Donnersbergkreis Endgültig vorbei

Das Posthorn hat ab April nur noch Symbolcharakter: Die Filiale in der ehemaligen Hauptpost schließt.
Das Posthorn hat ab April nur noch Symbolcharakter: Die Filiale in der ehemaligen Hauptpost schließt.

Es war ein Sterben auf Raten: Wo zu Spitzenzeiten Hunderte von Postbeschäftigten ihr Brot verdienten, sich im Posthof Paketautos den Raum streitig machten und Briefe aus der ganzen Republik sortiert wurden, gab es zuletzt nur noch eine Filiale der Postbank. Lediglich das Erdgeschoss des imposanten Gebäudes aus dem Jahr 1929 war an die Postbank vermietet, die übrigen Stockwerke der ehemaligen Hauptpost beherbergen seit dem Jahr 2015 Flüchtlinge. Mit dem Aus der Postbank wird es ab 1. April auch keine Paketausgabe mehr in der Logenstraße geben, keine Briefmarken. Auf Anfrage erklärte ein Sprecher der Postbank: „Die Filiale war nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben, das hat sich nicht mehr gerechnet.“ Das hänge damit zusammen, dass mehr und mehr Menschen ihre Bankgeschäfte online erledigten. Die Postbank hatte schon vor Jahren Filialen der Deutschen Post AG gekauft und weiterhin auch Postdienstleistungen angeboten. Bundesweit gibt es noch 850 Niederlassungen in der Republik. 100 waren im vergangenen Jahr geschlossen worden. Jetzt ist auch Kaiserslautern dran. „Die Filiale steht Ihnen ab dem 1. April, 12.30 Uhr, leider nicht mehr zur Verfügung.“ Die nächste Filiale der Postbank mit allen Leistungen wie Postbank, Deutsche Post und DHL befinde sich in der Rummelstraße, werden Kunden per Aushang in der Logenstraße informiert. Einschreiben aufgeben, Briefmarken kaufen oder Pakete abgeben können Bürger künftig in der Eisenbahnstraße in einer Lotto-Annahmestelle. Dort richtet die Post eine sogenannte Partnerfiliale ein. „Eigene Postfilialen betreibt die Post schon seit zehn Jahren nicht mehr“, erläuterte ein Sprecher der Deutschen Post AG. Sie habe aber noch einen Versorgungsauftrag zu erfüllen. Der laute, dass der Bürger nicht weiter als 2000 Meter laufen solle, bis er die nächste Partnerfiliale erreiche. Seit 2015 gehört das altehrwürdige Postgebäude dem Kaiserslauterer Kaufmann Hans Sachs. Der bedauerte gestern den endgültigen Rückzug der Post. Die Post habe an der Ecke über viele Jahre zum Stadtbild gehört. Die Mitarbeiter seien immer sehr freundlich gewesen, hätten einen guten Job gemacht. Sachs kündigte an, in geeigneter Weise nachvermieten zu wollen. Die oberen Etagen hat der Unternehmer schon länger an die Stadt vermietet, die dort Flüchtlinge untergebracht hat. Viele Lauterer beklagen das Ende der Post-Ära an der Logenstraße. Eine ehemalige Postbeamtin berichtete, dass dort jahrelang täglich Hochbetrieb herrschte. „Wir hatten oben im sechsten Stock sogar eine eigene Kantine, die Krankenkasse war im Haus, morgens in aller Herrgottsfrühe sind die Zusteller eingetrudelt, die in ihre Wägelchen gepackt haben, was vorher die Verteilmaschinen vorsortiert hatten.“ Und dann die Briefabholer. Jede größere Firma habe ein eigenes Postfach gehabt, unten im Keller. Die Hauptpost war nach den Plänen des Leiters der Hochbauabteilung der Oberpostdirektion Speyer, Heinrich Müller, 1929 erbaut worden. Sie steht unter Denkmalschutz.

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