Donnersbergkreis Kein Mangel an Aufgaben

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ROCKENHAUSEN. Den Kahnweilerpreis 2015, der Ende November an den Künstler Kai Richter vergeben wurde (wir berichteten), wird Lea Nitsche sicher in besonderer Erinnerung behalten. Im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes, den die 21-Jährige in der Kulturabteilung im Rockenhausener Rathaus ableistet, stand der renommierte Kunstpreis nämlich über Monate im Mittelpunkt ihrer Arbeit.

„Bufdis“ in der Kultur? Sicher ist nicht jedem bewusst, dass die freiwilligen „Nachfolger“ der früheren Zivildienstler nicht allein für soziale oder Naturschutzaufgaben gebraucht werden. Auch in der Kultur gibt es keinen Mangel an gemeinnützigen Aufgaben. „Ich bin positiv überrascht“, sagt die junge Frau zur Fülle der Einsatzmöglichkeiten. Und sie sieht sich gut eingebunden in die Arbeit der Kulturabteilung der Stadt. Es ist nicht der erste Freiwilligendienst, den Lea Nitsche übernommen hat. Nach dem Abitur in Meisenheim hat die Finkenbacherin zunächst ein Freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) in Irland absolviert. „Ich habe dort in einem Demeter-Bauernhof mit Gärtnerei mitgearbeitet“, erzählt sie von diesem Jahr im irischen Donegal – die grüne Insel sei immer schon ihr Traumland gewesen, fügt sie an. Das anschließende Biologiestudium in Mainz habe sie dagegen eher enttäuscht. „Ich wollte etwas Naturbezogenes machen, das war mir aber zu wenig Natur“, begründet sie den Abbruch nach zwei Semestern. Ein weiteres Freiwilligenjahr habe sich da zur Neuorientierung angeboten. Über das Kulturbüro Rheinland-Pfalz, das diesen Freiwilligendienst betreut, habe sie von Einsatzmöglichkeiten in Rockenhausen erfahren und sich beworben. Und das hat spontan geklappt. Seit April ist Lea Nitsche als mittlerweile vierter „Kultur-Bufdi“, seit es diese Stelle gibt, im Kulturbüro mit Beate Klein-Liebheit als unmittelbarer Betreuerin tätig. Zu tun ist reichlich, von der Vor- und Nachbereitung von Veranstaltungen bis zu Diensten im Museum oder in der Stadtbibliothek. Und daneben sind auch Seminare des Kulturbüros zu besuchen. Vor allem aber ist der Kahnweiler-Preis „ihr“ Projekt geworden. Es sei so vorgesehen, dass die Freiwilligen im Kulturdienst im Laufe ihres Jahres ein Projekt eigenständig betreuen mit der Vor- und Nacharbeit und darüber beim Kulturbüro einen Bericht einreichen. Beim Kahnweiler-Preis kam da einiges an Arbeit zusammen, vom Kontakt mit den Künstlern über den Schriftverkehr bis hin zur Betreuung der Ausstellung zum Wettbewerb, die noch bis 3. Januar im Museum Pachen zu sehen ist. Zuletzt war da auch kräftig Hand anzulegen, als es darum ging, die zum Teil voluminösen Arbeiten vom alten Edeka-Markt, wo sie für die Jury deponiert waren, ins Museum Pachen zu bringen, zum Teil mit Zerlegung und Neuaufbau. Auch ihre Vorgänger im Kulturbüro der Stadt hatten je eigene Schwerpunkte – mal in der Volkshochschule, mal in der Stadtbibliothek, immer auch nach der jeweiligen Eignung, so Beate Klein-Liebheit. Die Stadt wünscht sich auch für die Zukunft „Bufdis“ für die Kulturarbeit. Kulturarbeit liegt Lea Nitsche, sie sei kunstinteressiert, male auch selbst, wie sie von sich sagt. Und für die gewünschte Neuorientierung hat der Dienst durchaus Anregungen gebracht. Kunstpädagogik oder Kunsttherapie zieht sie nun als Alternativen zu einem naturwissenschaftlichen Studium in Erwägung für den Weg, auf dem es für sie nach dem BFD-Jahr in Rockenhausen weitergehen könnte. „Aber die endgültige Wahl muss noch getroffen werden.“

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