Donnersbergkreis Fernweh, Fahrrad und ein Traum

GÖLLHEIM. Jeder Mensch hat einen Traum. Der Traum des 28-jährigen Christopher Lober aus Göllheim ist eine Weltreise. Allerdings eine ganz besondere: Er möchte einen großen Teil der Welt mit dem Fahrrad erobern.

Von Göllheim bis nach Neuseeland, das sind rund 20.000 Kilometer. Christopher Lober will sie innerhalb eines Jahres zurücklegen. Seit er 2008 und 2009 jeweils für drei Monate den australischen Kontinent unter dem Motto: „Travel and Work“, also reisen und arbeiten, erkundet hat, reifte in ihm so langsam ein Gedanke: Warum nicht eine Weltreise? „Klar war für mich, dass ich für ein so großes Unterfangen zuerst einmal Geld brauchte, und zwar jede Menge Geld. Also war die nächsten sechs Jahre eisernes Sparen angesagt“, erzählt er. Und weiter: „Natürlich kann man auch unterwegs Geld verdienen, mit kellnern oder ähnlichen Jobs, aber das würde meinen ganzen Zeitplan durcheinander bringen.“ Und das darf nicht sein, denn er hat sich bereits für das kommende Jahr in der neuseeländischen Niederlassung seines Arbeitgebers, der Aco Beton GmbH in Bürstadt in seinem Beruf als Groß- und Außenhandelskaufmann beworben. „Wenn es klappt, bleibe ich noch ein Jahr, um die Insel kennenzulernen. Ansonsten mache ich nur eine Rundreise und komme dann nach Hause.“ Seine Familie war zunächst nicht gerade begeistert. „Sie wissen aber, dass mich das Fernweh gepackt hat. Meine Eltern unterstützen sogar mittlerweile meine Pläne, wenn auch mit Bauchschmerzen.“ Dass das Abenteuer nicht ganz ungefährlich ist, weiß Christopher Lober natürlich: „Ich werde versuchen, nach Möglichkeit immer öffentliche Orte anzusteuern und mich auch nicht unbedingt auf wildes Zelten einlassen. Was im Übrigen ja auch meist gar nicht erlaubt ist.“ Die Wahl des Reisegefährtes ging nach langer Überlegung zugunsten des Fahrrades aus: „Da ich kein Kfz-Mechaniker bin und mich beim Reparieren von Autos oder Motorrädern nicht sehr gut auskenne, habe ich das Rad gewählt. Reifenwechseln oder eine neue Kette aufziehen, das kann ich, und Ersatzmaterial gibt es auf der ganzen Welt“, begründet er seinen Entschluss. Auch die Sache mit dem Reisegepäck musste gründlich bedacht sein: Nicht zu viel, denn das tut dann in den Beinen weh, aber trotzdem nichts vergessen. „Ich rechne so mit 35 bis 40 Kilo Gepäck“, sagt er. Verstauen will er es in Satteltaschen und einem Rucksack. Mit dabei sind ein Zelt und ein Schlafsack, aber auch ein kleiner Kocher für die Suppe. Ebenso ein Mobiltelefon für kurze Lebenszeichen nach Hause und ein Laptop für die Reiseberichte. So ganz ohne Komfort will er unterwegs allerdings nicht sein: „Ich werde ab und zu versuchen, in einem günstigen Hotel oder einer Jugendherberge zu übernachten, um eine ordentliche Dusche zu nehmen und meine Wäsche zu waschen.“ Auch seine Reiseroute ist gut durchgeplant: In der ersten Etappe will er von Göllheim bis nach Ankara radeln. Von dort aus geht es mit dem Flugzeug weiter nach Neu Delhi in Indien. „Im Bundesstaat Uttar Pradesh steht das berühmte Taj Mahal. Das will ich mir unbedingt ansehen.“ Weiter soll es über Nepal bis ins Königreich Bhutan gehen. Anschließend durch Vietnam und Kambodscha – mit einem kleinen Abstecher zur Tempelanlage von Angkor Wat. Nach einem Flug nach Darwin in Australien geht es nach Sidney und von dort aus per Flugzeug nach Auckland in Neuseeland. Als Tagespensum plant er zwischen 30 und 70 Kilometer. „Das ist allerdings immer abhängig von den lokalen Gegebenheiten, dem Straßenzustand, dem Gelände – und natürlich dem Wetter.“ Schwierigkeiten an den jeweiligen Landesgrenzen erwartet er kaum. „Einzig für Indien und Neuseeland habe ich eine Einreisegenehmigung gebraucht.“

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