Rockenhausen Neues und Nostalgisches: Herbstfest-Planung steht

Vor fast genau 20 Jahren – am 6. September 2002 – fand letztmals die Weinverkostung zur Herbstfest-Eröffnung in der VTR-Halle st
Vor fast genau 20 Jahren – am 6. September 2002 – fand letztmals die Weinverkostung zur Herbstfest-Eröffnung in der VTR-Halle statt. Nun kehrt die Veranstaltung an ihren früheren Schauplatz zurück.

Beim ersten richtigen Nordpfälzer Herbstfest seit 2019, nach der coronabedingten Pause, gibt’s mehrere Änderungen – bei zweien schwingt auch etwas Nostalgie mit. Feuerwehr und Förderverein haben sich nach mehr als 45 Jahren aus der Bewirtung zurückgezogen.

Eines habe die Teilnehmer der „unzähligen Videokonferenzen und Treffen“ zur Planung des 73. Nordpfälzer Herbstfestes im September geeint: der Wunsch, „das Fest für Jung und Alt, für Familien, für Weinfreunde, für die Rockenhausener, für die Menschen in der Nordpfalz und darüber hinaus nach zweijähriger Pause wieder an den Start zu bringen“, betont Stadtbürgermeister Michael Vettermann in einer Pressemitteilung. Und nach jetzigem Stand deutet alles darauf hin, dass dies gelingen wird.

Zwar sei die 2020 und 2021 angebotene virtuelle Weinprobe hervorragend angenommen worden. „Doch die allermeisten sehnen sich wirkliche Begegnungen, weinselige Gespräche, Livemusik oder einen Bummel über den Festplatz herbei“, so der Stadtchef weiter. Dabei sei „das Engagement vieler Ehrenamtlicher bereits im Vorfeld spürbar“ gewesen.

Ehrenamtliche entlasten VG-Verwaltung und Haushalt

Stichwort Ehrenamtliche: Diese seien noch stärker als zuvor in die Organisation des Spektakels von 9. bis 12. September eingebunden. Durch Auslagerung von Programmpunkten an Vereine werde nicht nur der Stadtsäckel, sondern auch das Personal der VG-Verwaltung „spürbar entlastet“.

Dies gilt allen voran für die Weinverkostung, mit der das Fest wie gewohnt am Freitag eröffnet wird. Denn Veranstalter ist erstmals die Vereinigte Turnerschaft Rockenhausen (VTR) – die Probe kehrt damit zugleich an ihren früheren Schauplatz zurück: Denn bis zum Umzug in die Donnersberghalle 2003 sind die Weine über Jahre in der altehrwürdigen VTR-Halle am Reinhardsberg ausgeschenkt worden. Die Stadt habe in dem „mitgliederstarken Verein einen weiteren zuverlässigen Partner gefunden“, so Vettermann. Zu Häppchen und Live-Musik stellen sechs regionale Winzerbetriebe ihre Rebensäfte an. Moderieren werden wie in den Vorjahren Experte Udo Bamberger und die ehemalige Naheweinkönigin Barbara Wollschied. Eine VTR-Showtanzgruppe kümmert sich unter Leitung von Michaela Schwind-Grimm um den Service, beibehalten wird das bereits vor der Pandemie eingeführte Kombi-Konzept mit klassischer Verkostung und folgendem „Tasting“ an Pavillons.

Feuerwehr zieht sich nach über 45 Jahren zurück

Veränderungen gibt es auch hinter der Theke des Festzeltes in der Brühlgasse: Nach über 45 Jahren, seit 2011 gemeinsam mit dem Basketballclub (BBC) Fastbreakers, zieht sich die Feuerwehr samt Förderverein – nach RHEINPFALZ-Informationen unter anderem aus personellen Gründen – von der Bewirtung zurück und tritt aus der Gesellschaft des bürgerlichen Rechts (GbR) aus.

„In einem beachtlichen Kraftakt“, so Vettermann, habe sich binnen kurzer Zeit eine neue Betreibergesellschaft konstituiert – und die darin vertretenen Parteien sind alte Bekannte: Neben dem BBC werden sich auch der Karnevalverein Rohau und der Fußballverein (FVR) um das Wohl der Besucher kümmern. Alle drei waren jahrzehntelang unter dem Dach des FVR vereint, ehe 2009 zunächst die Karnevalisten, bald darauf die Basketballer einen eigenen Verein gegründet haben.

