einfach, herrlich, abgebrüht mit Kopf. 6:0. „Ich hatte eigentlich mit einem starken Gegner gerechnet“, war SG-Keeper Sven Deiler überrascht. Wehrlos gab sich der SVW auf. Er lief den Pässen nicht hinterher, ließ die Schultern hängen, nörgelte. Entnervt von einer SGA, die Raab immer härter antrieb, die nie lockerte. „Das 6:0 heute dürfen wir nicht überbewerten. Winterbach hat auf zwei wichtige Leute verzichten müssen. Wir haben ab Minute 30 einfach das Tempo erhöht“, so der Trainer. Der Stoff, von dem die SGA zehrt: eine der hochwertigsten Angriffs-Formationen der Bezirksliga. Benz, Scheuermann, Frackowiak. Dazu Philip Schneider, vorher beim SV Niedermoschel, der den Sprung über drei Klassen verkraften kann. Er lief, ackerte, drückte. Arbeit, die keiner sieht, aber jede Elf braucht. Schneider vermasselte sich jedoch seine Belohnung. Er stocherte den Ball neben das leere Gehäuse (39.). „Das ist mir auch noch nie passiert“, schmunzelte er nach seiner Auswechslung. Frackowiak kam für den Malocher. Und zeigte eine kalte Schnauze. Zweiter Kontakt, Treffer, ein geschmeidiger Heber des Polen zum 3:0 (58.). Frackowiak – nach einjährigem Zwischenspiel bei Eintracht Bad Kreuznach zurück – köpfte auch das 5:0 (75.). Wohl dem, der einen abgekochten Knipser auf der Bank hat. „Der Trainer hat uns gut eingestellt, gesagt, wir sollen auf die langen Bälle aufpassen. Bis auf die vielen Fehlpässe war das in Ordnung“, meinte Deiler. Der 43-jährige Torwart-Fuchs – 2012 aufgestiegen mit dem FV Hochstätten, dann abgewandert – musste kaum parieren. Lässig spielte er mit, verteilte Bälle – und tänzelte am Fünfer die Winterbacher Stürmer auf dem Bierdeckel aus. Deilers Markenzeichen, sehr cool. Wie der ganze Auftritt der SG Alsenztal. Eine Ansage So spielten sie SG Alsenztal: Deiler - Eckhardt, Camilleri, Jeremias Raab, Weiss - Hass (71. Bauer), Porr - Benz, Scheuermann, Steitz (65. Müller) - Schneider (55. Frackowiak) Tore: 1:0 Benz (27.), 2:0 Benz (40.), 3:0 Frackowiak (58.), 4:0 Benz (65.), 5:0 Frackowiak (75.), 6:0 Benz (89.) - Gelb-Rote Karte: Weichel (61.) - Beste Spieler: Benz, Frackowiak, Scheuermann - Kunz - Zuschauer: 170 - Schiedsrichter: Ikanovic (Erlenbach).

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