Donnersbergkreis „Ein Festtag für die Pfarrei“

Gotteshaus vorm Gotteshaus: Beim Herbstfestumzug präsentierte die Kirchengemeinde ein großes Modell der Kirche.
Gotteshaus vorm Gotteshaus: Beim Herbstfestumzug präsentierte die Kirchengemeinde ein großes Modell der Kirche.

Am 3. Oktober 1917 wurde sie geweiht: Zu einem Festgottesdienst kommt Bischof Karl-Heinz Wiesemann am Sonntag, 10 Uhr, in die katholische Kirche nach Rockenhausen, um den 100. Geburtstag des Gotteshauses zu feiern. Dem Gottesdienst wird sich ein Gemeindefest anschließen – bei dem sicherlich viele Erinnerungen ausgetauscht werden.

Es war ein großer Tag in Rockenhausen. Einer, von dem sicher noch ganz lange erzählt worden ist. Hunderte von Menschen jubelten. Abends gegen 18 Uhr. Nein, die Rede ist nicht vom Tag der Einweihung der katholischen Kirche Sankt Sebastian, sondern vom 1. Mai 1923. Hier kamen die drei für das Gotteshaus bestimmten Glocken auf einem geschmückten Lastwagen an. Ein Triumphzug, begleitet von rund 30 Radfahrern. Mit den drei eigenen Glocken hatten sich die Rockenhausener Katholiken einen großen Wunsch erfüllt. Die größte der Glocken trägt die Inschrift „Jesus“, die mittlere „Maria“ und die kleinste „Josef“. Gegossen wurden sie in Bochum. Geweiht wurden sie am 6. Mai 1923. Die Kirche Sankt Sebastian wurde von 1915 bis 1917 nach Entwürfen des Architekten Rudolf von Pérignon erbaut. Und natürlich hat das Haus in seiner Geschichte viel erlebt. Schönes – aber auch Trauriges. 33 Jahre dieser Geschichte hat Ludwig Müller begleitet, zwei als Kaplan, 31 als Pfarrer. Vor fünf Jahren trat er in den Ruhestand. „Ich habe hier als Seelsorger Gott und den Menschen dienen dürfen“, schildert er in einer Festschrift zum Jubiläum. Für ihn ist diese Kirche „das Haus Gottes und der Gemeinde“. Am Sonntag will Ludwig Müller nach Rockenhausen zurückkehren und den Gottesdienst als Konzelebrant mitgestalten – wie auch Dekan Markus Horbach, der leitende Pfarrer der Pfarrei Heiliger Franz von Assisi Rockenhausen, und weitere Seelsorger. Musikalisch wird der Gottesdienst von der Kolpingkapelle Rockenhausen und einem Projektchor unter Leitung von Jutta Schitter gestaltet. Die Orgel spielt Marius Schückler. „100 Jahre Sankt Sebastian, 100 Jahre katholische Kirche, das soll ein Fest der ganzen Pfarrei werden. Ein Festtag für die ganze Pfarrei“, sagt Gemeindereferentin Tanja Rieger. „Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus.“ Ganz bewusst seien diese biblischen Worte zum Jubiläum gewählt worden, sagt Markus Horbach. „Wir sind heute die lebendigen Steine, die Kirche und Gemeinde ausmachen“, so der Dekan. „Wir wollen dankbar sein für dieses außergewöhnliche Gotteshaus. Es macht auch die räumliche Mitte der neuen Pfarrei aus.“ Diese wurde im Januar 2016 neu gebildet aus den Pfarreien Bayerfeld, Gerbach, Ruppertsecken, Rockenhausen und Imsweiler. Unterstützt wird der Dekan von einem Kooperator, Pfarrer Bernd Schneider. Er war auch dabei, als die Kirchengemeinde beim Herbstfestumzug stolz ein drei Meter hohes und 3,60 Meter langes Modell des Gotteshauses präsentierte – und dafür großen Applaus erhielt. „Etwa drei Personen waren da für die Gestaltung im Dauereinsatz – sechs Tage die Woche, sechs Wochen lang“, berichtet Christel Mayer, die stellvertretende Vorsitzende des Verwaltungsrats. Hunderte von Stunden hatte Wolfgang Rüffer zudem in die Planung gesteckt. Das Modell ist derzeit in der Kirche zu sehen, genauso wie eine Ausstellung, die „100 Jahre Sankt Sebastian Rockenhausen“ dokumentiert. Auch eine Festschrift wurde erstellt. Ein neunköpfiger Festausschuss hat die Feierlichkeiten vorbereitet, zu denen am morgigen Freitagabend auch eine Kirchenführung und ein Orgelkonzert gehören. Es gibt also wieder einmal Grund zum Feiern. Nicht die neuen Glocken, sondern den 100. Geburtstag des Gotteshauses. Lokalseite 5

Geburtstagskind: ein Blick in die katholische Kirche.
Geburtstagskind: ein Blick in die katholische Kirche.
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