Donnersbergkreis Medusa entschleiert die Zukunft

«JANUAR» In Sachen Zukunft der VG Alsenz-Obermoschel gelingt es den Vertretern der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion und der VG zunächst nicht, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen – bis der Name Arno Mohr fällt. Tatsächlich lässt sich der ehemalige Verbandsbürgermeister überreden und wird Beauftragter. Mohr macht die Arbeit an seinem alten Schreibtisch in den neu gestrichenen Räumen so viel Spaß, dass er beschließt, gleich auch noch als Bürgermeister der künftig neuen VG zu kandidieren. Welch ein Comeback! «FEBRUAR» Als das SWR-Fernsehen Ende Januar in Kirchheimbolanden seinen „Superfasnachter“ sucht, bebt die Stadthalle. Kein Wunder – zum Sieger wird das einheimische Nachwuchstalent Tim Willig gekürt. Und weil es dem SWR in der Kleinen Residenz so gut gefallen hat, beschließt der Sender, die 2019er Prunksitzung der Kibo-Karnevalgesellschaft live zu übertragen. Motto: „Die Kleine Residenz singt und lacht – wir feiern fürstlich Fassenacht!“ «MÄRZ» Wie die Internet-Seite „GoT-Leaks“ herausgefunden haben will, soll Kirchheimbolanden Drehort für die achte Staffel der weltweit erfolgreichen Fernsehserie „Game of Thrones“ werden. Das malerische Stück Stadtmauer samt Türmen und Wehrgang soll als Kulisse für eine Festung an der „Mauer“ im Norden von Westeros herhalten. Die Fans der Serie strömen daraufhin nur so in die Kleine Residenz, die touristisch einen ganz großen Aufschwung hinlegt. Erste Stimmen werden laut, dass man angesichts dieser Besuchermassen das City-Outlet-Konzept nun wunderbar umsetzen könnte. «APRIL» Im Zug einer von Landrat Rainer Guth ausgerufenen gemeinsamen Tourismusoffensive aller Verbandsgemeinden geht es auch in Sachen Re(b)fugium bei Albisheim voran: Um den Kreis bei der jüngeren Generation attraktiver zu machen, verschwindet das Ursprungskonzept der Vinothek in der Schublade. Stattdessen sollen nun Sport und Fun in den Fokus rücken. An den Hängen des Hungerberges entstehen eine für internationale Wettkämpfe ausgelegte Sommer-Skisprung-Schanze (mit Matten) und eine Sommer-Bob-und-Rodelbahn samt Sessellift. Die bereits vorhanden Parkplätze werden um ein Gebäude erweitert, das als Talstation dienen und auch eine Cafeteria umfassen soll. Um die ursprüngliche Idee nicht ganz unter den Tisch fallen zu lassen, soll es dort auch ein kleines Weinregal mit edlen Tropfen geben. Als Lieferanten sind Boudier und Koeller aus Stetten im Gespräch. «MAI» Der Kreis dreht touristisch weiter am ganz großen Rad und greift einen Vorschlag auf, mit dem die CDU-Fraktion Ende 2017 im Rockenhausener VG-Rat für Aufsehen gesorgt hatte: einen See für Wassersport und Tourismus. Schon bald erscheint im Kreishaus die ursprünglich angedachte Fläche von 300 auf 150 Metern viel zu kleinkariert: Ein Gewässer mit einem Umfang von mehreren Kilometern soll es schon sein – der große Brombachsee im Altmühltal oder der Bostalsee im Saarland lassen grüßen. Landrat Rainer Guth kann sich vorstellen, das Dannenfelser Mühlchen deutlich zu vergrößern, Alternativen wären der Bereich zwischen Bastenhaus und Marienthal – mit einem „Seehotel Bastenhaus“ – oder die Fläche zwischen Marienthal und dem Rußmühlerhof. Auch entlang der Alsenz wird nach geeigneten Tälern gesucht. Die ersten beiden Varianten hätten den Vorteil, dass man so auch noch den Donnersberg aufwerten könnte. Etwa mit einer Gondelbahn vom Luftkurort „Dannenfels am See“ zum Berg hinauf. Finanziert werden soll das Großprojekt „Erlebnispark Donnersberg“ überwiegend mit Geldern aus dem EU-Förderprogramm „Leader“. «JUNI» Im Dezember 2017 hat es die