Donnersbergkreis Gestalterische Kommunikation

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ROCKENHAUSEN. Mit Arbeiten von Corinne Albrecht und Klaus Kadel-Magin ist das Kahnweilerhaus in das Kunstjahr 2016 gestartet. Als Besonderheit dieser Ausstellung hob Luise Busch bei der Begrüßung hervor, dass hier auch gemeinschaftlich gestaltete Arbeiten zu sehen seien. Jeder der beiden habe an den Werken, die in einem Raum gesondert ausgestellt sind, dort weiter gewirkt, wo der andere aufgehört hatte.

Ab dem 3. Juli werden noch einmal Gemeinschaftsarbeiten hier ausgestellt sein, wenn sich der Kölner Künstler Georg Gartz und der in Liverpool lebende Maler Pete Clarke im Kahnweilerhaus präsentieren werden. Busch betonte auch, dass es den Arbeitskreis Kahnweilerhaus besonders freue, wieder einmal die Werke einer Künstlerin aus Frankreich zeigen zu können, zumal Daniel Henry Kahnweiler sein gesamtes Arbeitsleben in Paris verbracht habe. Sie bedankte sich besonders bei Marie Luise Flach vom Arbeitskreis Kahnweilerhaus, die mit ihr zusammen diese Ausstellung betreut und auch beim Aufbau behilflich gewesen war. Klaus Kadel-Magin aus Pirmasens berichtete, dass sich die Zusammenarbeit mit der aus Straßburg stammenden Corinne Albrecht anfangs wegen der Sprachprobleme schwierig gestaltet habe. Das gemeinsame Arbeiten an einem Blatt der Serie „Mots interdit“ (verbotene Worte) – dabei habe man gleichzeitig auf einem Bogen geschrieben und gezeichnet – habe aber dazu geführt, dass diese Zusammenarbeit immer besser gelungen sei. So sei eine Serie entstanden, die mehr als 50 Exemplare umfasst. Jedes Blatt stelle gleichsam ein abgeschlossenes Gespräch zu unterschiedlichen aktuellen Themen dar, Zeichnungen und Worte verbanden sich dabei zu einer transparenten Kommunikation. Er verwies in diesem Zusammenhang auf Blätter aus dieser Serie, die auch in dieser Ausstellung zu sehen sind. Für die zweite gemeinsame Serie mit dem Titel „die vier Elemente“ habe man damals dann das Atelier im Wald aufgeschlagen, sehr zur Verwunderung der Spaziergänger, die dort plötzlich zum Trocknen aufgehängte Bilder zwischen den Bäumen und Büschen vorgefunden haben und natürlich unbedingt den Künstlern über die Schulter schauen wollten, wenn sie beim Arbeiten waren. „Malen auf Wasser“ könnte man die Technik nennen, mit der Corinne Albrecht ihre Bilder gestaltet. Sie nütze dabei die Oberfläche des Wassers, um dort mit Ölfarbe und einer speziellen Tusche Bilder zu schaffen und sie dann mit einem Vlies zu extrahieren. Die dabei entstehenden organischen Zellstrukturen dehnt die Künstlerin manchmal aus, unterbricht aber auch den Farbfluss gelegentlich. In ihrer Serie „Architectonique givrée“ habe sie sich besonders von den Felsen der Calanque zwischen Marseille und Cassis inspirieren lassen, die vielen Rockenhausenern von ihren Ausflügen in die Partnerstadt Rognac ebenfalls bekannt sind. „Bei der Gestaltung dieser Bilder ist das richtige Timing entscheidend zwischen den Eingriffen der Künstlerin, der Temperatur, der Strömung des Wassers und der Bildmembran, die sich auf der Oberfläche zeigt“, so Kadel-Magin. In einem Raum im Kahnweilerhaus sind Klaus Kadel-Magins Soloarbeiten ausgestellt. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Siebdrucke. Fotografie und Zeichnung vereinen Natur und Kunst, das Gewachsene und das Geschaffene verschmilzt in dieser Technik des Siebdrucks. Der Künstler entwickelt seine Zeichnungen aus intensivem Naturerleben heraus. Ein real existierendes Vorbild gibt es nicht. Es ist die Ahnung von Natur, die ihn interessiert. Kadel-Magin versucht, in seinen Siebdrucken das zu erfassen, was zwischen den Dingen ist. (bus) Kurz-Info Die Ausstellung ist bis 1. Mai jeweils donnerstags bis sonntags in der Zeit von 15 bis 17 Uhr zu besichtigen. Das Künstlerduo will am 1. Mai zur Finissage noch einmal im Kahnweilerhaus anwesend sein.

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