Donnersbergkreis Geburtstagsgrüße mit Akku-Power

Grüne Radler im weiten grünen Land: Die Tourteilnehmer auf dem Weg von Alsenz nach Rockenhausen.
Grüne Radler im weiten grünen Land: Die Tourteilnehmer auf dem Weg von Alsenz nach Rockenhausen.

Die ursprüngliche Idee zur Tour stammte von Landrat Rainer Guth; der genaue Plan wurde ausgearbeitet mit Hilfe von Simon Lauchner, Geschäftsführer des Donnersberg-Touristik-Verband (DTV) sowie Reiner Bauer, Wirtschaftsförderer und Standortentwickler des Kreises. Die Tour hatte einige Besonderheiten zu bieten: Zum einen wurde mit E-Bikes gefahren, die man gegen eine Gebühr ausleihen konnte. Das kam weniger sportlichen Menschen entgegen. Die E-Bikes haben touristisches Potenzial, worauf Guth hinwies: „Der Donnersbergkreis mit seinem hügeligen Gelände war früher eigentlich keine Radfahrregion, man fuhr eher auf den großen Flussradwegen wie Donau, Rhein oder Main. Mit Einführung der E-Bikes verlieren die Steigungen ihre Probleme, damit wird unsere Region zum Radfahrerkreis.“ Zum anderen führte die Route durch alle sechs Verbandsgemeinden des Kreises. Und man kam an fast allen großen Traditionsbetrieben im Kreis wie Keiper, Bischoff, Gienanth, Oerlikon und Dyckerhoff vorbei. Lauchner führte die rund 50 Teilnehmer – die Anzahl passte zufällig zum Jubiläum – sicher und souverän „über alle Hügel“, Bauer fuhr am Schluss und hatte die „Besenwagen-Funktion“ inne. Landrat Guth zog Hündin Lotte in einem kleinen Anhänger hinterher. Von Alsenz nach Rockenhausen Gegen 9 Uhr sammelten sich die Teilnehmer bei bestem Radfahrwetter – blauer Himmel, warm und trocken, aber nicht zu heiß – vorm alten Rathaus in Alsenz. Sie bekamen grüne Sicherheitswesten mit dem Aufdruck „Donnersberger on Tour“ sowie Getränke und Müsliriegel, um die Anstrengungen besser zu kompensieren. Nach einer kurzen Begrüßung durch Guth machte sich die Gruppe auf den Weg. Bis zum ersten Stopp in Rockenhausen gab der landschaftlich schöne Radweg Alsenztal die Route vor. Zwischen Feldern, Wiesen und Wäldern, mehr oder weniger dicht am Bach, ging es flott dahin. An engeren Passagen wirkte die Gruppe aus der Vogelperspektive wie grüne Perlen an einer Schnur aufgereiht. In Rockenhausen konnten die Bikes im Hof des Museums für Zeit abgestellt werden; Museumsleiter Knut Deutschle bot auch einen Blick ins Innere an. Auf dem Marktplatz begrüßte VG-Chef Michael Cullmann, Getränke wurden gereicht, der „Feinschmeckermarkt“ wartete mit einigen Köstlichkeiten auf. Weiter nach Münchweiler Die Tour hielt sich weiterhin an den Alsenztal-Radweg und führte in Hochstein durch den „Frühindustriepark Gienanth“, dessen ehemaliges Herrenhaus sowie Arbeiterwohnungen zur Wohnsiedlung umgebaut werden. Hier wurde 1742 das Stammhaus der Gienanth-Dynastie gegründet. Zur Mittagszeit wurde im Landhotel Klostermühle in Münchweiler Rast eingelegt, wobei auch eine Reihe von Akkus neuen „Saft“ bekamen. Hier ergab sich die Gelegenheit, einige Stimmen zur Tour einzufangen. Claudia Roos aus Kirchheimbolanden war dabei, weil sie gerne Fahrrad fährt und außerdem ihrerseits vor einigen Tagen ihren 50. Geburtstag gefeiert hat. Für Heinz Zobel aus Offstein bot die Tour Gelegenheit, das E-Bike-Fahren mal kennen zu lernen. Anders Kempe und seine Frau Synnøve Perman aus Schweden hatten die weiteste Anreise. Sie kamen aus Sollefteå etwa 500 Kilometer nördlich von Stockholm. Als langjährige Freunde waren sie auf Besuch bei Familie Guth und nutzten spontan die Möglichkeit, mitzufahren. Beiden gefiel die Tour sehr gut – für Anders Kempe konditionell keine große Herausforderung: Er war schon mehrfach beim legendären Wasa-Lauf (Skilanglauf über 90 Kilometer in Mittelschweden) dabei. Judith Schappert, Büroleiterin im Kreishaus und als Tourbegleiterin dabei, nutzte die Mittagspause, um als Überraschung die Fahrradsättel mit einem grünen Schutzbezug – Aufschrift: „Leben spüren. Donnersberg“ – auszustatten. Von Münchweiler nach Eisenberg Bei der Lehr- und Versuchsanstalt Neumühle wurde das Alsenztal verlassen, es folgte das anstrengendste Teilstück, ein Anstieg von anderthalb Kilometern Länge mit einer Höhendifferenz von etwas mehr als 100 Metern. Dass die Unternehmung auf Problemfälle bestens vorbereitet war, erfuhr der Verfasser direkt vor Anstiegsbeginn. Er bemerkte nämlich einen „Plattfuß“ und sah die Weiterfahrt in Gefahr, hatte aber nicht mit dem Einsatz Reiner Bauers gerechnet: Der telefonierte ein Begleitfahrzeug mit Reserverädern herbei. Nachdem die Steigung überwunden war, kam wie als Belohnung der schönste Teil der Tour: Einige Kilometer gut fahrbare waagrechte bis leicht fallende Forstwege durch schattigen Wald, vorbei an den Sippersfelder Weihern und der Pfrimmquelle bis nach Ramsen. Von hier bis nach Eisenberg hielt sich die Route dann an den „Barbarossa-Radweg“, der hier lokal auch Eistal-Radweg genannt wird. Vor der VG-Verwaltung in Eisenberg begrüßte Noch-Bürgermeister Adolf Kauth die Radler. Außer Erfrischungsgetränken gab es von Erdbeerland Funck, vertreten durch den Kauth-Nachfolger Peter Funck, frische saftige Erdbeeren, die dankbar genossen wurden. Von Eisenberg nach Harxheim Die letzte Etappe verlief über Kerzenheim, Göllheim und Marnheim weitgehend durch Felder, bevor es danach auf dem Zellertal-Radweg dem Ziel entgegen ging. Mittlerweile hatte der Himmel sich zugezogen, drohend graue Wolken im Westen ließen leichtes Grummeln hören. Das Endziel Grundschule Harxheim wurde noch trocken erreicht. Der kulinarische Abschluss fand schließlich im Gewölbekeller vom Weingut Janson Bernhard statt. Chefin Christine Bernhard hatte Häppchen vorbereitet und bot ausgesuchten Wein dazu an. Die Schlussworte kamen von Steffen Antweiler (Bürgermeister der VG Göllheim): „Unsere VG ist die charmanteste im Donnersbergkreis!“ Und von Landrat Guth, der seinen Mitarbeitern dankte und meinte, er könnte sich in Zukunft weitere Projekte dieser Art vorstellen. Mit einem lautstarken lang anhaltenden Applaus bedankten sich die Teilnehmer. Dies stand im Einklang mit ihrer Gesamtbewertung der Tour mittels Schulnoten: Es wurden nur die Noten „Gut“ und „Sehr Gut“ vergeben.

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