Stellvertretend für das neue Festzelt-Trio sagte BBC-Vorsitzender Jürgen Manz im RHEINPFALZ-Gespräch: „Wir freuen uns alle sehr, dass Karnevalisten, Fuß- und Basketballer nun in dieser Konstellation zusammenarbeiten. Schließlich hatten die drei Vereine immer ein gutes Verhältnis zueinander – die Ausgliederungen waren ja in erster Linie den damals handelnden Personen geschuldet.“ Zumal schon seit Jahren eine Kooperation zwischen Basketballern und Rohau bestehe: „Wir helfen ihnen an der Prunksitzung, sie uns beim Herbstfest. Jetzt sind wir guter Dinge, dass wir gemeinsam mit dem FVR die Verpflegung der Zeltgäste stemmen können.“

„Sind nicht blauäugig drangegangen“

Nostalgie hin oder her – allen Beteiligten sei klar, dass die Aufgabe eine große Herausforderung ist: „Wir sind nicht blauäugig drangegangen, sondern haben zusammen mit der Stadt intensiv überlegt, was machbar ist und was nicht“, sagt Manz. So gebe es etwa beim Essensangebot einige Veränderungen. In Thorsten Trost und Mathias Portz verfüge man jedoch über zwei erfahrene Köche, die mit viel Herzblut sowohl Innovatives als auch Altbewährtes in die Töpfe und auf die Tische bringen werden. Nur soviel: Auf die beliebten „Lewwerknepp“ müssen die Besucher am Montag nicht verzichten.

Manz betont, dass auch Helfer aus anderen Vereinen willkommen sind: „Wer mit anpacken will, kann sich gerne an die GbR wenden.“ Sein Wunsch sei, dass die nun gefundene Lösung über das Jahr hinaus Bestand haben wird. Das sei aber Zukunftsmusik: „Warten wir erst mal ab, wie die Premiere läuft. Und wir bitten die Gäste um Nachsicht, wenn es hier und da noch ein wenig holpert.“

Herbstfestfreunde organisieren den Umzug

Mit den Herbstfestfreunden sind weitere Ehrenamtliche bereit, sich über das bisherige Maß hinaus zu engagieren. Der Förderverein, der seit 2013 der Stadt bei der Ausrichtung finanziell unter die Arme greift und dazu unter anderem jedes Jahr seine Ansteckbuttons verkauft, übernimmt erstmals komplett die Organisation des Festumzugs am Sonntag. Ferner wird die Prämierung der schönsten Motivwagen und Fußgruppen um einen Publikumspreis ergänzt. Anmeldungen für den Umzug sind per E-Mail an Herbstfest@rockenhausen.de möglich, Teilnehmer erhalten ein Startgeld.

Etliche Programmpunkte sind seit langem feste Bestandteile des Festes: der Rummelplatz in der Brühlgasse, am Samstag der Triathlon der VTR, das Entenrennen des BBC und das Symposion des Nordpfälzer Geschichtsvereins, am Sonntag die Vorführungen von VTR- und Rohau-Showtanzgruppen im Schlosspark – erstmals mit Bewirtung durch die Landfrauen Rockenhausen –, Blasmusik im Festzelt, fliegende Händler und offene Läden in der Innenstadt, am Montag zum krönenden Abschluss das Feuerwerk und der inzwischen schon legendäre Auftritt der Gesangvereinskapelle.

Kleines, aber feines Weindorf, „Vollesbrett“ im Zelt

Erhalten bleiben auch die beiden festen Anlaufstellen: „Klein, aber fein“ lautet das Motto für das Weindorf am Schloss. Bei freiem Eintritt wird Winzer Gregor Barth aus Meisenheim ausgewählte Naheweine ausschenken, ein Caterer sorgt für passende Speisen. Wird hier wohl eher gediegener gefeiert, soll die süddeutsche Partyband „Vollesbrett“ am Samstag das Festzelt zum Beben bringen. Der Eintritt für diesen Abend wird von zehn auf zwölf Euro angehoben – laut Stadt mit Blick auf die allgegenwärtigen Preissteigerungen. Nicht zuletzt verspricht Vettermann für das Fest ein umfassendes Sicherheitskonzept mit einem Glasverbot rund um den Festplatz, professioneller Security, einem Taxi-Stand speziell für Frauen und besonderem Augenmerk auf den Jugendschutz beim Zelt-Eintritt.

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