Donnersbergkreis Nabu Donnersbergkreis: Ringe für junge Eulen

Begeistert scheint der Eulennachwuchs von der Aktion nicht zu sein.
Begeistert scheint der Eulennachwuchs von der Aktion nicht zu sein. Foto: rainer michalski/frei

Jedes Jahr beringt die Naturschutzorganisation Nabu im Donnersbergkreis junge Schleiereulen. Wir waren bei einer Beringung in Ilbesheim dabei.

Schutzsuchend drängeln sich fünf junge Schleiereulen im Brutkasten des Hauses von Horst Berg in Ilbesheim. Irritiert durch das helle Licht bei der Öffnung des Kastens kneifen sie die Augen zusammen. Und schon greift Hausbesitzer Berg den ersten Jungvogel, und der Beringer Ernst Wolfs aus Bad Kreuznach knipst mit einer Spezialzange einen Ring ums Bein.

Genauso geschieht es auch bei den vier Geschwistern. Damit gilt der 18. September 2019 als ihr Geburtstag, und die Nummer im Ring als ihr Name. Wolfs führte diese Beringung ehrenamtlich im Auftrag der Vogelwarte Radolfzell am Bodensee durch. Die Beringung dient der Wissenschaft, die durch viele Einzelmeldungen neue Erkenntnisse über das Leben der Schleiereulen gewinnen kann.

Erste Beringung bereits 1977

Die Beringung von jungen Schleiereulen hat in der Nabu-Kreisgruppe Donnersberg eine lange Tradition: Im Oktober 1977 wurden die ersten fünf im Brutkasten der Kirche in Alsenbrück beringt. Den ersten Wiederfund gab es im März 1981 mit zwei toten Eulen in Lohnsfeld. Sie waren nur ein halbes Jahr alt geworden.

Flügge junge Schleiereulen müssen ihre Heimat verlassen und sich eine neue in der Fremde suchen. Von mehr als 100 beringten Jungvögeln wurden 18 wiedergefunden und bei der Vogelwarte Radolfzell zurückgemeldet. Bei ihrer Wanderung hatten sie unterschiedlich lange Strecken zurückgelegt. Den Rekord mit 234 Kilometern hält eine wahre Langstreckenfliegerin: Sie flog von Niederhausen an der Appel bis nach Limburg in Belgien, wo sie der Verkehrstod ereilte.

Leider gibt es zur Zeit nur sehr wenige Schleiereulen-Bruten im Kreis. In den vergangenen sechs Jahren waren die Brutkästen des Nabu nur sechsmal belegt. In diesem Jahr gab es einen kleinen Lichtblick mit drei Bruten in Rittersheim und zwei in Ilbesheim. Beringt wurden sechs in Rittersheim und fünf in Ilbesheim. Wie ein Märchen klingen die Zahlen aus früheren Zeiten: 1993 wurden 26 und 1996 22 Bruten im Kreis gefunden.

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