CDU-Kreistagsfraktion vorgeschlagen, jetzt nimmt die Planung Gestalt an: Die Bahnstrecke zwischen Kirchheimbolanden und Marnheim soll wieder aufgebaut werden. Durch diesen Lückenschluss auf der Strecke Kaiserslautern-Mainz sollen die Touristenmassen, die es dank der vielen neuen Initiativen nun in die Region zieht, an den Donnersberg gebracht werden. Doch dann gibt es überraschend Widerstand: Die Bürgerinitiative „Zauberhaftes Zellertal“, die seit einiger Zeit nicht mehr viel zu tun hat, wehrt sich gegen den Wiederaufbau der das Tal überspannenden Brücke. Ihr Argument: das Zellertal würde mit dem Brückentorso auch sein Wahrzeichen verlieren. Dann wäre es bald nur noch für seine Windräder bekannt. Die Pläne werden fürs Erste auf Eis gelegt. Dafür zeigt jetzt Hollywood Interesse: Eben jene Windräder seien die ideale Kulisse für eine moderne Adaption von „Don Quixote“. «JULI »Weil die Amerikaner jetzt endgültig das Interesse am „North Point“ bei Kriegsfeld verloren haben, meldet sich ein Investor, der das Gelände in einen Abenteuer- und Freizeitpark umwandeln möchte. In den Wäldern will er Survivalkurse anbieten, die Bunker sollen als Erlebnis-Hotel mit Höhlenflair ausgebaut werden, und in den ehemaligen Wohngebäuden kann man sich mit Gotcha-Ausrüstung in den Häuserkampf stürzen. «AUGUST »Kirchheimbolanden feiert 650 Jahre Stadtrechte und platzt dabei aus allen Nähten. Weil die Ticketanfrage für das Konzert von Max Giesinger so groß ist – dessen neuer Song „Schachmatt“ ist der WM-Hit schlechthin –, wird die Festarena im Herrngarten auf 9000 Besucher erweitert. Als Giesinger seinen anderen Hit „Roulette“ ins Mikro schmettert, kommt Stadtbürgermeister Klaus Hartmüller eine zündende Idee: Auf den Schotterplatz zwischen VG-Verwaltung und Volksbank könnte man ein Spielcasino bauen. Das Motto – angelehnt an das Tourismuskonzept: „Wo Fürsten spielen“. Zunächst beschließt der Stadtrat aber, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. «SEPTEMBER» Die jährliche Revision im Kibo-Bad wird diesmal auf drei Monate ausgedehnt. Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass vier Wochen nicht ausreichen. Das ist auch gut so: Das Bad wird komplett unter die Lupe genommen. Die neue Hoffnung: Nun soll es endlich ohne weitere böse Überraschungen offen sein. «NOVEMBER» Anfang 2019 soll bekanntlich mit dem Bau eines 400 Meter langen Tunnels im Zuge der B48-Ortsumgehung von Imsweiler begonnen werden. Damit das alles klappt, werden ein paar Probesprengungen vorgenommen. Symbolisch drücken LBM-Chef Richard Lutz, Landrat Rainer Guth, Bundestagsabgeordneter Gustav Herzog, VG-Bürgermeister Michael Cullmann sowie der Imsweilerer Ortschef Peter Ziepser gemeinsam den roten Knopf. Die gute Nachricht: Keine Verletzten, alles hat funktioniert. Informationen der RHEINPFALZ zufolge soll jedoch in Imsweiler die eine oder andere Tasse aus den Schränken gefallen sein. Ziepser nimmt’s mit einem Schmunzeln: „Scherben bringen Glück, und bei den ganzen Millionen, die das Projekt kostet, sollten auch noch ein paar Euro für ein neues Kaffeeservice drin sein.“ «DEZEMBER» Mit einem großen Feuerwerk am Kirchheimbolander Christkindlmarkt klingt das Stadtjubiläum aus. Die Resonanz war überwältigend, selten war so viel Leben in der Stadt. Deswegen soll künftig jedes Jahr gefeiert werden. So ist Kirchheimbolanden in aller Munde und auch für die vielen Touristen interessanter. Timo Holstein vom Presse- und Veranstaltungsbüro der Stadt hat bereits die deutsche Popband Pur um Sänger Hartmut Engler für ein Open-Air-Konzert in der Festarena Herrngarten an der Angel.

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