Donnersberger Echo Knöllchen am Residenzfest: Ein Shitstorm und die Folgen

Hinweisschild vor dem Lidl-Parkplatz.
Hinweisschild vor dem Lidl-Parkplatz.

Das Thema Knöllchen auf dem Lidl-Parkplatz am Residenzfest-Sonntag war ein echter Aufreger, wie unsere Leserreaktionen zeigen. Hier noch ein paar Gedanken dazu.

Da haben wir mit unserer Berichterstattung zum Knöllchenproblem auf dem Lidl-Parkplatz am Residenzfestsonntag ja tatsächlich in ein mittelgroßes Wespennest gestochen! Leserbriefe, Kommentare auf Facebook – es scheint wirklich ein Thema zu sein, das unsere Leser bewegt! Ich muss gestehen, dass ich persönlich diese Problematik vorher gar nicht so sehr auf dem Schirm hatte – nicht zuletzt weil ich bei solchen Festen mein Auto meistens in der Garage stehen lasse und den immerhin recht weiten Weg in die Stadt zu Fuß gehe.

Viele Besucher haben dieses Privileg allerdings nicht. Für sie stellt sich die Situation wie folgt dar: Das Parkhaus zugeparkt, der Herrngarten dicht – da zieht man bei seiner Parkplatzsuche halt immer weitere Kreise. Erst werden die kostenfreien Plätze in der Nähe angefahren, und irgendwann landet man dann auch auf den Parkflächen vor unseren diversen Supermärkten – ganz ohne sich was Böses (oder überhaupt etwas) dabei zu denken.

Knöllchenhagel – aber Betreiber zeigt sich kulant

So war es in den zurückliegenden Jahren eigentlich immer: Die Supermarktparkplätze waren an solchen Tagen in der Regel proppenvoll. Und dann das: Auf dem Lidl-Parkplatz hagelte es dieses Jahr Knöllchen! Wir haben das Thema aufgegriffen und sind bei dem Parkraumbewirtschafter vorstellig geworden. Und in der Tat zeigte dieser sich bereit, Kulanz walten zu lassen und auf das Einziehen besagter Knöllchen zu verzichten. Wer bereits gezahlt hat, bekommt das Geld zurück.

Ob es sich, wie von der Firma vorgebracht, dabei tatsächlich nur um ein Missverständnis des Kontrollpersonals gehandelt hat und ob es tatsächlich die Anweisung gab, am Residenzfestsonntag ausnahmsweise nicht zu kontrollieren, sei einmal dahingestellt. Tatsache ist aber: Rein juristisch ist der Parkraumbewirtschafter im Recht: Es handelt sich um Privatgelände, und wer wann unter welchen Voraussetzungen dort parken darf, entscheidet ausschließlich der Besitzer des Geländes oder, wie in diesem Fall, die Firma, an die der Besitzer den Parkplatz verpachtet hat.

Insofern ist es auch nicht ganz richtig, wie in Leserbriefen an uns oder in Kommentaren auf Facebook geschehen, jetzt Lidl oder gar die Stadt Kirchheimbolanden dafür verantwortlich zu machen und zu drohen, künftig nicht mehr in dem Discounter einzukaufen oder die Feste in der Stadt zu meiden. Zumal letzteres sowieso die Falschen treffen würde.

Vorgehen gegen Falschparker ist relativ neu

Während man (was wir übrigens getan haben, wir warten noch auf Antwort) bei Lidl als dem Eigentümer des Geländes immerhin einmal nachfragen könnte, ob der Konzern auf seinen Parkplatzpächter nicht zumindest einen gewissen Einfluss ausüben könnte, schließlich kann Großzügigkeit in diesem Fall auch zu einem Imagegewinn betragen, ist die Stadt hier wirklich ganz unschuldig. Sie kann im Grunde nur auf den Sachverhalt aufmerksam machen und an die Betreiberfirma appellieren. Wenn diese darauf eingeht – gut. Wenn nicht, sind der Stadt die Hände gebunden.

Gut ist es auf jeden Fall, dass Bürgermeister Marc Muchow trotzdem tätig werden und mit den Grundstückseigentümern und den Parkraumbewirtschaftern verhandeln will. Auch, dass er schon die eine oder andere Idee in der Hinterhand hat, etwa was Shuttlebus-Lösungen oder Bahn-Sonderfahrten angeht.

Dass er von den Ereignissen am Sonntag genauso kalt erwischt wurde, wie wahrscheinlich die meisten von uns, kann man ihm nicht verübeln, denn dass Parkplatzbetreiber so unerbittlich gegen Falschparker vorgehen, ist tatsächlich eine relativ neue Entwicklung. Früher wurde an Stadtfesten dort immer geparkt, und zwar ohne negative Konsequenzen. Aber warten wir es doch einfach einmal ab – vielleicht hat Muchow ja Erfolg. Das wäre das beste Resultat. Und wenn nicht, müssen wir es eben pragmatisch nehmen. Denn klar ist auch: Privatgelände ist nun mal Privatgelände. Oder, wie ein Kommentator auf Facebook geschrieben hat: „Wie wäre es, wenn auf eurem Grundstück immer ein fremdes Auto parkt, wenn ihr nicht zu Hause seid?“

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