Donnersbergkreis Neustart folgt auf das Ende einer Ära

Eine feste Größe verlässt den ASV: Waldemar Schneider, der 67 Tore in 107 Spielen erzielt hat.
Eine feste Größe verlässt den ASV: Waldemar Schneider, der 67 Tore in 107 Spielen erzielt hat.

«WINNWEILER.» Jahrelang ging es beim ASV Winnweiler mehr oder weniger nach oben. Mit dem jetzigen Abstieg aus der Verbandsliga Südwest geht es erstmals wieder rückwärts. Bricht jetzt alles zusammen? Jürgen Giehl, der die Mannschaft auch im nächsten Jahr trainieren wird, antwortet mit einem ganz klaren „Nein“.

Der Abstieg kam jetzt nicht so überraschend, schon in der letzten Saison konnte er nur mit Müh’ und Not verhindert werden. Dass der ASV auch in dieser Saison gegen den Abstieg kämpfen würde, war allen klar. Spielleiter Rainer Breininger sagte schon vor Wochen, „für einen Verein mit unseren Möglichkeiten ist es nicht selbstverständlich, in der Verbandsliga zu spielen“. Im Prinzip sieht dies auch Jürgen Giehl so, trotzdem möchte natürlich niemand freiwillig absteigen. Zwar wird in Winnweiler wegen des sportlichen Rückschrittes nicht alles zusammenbrechen, doch wird man sich beim ASV an neue Gesichter gewöhnen müssen. Vor dem letzten Saisonspiel, bei dem die Roten vom Rauhen Weg mit einem 5:2-Sieg gegen Eintracht Bad Kreuznach noch einmal gezeigt haben, was möglich gewesen wäre, wurden immerhin sechs Spieler verabschiedet, die zum Teil über Jahre zu den Korsettstangen des Teams gehört haben. Kapitän und Abwehrchef Christoph Scharfenberger geht nach sieben Jahren ebenso von Bord wie Lukasz Dreger, sein Partner in der Innenverteidigung, der zweieinhalb Jahre die Schuhe für den ASV schnürte. Eine große Lücke werden sicher auch die beiden Torschützen vom Dienst hinterlassen. Waldemar Schneider, eine Institution in Winnweiler, hat seit seiner Rückkehr vom Oberligisten SV Morlautern 67 Tore in 107 Spielen erzielt, Fabian Schmitt bei seinem sechsjährigen Gastspiel 98 in 150 Spielen. Daniel Ghoul und Christian Schirrmann hielt es nur ein Jahr beim ASV. Deshalb sagt Giehl nicht zu Unrecht: „Eine Ära geht zu Ende, es wird einen Neustart geben.“ Die Abgänge sind keine Folge des Abstiegs, sondern zum Teil schon länger bekannt. Vielleicht könnte dies, so ist aus dem Gespräch mit Jürgen Giehl zu entnehmen, unterschwellig dazu geführt haben, das nicht mehr alle immer hundert Prozent gegeben haben. Dies hat dann Meinung nach zu der ein oder anderen Klatsche geführt, „wo alles nach einem schnellem Rückstand wie ein Kartenhaus zusammengebrochen ist“. Ein weiteres Problem des ASV war der doch recht dünne Kader. So waren die zum Teil langfristigen Ausfälle von Spielern nicht immer adäquat zu ersetzen. Schmitt und Schneider konnten verletzungsbedingt erst am fünften beziehungsweise achten Spieltag einsteigen, Marco Petrusch machte gar kein Spiel in dieser Saison, Pascal Hertel und Christian Vollmer kamen jeweils nur auf zwölf Einsätze. „Durch diese permanenten Ausfälle war das Training natürlich nicht optimal, vielen hat ein Stück weit die Fitness gefehlt. Das hat sich dann gerade in den Heimspielen bemerkbar gemacht, wo wir eben viel über die Physis kommen“, sieht Giehl die sportlich schlechte Saison auch ein wenig der personellen Probleme geschuldet. Nur fünf Siege bedeuten die schlechteste Heimbilanz der dreijährigen Ligazugehörigkeit. „Allerdings bietet sich dann immer eine Chance für die Ersatzspieler“, sieht er einige Akteure aus der zweiten Reihe auf dem Vormarsch. Besonders Elias Hühn hat seiner Meinung nach einen großen Sprung gemacht. Genau das soll auch die Basis für den Neustart sein, nämlich immer wieder aus dem großen Arsenal an Jugendspielern zu schöpfen. „Vor Jahren bin ich mit dem Ziel Verbandsliga angetreten und belächelt worden. Das haben wir geschafft. Genauso werden wir uns auch jetzt wieder Ziele setzen, die langfristig angelegt sind und verfolgt werden“, blickt der Trainer auf sein 15. Jahr beim ASV voraus. Bilanz Tabelle: Platz 15 (von 17 Mannschaften), 26 Punkte, 66:94 Tore. Die meisten Einsätze: Christian Geißler 30, Robin Assel und Hendrik Schwab (je 29). Die besten Torschützen: Fabian Schmitt (24), Ali Jito (13), Waldemar Schneider (8).

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