Donnersbergkreis „Habt ihr einen Führerschein?“

„Wie wär’s, wenn ihr einfach mal die Farbe der Tornetze ändern würdet?“ Der Vorschlag, den einer der rund 120 FCK-Fans am Sonntagnachmittag im proppenvollen Münchweilerer Gasthaus „Zum Hirsch“ zur Erhöhung der Torquote beim Fußball-Zweitligisten gemacht hat, ließ auch die drei prominenten Gäste einen Moment stutzen. Dann hat sich Co-Trainer Oliver Schäfer die wohl nicht ganz ernst gemeinte Anregung notiert und schmunzelnd geantwortet: „Gar nicht so schlecht die Idee. Sicher einen Versuch wert.“ Es war eine von zahlreichen Fragen, die Schäfer sowie die Profis Kevin Stöger und Kerem Demirbay während ihres rund zweistündigen Besuchs beim FCK-Fanclub „Die Betzemänncher“ geduldig beantworten haben.

Dem Vorstand des rührigen und seit Jahren sozial engagierten Vereins um die erste Vorsitzende Iris Milster war es nach 2012 zum zweiten Mal gelungen, den Zuschlag für ein Treffen mit Akteuren des 1. FC Kaiserslautern zu bekommen. Beim Fanprojekt „FCK-Hautnah!“ waren Abordnungen mit „Betze“-Spielern am Sonntag in der ganzen Pfalz unterwegs, um sich ihren Anhängern zu präsentieren. Mit den 21-jährigen Mittelfeldspielern Demirbay und Stöger – beide in der Vorrunde des aktuellen Tabellenfünften mit starken Leistungen – sowie Co-Trainer Schäfer, 1998 Mitglied der legendären FCK-Meistermannschaft, hatten die Münchweilerer ein Glückslos erwischt. Zur Freude der vielfach in Rot und Weiß gekleideten FCK-Fans im Alter von etwa acht bis 80 Jahren, die ins Vereinslokal der „Betzemänncher“ gekommen waren. Das FCK-Trio hatte sogar ein Geschenk mitgebracht: Zum 15-jährigen Bestehen des Münchweilerer Fanclubs hat Milster das limitierte FCK-Sondertrikot „Die Kurve im Rücken“ überreicht bekommen. Dann waren die Fans an der Reihe: Schäfer, Stöger und Demirbay haben nicht nur fleißig Autogramme geschrieben und auf ungezählten Fotos posiert, sondern auch beeindruckend gelassen Rede und Antwort gestanden. Auf die Frage: „Warum wird ein verdienter Spieler wie Tobias Sippel mit 26 Jahren ausgemustert – ist man da als Torhüter schon zu alt?“ erwiderte Schäfer: „Noch ist nichts endgültig entschieden. Aber ja, es stimmt, falls wir den Aufstieg diese Saison nicht schaffen sollten, wollen wir noch mehr auf junge, zukunftsfähige Spieler wie den 21-jährigen Torhüter Marius Müller setzen.“ Allerdings ergänzte der Co-Trainer: „Am besten für alle wäre, wir steigen auf und Tobi bleibt.“ Ein weiterer Schlachtenbummler wollte wissen, warum das Team so oft unentschieden spiele und so viele Punkte kurz vor Schluss verschenkt würden. „Das ist uns Trainern natürlich auch aufgefallen. Wir müssen einfach versuchen, die Chancenauswertung zu verbessern und die Souveränität, einen knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen, der Mannschaft zu vermitteln“, sagte Schäfer. Hier erinnerte er an den „Mythos Betzenberg“, als der FCK auch während seiner aktiven Laufbahn immer wieder Begegnungen in der Nachspielzeit zu seinen Gunsten entscheiden konnte. Diese Erfahrungen wolle man den „neuen, jungen Spieler, die damals teils noch nicht einmal geboren waren“, vermitteln. Ebenfalls an Schäfer richtete sich die Frage, wie sich der Fußball in den vergangenen 20 Jahren verändert hat: „Ich denke, der Anteil der technisch beschlagenen Spieler in einer Mannschaft ist heute wesentlich höher als damals.“ Ferner hätten die Akteure heute deutlich mehr Ballkontakte pro Spiel, die aber mit durchschnittlich einer Sekunde viel kürzer ausfielen als früher. Und die Spieler seien viel mehr auf dem Platz unterwegs: „Die Laufleistung eines heutigen Profi-Teams liegt bei rund 125 Kilometer pro Spiel. Da hatten wir es zu meiner aktiven Zeit doch spürbar leichter“, reflektierte Schäfer. Stürmischen Beifall erntete ein D-Jugendlicher des TuS Münchweiler, der die Profis unter Anspielung auf die jüngste Affäre um Nationalspieler Marco Reus fragte: „Habt ihr denn überhaupt einen Führerschein?“ Was Demirbay mit Blick auf seinen kurz zuvor im Hof abgestellten Sportcoupé mit einem Schmunzeln wie folgt beantwortete: „Ja, alle, definitiv“ ... (red)

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