Donnersbergkreis Gelungene Generalprobe

«Kirchheimbolanden.» Vorgestern war die Sporthalle der Realschule Plus in Kirchheimbolanden fest in der Hand von weiblichen und männlichen Thaiboxern, für die zwei Hochringe aufgebaut waren. Vor voll besetzter Tribüne mit etwa 700 Zuschauern gingen 187 Sportler mit 95 Kämpfen an den Start.

Lautstarke Anfeuerung sowie die durchgehend zu hörende „Wai Khru Musik“ – die traditionelle thailändische Kampfmusik, ohne die kein Kampf stattfinden darf – sorgten dafür, dass die Teilnehmer mit Einsatz und Kampfgeist zu Werke gingen. Bisher gab es diese Art von Meisterschaften nicht, da in jedem Bundesland Landesmeisterschaften ausgetragen wurden. Der MTBD (Muay Thai Bund Deutschland) fasste letztes Jahr den Beschluss, vier Regionalmeisterschaften – Nord-, Ost-, Süd- und Westdeutsche – auszuschreiben, bei denen man sich für die bundesweit ausgetragenen Deutschen Meisterschaften qualifizieren kann. Zu den Westdeutschen gehören die vier Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Aus allen waren Vereine vertreten, beispielsweise aus Duisburg, Grevenbroich, Rommerskirchen (Nordrhein-Westfalen), Frankfurt, Wiesbaden (Hessen), Oppenheim, Speyer, Zweibrücken (Rheinland-Pfalz) sowie Losheim am See (Saarland). Die meisten Kämpfer, nämlich 16, stellte Germersheim; die einheimischen Vikings waren mit 14 vertreten. Zur Eröffnung begrüßten Stadtbürgermeister Klaus Hartmüller und der erste Kreisbeigeordnete Michael Ruther die Anwesenden; der Präsident des MTBD und Bundestrainer Detlef Türnau war ebenfalls anwesend. Anschließend wurden in beiden Ringen die Kämpfe ausgetragen. Die Zeitplanung war straff, es gab keine großen Pausen. Die Anzahl der Duelle variierte in den Altersklassen je nach Teilnehmeranzahl. Pro Ring waren ein Ringarzt und mindestens fünf Kampf- oder Punktrichter zugegen. Den medizinischen Job übernahmen Dr. Matthias Hütt aus Kirchheimbolanden und Dr. Christian Hardt aus Kaiserslautern. Der Kampfablauf war stets gleich: Ein Kämpfer in Rot, sein Kontrahent in Blau, jeder hatte eine Ringecke in seiner Farbe. Anziehen der Schutzkleidung und ein Aufwärmritual, das den Gegner auch etwas einschüchtern sollte, wurden absolviert, danach gab der Ringrichter den Kampf frei. In den Pausen war professionelle Betreuung zu sehen. Zwei Coaches reichten Getränke, wedelten mit dem Handtuch, gaben taktische Tipps. Nach dem Kampf gab es immer eine freundschaftliche Umarmung der Kontrahenten sowie einen Händedruck mit den gegnerischen Trainern, bevor laut das Ergebnis verkündet wurde: „Der Sieger/Die Siegerin kommt aus der blauen/roten Ecke und heißt …!“ Zwar kamen die Besucher vor allem wegen der sportlichen Höhepunkte, aber für ihr leibliches Wohl war ebenfalls gut gesorgt. Speisen und Getränke waren im Angebot, darunter eine große Theke mit vielen schmackhaften selbst gebackenen Kuchen. Um die Kosten dieser Großveranstaltung etwas zu dämpfen, gab es im Vorfeld von der Sparda-Bank Südwest eine Spende von 5000 Euro. Die sportliche Bilanz des Veranstalters, die Vikings Muay Thai, konnte sich sehen lassen. Am Ende standen drei Westdeutsche Meistertitel sowie fünf Vizemeistertitel zu Buche. Drei Vikings kamen bis ins Halbfinale. Von den 14, die angetreten waren, haben sich zehn für die Deutschen Meisterschaften am 9. März in Rockenhausen qualifiziert. Da man dazu mindestens zehn Jahre alt sein muss, konnten die vier aus der Altersklasse „Bis 9 Jahre“ dieses Ziel leider nicht erreichen, obwohl mit Ole Wagner ein Meister darunter war. Die Deutschen Meisterschaften werden ebenfalls von den Vikings ausgerichtet. Vorsitzender Marc Wagner und Kassenwart Michael Kamy waren mit dem Verlauf und den Ergebnissen der Westdeutschen sehr zufrieden und meinten: „Das war heute eine gute Generalprobe für Rockenhausen.“ Ergebnisse Westdeutsche Meisterschaften in Kirchheimbolanden So schnitten die Kämpferinnen und Kämpfer der Vikings Muay Thai ab: Solveigh Wagner, Altersklasse bis 13 Jahre: Erster; Carsten Hühn, über 18 Jahre: Erster; Ole Wagner, bis neun Jahre: Erster; Thore Wagner, bis elf Jahre: Zweiter; Luke Eicher, bis neun Jahre: Zweiter; Sascha Hofmann, bis 17 Jahre: Zweiter; Gwen Rojan, bis elf Jahre: Zweiter; Selina Velten, bis 15 Jahre: Zweiter; Igor Fot, über 18: Halbfinale; Marlon Herrmann, bis elf: Halbfinale; Janie Dietz, bis 13: Halbfinale; Colin Weiß, bis neun: ohne Kampf; Lucie Eicher, bis neun: ohne Kampf; Tino Velten, bis 15: ohne Kampf.