Donnersbergkreis „Gefühlter Lockdown“: Restaurants leiden unter 2G-plus-Regel

 Christopher Dohms und Sabrina Scheller von der „Mühle am Schlossberg“ in Wartenberg-Rohrbach.
Christopher Dohms und Sabrina Scheller von der »Mühle am Schlossberg« in Wartenberg-Rohrbach.

Die Gastronomie im Donnersbergkreis ist in der Vorweihnachtszeit von der 2G-plus-Regel stark betroffen. Viele Weihnachtsfeiern wurden wegen der Testpflicht trotz zweimaliger Impfung abgesagt. Das macht den Restaurantbesitzern schwer zu schaffen. Zum Glück ist die Anzahl der geboosterten Gäste leicht gestiegen.

Auch Steffen Höh, Inhaber der „Orangerie“ in Kirchheimbolanden, verbucht derzeit weniger Essen wegen der 2G-plus-Regel. „Ab dem Ende der Terrassensaison war es vorbei“, sagt Höh. Zurzeit habe das Restaurant mehr als 90 Prozent Storno. Auch fänden in diesem Jahr kaum Weihnachtsfeiern in der Orangerie statt.

Vor der Pandemie seien ab Mitte November drei bis vier Weihnachtsfeiern pro Woche gebucht worden. Jetzt dagegen seien es insgesamt zehn gewesen. „Wir haben einen gefühlten Lockdown.“ Höh hofft, dass es irgendwann wieder normal weitergeht. Einen Hoffnungsschimmer gibt es schon: „Immer mehr unserer Gäste sind jetzt geboostert.“ Höh hofft noch auf Reservierungen für die Feiertage. Am 24. Dezember habe die Orangerie geschlossen, aber am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag geöffnet.

Viele Gäste wissen nicht, welche Regeln aktuell gelten

In der „Mühle am Schlossberg“ in Wartenberg-Rohrbach ist die Belegung im Restaurant derzeit ganz unterschiedlich. „An manchen Abenden ist es voll, an anderen nicht“, sagt Mitarbeiterin Sabrina Scheller. „Weihnachtsfeiern sind einige abgesagt worden.“ Viele Gäste wollten sich nicht testen lassen, weil sie doch schon zweifach geimpft seien. „Das ist dann schon sehr schwierig für uns. Wenn mehr Testmöglichkeiten da wären, wäre es einfacher“, so Scheller. Zum Adventsbrunch sei sogar eigens eine Teststation vor Ort eingerichtet worden. „Aber jeden Tag ist das nicht zu leisten.“ Deshalb dürften die Gäste auch eigene Tests mitbringen und vor Ort selbst machen. „Das nehmen aber eher wenige in Anspruch.“ Auch die Unterschiede der Corona-Regeln zwischen den Bundesländern sei ein Problem. „Viele Kunden wissen gar nicht, was aktuell gilt.“

Der Wegfall der Weihnachtsfeiern macht sich auch in Wartenberg-Rohrbach bemerkbar. „Vor Corona hatten wir jedes Adventswochenende ein bis zwei große Feiern. In diesem Jahr insgesamt nur zwei.“ Auch für die Feiertage – das Restaurant hat 24. Dezember geschlossen, am 25. und 26. aber geöffnet – gibt es weniger Reservierungen. „Viele Gäste haben gehofft, kurz vor Weihnachten wieder mehr Freiheiten zu bekommen. Leider ist es aber nicht so gekommen“, bedauert Scheller.

Spontane Besuche gibt es kaum noch

„Die 2G-plus-Regel ist fast wie ein Lockdown. Viele Menschen haben Angst oder keine Lust, sich zum Essengehen testen zu lassen“, sagt Ibrahim Yalaza, Inhaber des „Pfälzer Hofs“ in Rockenhausen. Auch in seinem Restaurant sind viele Weihnachtsfeiern ausgefallen, und nur wenige Gäste haben für die Weihnachtsfeiertage reserviert. „Wir hoffen, dass nicht noch mehr Absagen kommen“, so Yalaza.

Im Restaurant „Zum alten Weinkeller“ im Weingut Bicking in Gauersheim wird jeder Gast kontrolliert, ob er getestet ist oder die dritte Impfung hat. Tests sind in einem Nebenraum vor Ort möglich. Das Weingut verzeichnet viele Absagen, vor allem von größeren Veranstaltungen. „Unsere Gäste sind verunsichert und wissen nicht welche Regeln aktuell gelten. Auch spontane Besuche funktionieren mit der 2G-plus-Regel nicht“, sagt Heike Bicking. Geboosterte Gäste kämen dafür aber immer mehr. „Manche Gäste, die absagen, bestellen sich aber das Essen und lassen es sich bringen oder holen es ab“, ergänzt sie. Denn seit der Pandemie gibt es bei ihnen einen Lieferservice.

Negative Erfahrungen mit Gästen habe das Team noch nicht gemacht. „Die meisten haben ihren Impfausweis beim Betreten des Restaurants schon in der Hand.“ Auch bei Bickings wurde über die Feiertage viel storniert. „Wir hoffen, dass es bald wieder besser wird“, sagt Heike Bicking.

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