Donnersbergkreis Lieber nach England als nach Rockenhausen?

Erfolgreicher Pfeilewerfer: Gabriel Clemens vom DV Kaiserslautern.
Erfolgreicher Pfeilewerfer: Gabriel Clemens vom DV Kaiserslautern.

Die Zeiten im Dartsport ändern sich. Nicht nur zum Guten. Das stellt man spätestens fest, wenn in diesen Tagen über die Entwicklung des Darts in Deutschland debattiert wird. Wer meint, das Pfeilewerfen sei ein aufstrebender Modesport, eine umsatzsteigernde Publikumsmaschine, die die großen Massen bewegt, hat mit Blick auf die Faszination der jüngeren Vergangenheit nicht Unrecht – aber eben nur, wenn es um die schillernden Profi-Bühnen geht. Faktisch sieht es so aus: Der Dartsport hier unter der Organisation des Deutschen Dartverbandes (DDV) kränkelt. Er steht auf tönernen Füßen, er wird arg blass. Und das hat nicht gerade viel damit zu tun, dass erst im Sommer ein Dopingskandal bei den German Masters die Szene erschütterte. Ab heute steigt in der Rockenhausener Donnersberghalle wieder ein großes DDV-Turnier. Zum dritten Mal, der Landkreis bildet eben eine begeisterte Dartregion. Alle waren sie in den Jahren 2014 und 2016 in der Nordpfalz. Die großen Namen der Nation, die, mit denen man gerne mal für ein Foto posiert. Martin Schindler, deutsche Hoffnung auf der PDC-Tour, Adrian-Lewis-Bezwinger Kevin Münch, Profi Gabriel Clemens. Wer nun auf die Meldeliste schaut, wird sich wundern – leider. Denn sie ist Indikator dafür, dass der Reiz der DDV-Tour, auf der man sich mit den besten Deutschen messen soll, verloren geht. Ein Attraktivitätsschwund. In Rockenhausen fehlen die Namen der „Stars“. Und auch in der Breite sieht es ziemlich mau aus. 250 Samstags-Meldungen 2014 stehen morgen knappe 180 gegenüber – alleine 65 davon aus dem RPDV! Für eine Rangliste, die die Spieler des Nationalteams bestimmt, dürftig. Der holprige Weg der World Darts Federation – des „kleinen“ Weltverbands, der der PDC hoffnungslos hinterherkeucht – setzt sich also auch im Tochterverband DDV, bis nach Rockenhausen, fort. Woran liegt’s? Will denn niemand aus Hamburg, München, Berlin in der pfälzischen Provinz ein Wochenende opfern, um drei, vier Einzel zu bestreiten? Ironie Ende. Eindeutig: Die deutsche Elite reist lieber nach England, um bei der PDC die Chance zu wahren, die versammelte Weltklasse zu ärgern. Nicht nur, weil das den Ehrgeiz weckt. Der Sieger morgen räumt in etwa 500 Euro ab. Gabriel Clemens vom Bundesligisten DV Kaiserslautern hat nach erst zwei Monaten auf der PDC-Tour 2250 Pfund eingespielt. Da fragt sich der deutsche Rest, warum er das nicht auch schaffen soll. Und Leute wie Clemens oder Schindler waren auf den DDV-Turnieren stets Magneten für andere, die Herausforderung zu suchen. Sie gehen verloren. Ein Teufelskreis. Es ist der Lauf der Dinge, wenn ein Verband in den Kinderschuhen stecken bleibt. Termin DDV-Turnier in Rockenhausen (Donnersberghalle) Freitag: Offenes Doppel, Meldungen bis 19.45 Uhr Samstag: Einzelwettbewerbe ab 10 Uhr Sonntag: Offene Einzelwettbewerbe, Meldungen bis 9.30 Uhr.

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