Donnersbergkreis Mehr Teilhabe für Bedürftige

Eine „Worms-Card“ als Sozialpass für vergünstigte Eintritte und als Sozialticket für den Öffentlichen Personennahverkehr – das würde die SPD in der Nibelungenstadt gerne einführen, um Bedürftigen mehr Teilhabe zu ermöglichen. Der Antrag der SPD wurde am Mittwoch im Stadtrat einstimmig angenommen. In den nächsten zwölf Monaten soll die Verwaltung nun prüfen, wie der Vorschlag umgesetzt werden kann.

Die „Worms-Card“ soll Rabatte bei städtischen Einrichtungen wie der Musikschule, dem Tiergarten, Museen, Schwimmbädern und bei anderen Anbietern wie den Sportvereinen ermöglichen, erläuterte SPD-Fraktionschef Timo Horst. Darüber hinaus soll sie auch einen Sozialmonats- oder Jahrestarif des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) beinhalten. Der im Hartz-IV-Regelsatz enthaltene Anteil für Mobilität von 35,29 Euro pro Haushalt reiche nicht aus, um eine Monatskarte zu bezahlen, betonte Horst. Derzeit koste ein Schüler-, Job- oder Seniorenticket des VRN knapp 44 Euro im Monat. Die „Worms-Card“ solle gesellschaftliche Teilhabe und Chancengleichheit ermöglichen, meinte Horst. „Dies ist auch ein Schritt zur ressourcen- und umweltschonenden Mobilität.“ In einem zweiten Schritt solle nun die Zielgruppe genau definiert werden, führte Horst weiter aus. Geprüft werden solle, wie möglichst viele Jugendliche und Menschen, deren Einkommen unter einer gewissen Grenze liegen, Nutznießer der Karte sein könnten. Als Eigenanteil der Nutzer schlägt die SPD einen Euro pro Tag vor. Timo Horst verwies auf Beispiele in anderen Städten. Ein Blick nach Ludwigshafen zeigt allerdings, dass etwa das Sozialticket in Anzahl, Geltungsdauer und Fahrtstrecke beschränkt ist. Zudem muss die Stadt die vergünstigten Tickets bezuschussen. Darauf wies im Stadtrat auch Oberbürgermeister Michael Kissel (SPD) hin. Die Stadt Worms erstatte dem VRN jährlich rund 45.000 Euro, etwa für Fahrten zum Arbeitsplatz. Mit einer noch weitreichenderen haushaltsrelevanten „Worms-Card“ müsse sich daher der Haupt- und Finanzausschuss und wegen der möglichen Handhabe auch der Sozialausschuss der Stadt „intensiv“ befassen, erklärte Kissel. Klaus Karlin (CDU) merkte an, dass im Sinne der Gleichbehandlung alle Kinder von der „Worms-Card“ profitieren sollten. Das Mobilitätsticket sollte zudem auf den gesamten VRN-Bereich ausgedehnt werden. Richard Grünewald (Grüne) plädierte dafür, Sozialkarte und Mobilitätsticket „auseinanderzuhalten und nicht zu verschmelzen“. Den Ticketpreis für 365 Euro im Jahr nannte er „interessant“. Insgesamt sah er jedoch noch eine ganze Reihe von Fragen, „die wir gerne diskutieren“. Astrid Perl-Haag (FWG-Bürgerforum) regte an, entsprechende Anträge unkompliziert zu gestalten. Ob Sozialausweis oder mögliche „Worms-Card“ – Berechtigte würden bei Beratungsgesprächen auf die Möglichkeiten hingewiesen, betonte OB Kissel.

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