Donnersbergkreis „Mit ihm kommt Leben ins Zentrum“

Heute wird der Rockenhausener Wochen- um einen Feinschmeckermarkt ergänzt, der bereits in den Vorjahren (hier ein Bild aus dem J
Heute wird der Rockenhausener Wochen- um einen Feinschmeckermarkt ergänzt, der bereits in den Vorjahren (hier ein Bild aus dem Jahr 2017) regen Zulauf verzeichnete.

Für die Familien von Imbiss Klein, Blumenhandel Killian und Gemüse Ehscheid gehört die Fahrt auf den Rockenhausener Wochenmarkt zum Freitag wie der Donnersberg zur Nordpfalz. Dabei, erinnert sich die 63-Jährige Liane Klein, „wollte ich eigentlich nicht nach Rockenhausen“, als sie in den 90er Jahren das Imbissgeschäft von ihren Eltern Elfriede und Gerhard Gänßinger übernommen hat. Der Grund: „Zu viele Rentner, die nichts bestellen wollten – sie standen da und warteten darauf, dass die andere Frau mit dem Imbiss kommen würde, bei der sie sonst immer gegessen haben.“ Erst nach einer weile hätten die Leute verstanden, dass sie die Tochter dieser Frau ist ... Seither habe sich das Verhältnis jedoch vollkommen gewandelt. „Mittlerweile bin ich für meine Stammkunden auch Witwentrösterin, Finanzberaterin und Familienzusammenführerin. Ich komme gerne hierher, weil die Kunden lieb und hilfsbereit sind“, so die Steinbacherin, die auch regelmäßig auf den Kerwen in Rockenhausen vertreten ist. Allerdings habe sich der Wochenmarkt sehr verändert: Früher seien freitags häufig die „Keiper“-Mitarbeiter nach der Schicht in die Stadt gekommen, um ihren Lottozettel abzugeben oder einzukaufen. Dabei seien sie häufig auch am Imbiss vorbeigekommen, so Klein. Heute sei das Marktpublikum kleiner – nicht zuletzt, weil viele Stammkunden Rentner waren, nun aber in Pflegeheimen lebten oder verstorben seien. „Vor zwei Jahren war der Tiefpunkt erreicht. Da habe ich wirklich darüber nachgedacht aufzuhören“, gesteht Klein. Dennoch ist sie weiter gerne auf dem Markt, obwohl ihre Tochter Melanie 2018 das Geschäft übernommen hat. Ideen, wie man neue Kunden für den traditionsreichen Markt begeistern könnte, hat Liane Klein zu genüge. Beispielsweise, das Angebot unter wechselnde Themen zu stellen: „Etwa Frankreich. Wir könnten verschiedene Crêpes, der ’Käsemann’ Überbackenes und so weiter. Jemand, der Schifferklavier spielt, fänden wir bestimmt auch“. Eine Vorschlagsliste habe sie bei der Stadt eingereicht. „Leider ist das nicht angenommen worden“, bedauert sie. Im Mai gut, im Sommer schlechter Blumenhändler Herbert Killian aus Becherbach hat es 1987 auf den Rockenhausener Wochenmarkt verschlagen, weil ein Kollege seinen Stand aufgab: „Er meinte damals, dass es für ihn keinen Wert habe und hat es stattdessen mir angeboten.“ Killian führt in dritter Generation ein Ladengeschäft in Becherbach, neben Rockenhausen ist er auch auf den Märkten in Wolfstein und Lauterecken vertreten. Zwar sei Rockenhausen der größte, „auf den anderen gibt es häufig nur noch einen Gemüsehändler“, berichtet der 69-Jährige. Trotzdem sei das Geschäft auch hier rückläufig: „Im Mai läuft es ganz gut, im Sommer eher schlecht.“ Einen Grund dafür sieht er weniger in der fehlenden Marktkundschaft als im allgemein schlechten Blumenverkauf. „Den kleinen Gärtnereien bereiten oft die großen Geschäfte Probleme. Zudem kaufen die Leute durch die Urnenbestattungen auf den Friedhöfen weniger in den Gärtnereien.“ Ein Großteil seiner Ware wie Gemüse, Beetpflanzen und Salate züchte er selbst. „Den Rückgang merkt man auch daran, dass man weniger anpflanzen muss“, so Killian. Deshalb sei Sohn Martin, der in der vierten Generation als Gärtner im Betrieb gearbeitet hat, nach 15 Jahren in ein Angestelltenverhältnis gewechselt. Kilian hingegen verspricht: „Ich mache den Wochenmarkt noch, solange es geht. Wir haben viele Stammkunden und ein sehr gutes Verhältnis. Wir machen immer ein Späßchen und freuen uns, wenn die Kunden mit einem Lächeln fortgehen.“ „Die Kundschaft ist top und treu“ Ebenfalls voll des Lobes über Rockenhausen ist Roland Ehscheid aus Lambsheim, von Anfang an beim Wochenmarkt dabei. In den 1960er Jahren, als die Familie mit dem Gemüsehandel anfing, habe seine Mutter noch selbst Spargel und Obst angebaut und auf dem Markt in Kaiserslautern verkauft. Heute sei ein Teil des riesigen Angebots zugekauft. „Alles stammt aus der Region und ist Pfälzer Ware“, betont der 68-Jährige, dem die Qualität seiner Produkte am Herzen liegt. „Wenn ich Erdbeeren und Spargel jetzt bei den Bauern bestelle, dann werden sie heute noch geerntet und landen direkt in meinen Hof. Morgen früh wird die Ware dann auf dem Markt verkauft“, weist Ehscheid auf den Vorteil gegenüber Supermärkten mit teils langen Transportwegen hin. Das wisse auch die Kundschaft zu schätzen. „Zwar war der Markt zwischenzeitlich etwas eingebrochen. Doch mittlerweile hat es sich stabilisiert. Die Leute wollen Frischmarkt-Ware und Qualität“, sagt Ehscheid, dessen 31-jähriger Sohn das Geschäft übernommen hat. „Wir sind in Rockenhausen sehr zufrieden. Die Kundschaft ist top und treu. Das ist eben Landkundschaft – ein ganz anderer Schlag als in der Stadt“, betont der Rentner, der weiter regelmäßig auf den Märkten in Kaiserslautern und Rockenhausen aushilft. Und er glaubt fest daran, dass der Wochenmarkt – nicht nur hier – eine Zukunft hat: „Er ist ein Kulturmarkt. Mit ihm kommt Leben ins Zentrum. Er belebt das Stadtbild und fördert die Geselligkeit. Die Menschen kommen raus und sehen etwas Neues. Das ist nicht nur wichtig für Rockenhausen, sondern für jede Stadt.“ Info Team 4 der Rockenhausener Standortentwicklung lädt für heute, 9 bis 16 Uhr, zum Genussmarkt rund um den Marktplatz ein. Neben den Ständen des Wochenmarktes warten auf die Gäste eine Reihe hochwertiger Angebote – von Kräuter- und Duftpflanzen über eine mobile Espresso-Bar bis hin zu Infos über Thermo-Mix. Und natürlich gibt es auch jede Menge kulinarische Leckerbissen.

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