Donnersbergkreis Die Nase schnüffelt international

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Kirchheimbolanden. Zum „Sammeln der Jäger“ riefen die Ambacher Jagdhornbläser und leiteten damit den internationalen Prüfungstag beim Teckelklub Kirchheimbolanden ein. Die Kleinsten unter den Jagdhunden sind echte Allrounder und zugleich treue und wachsame Familienhunde. Doch bevor der Dackel, korrekt Teckel, zum geprüften Jagdhund aufsteigt, muss er einige Ausbildungsgänge und Prüfungen ablegen, zu aller Anfang stehen die Anlageprüfungen. Diese wurden gestern abgenommen – mit internationalen Prüflingen.

Die Schussfestigkeitsprüfung, der Wassertest und die Spurlautprüfung sind an diesem Tag bei der Gruppe Kirchheimbolanden des Deutschen Teckelklubs 1888 angesetzt. Der gute Name des Vereins ist wohl schuld daran, dass auch internationale Gäste in Kirchheimbolanden vom Vorsitzenden Jockel Jung und zu den Klängen der Ambacher Jagdhornbläser begrüßt werden können – zwei- und vierbeinige Teilnehmer aus Russland, Frankreich und Luxemburg. Nachdem Stadtbürgermeister Klaus Hartmüller die besten Wünsche mit auf den Weg gegeben hat, teilen sich die Prüflinge in zwei Gruppen – die luxemburgisch-saarländische macht sich auf den Weg ins rheinhessische Eimsheim. Die Gruppe „Moskau“, wie sie Jung bezeichnet, zieht es mit französischen Kollegen und Dolmetschern in die Gemarkung Obersülzen. Über französisch-deutsche Teckel-Freunde mit Verbindungen ins Elsass haben die russischen Hunde- und Jagdliebhaber von den Angeboten der Kirchheimbolander Hundefreunde erfahren und sich mit sechs schwarzen Langhaardackelchen im Auto auf die 2500 Kilometer lange Reise zunächst nach Frankreich, dann von dort nach Kirchheimbolanden gemacht. Drei Richter beurteilten die eifrigen Kurzbeiner, Rene Roger Kirsch aus Hauenstein, Peter Löw aus Lebach und aus dem Elsass Hubert Schildknecht, der zugleich im deutsch-französisch-russischen Dolmetscherteam die Regeln und Abläufe erklärt. Anders als die Vierbeiner brauchen die Menschen nun mal die Sprache, doch mit der Basis „Hundeliebhaber“ klappt die zwischenmenschliche Völkerverständigung bestens. Die Vierbeiner haben es da einfacher. Die Nase schnüffelt international. Für die Spurlautprüfung geht es auf einen Stoppelacker. Der ist einbevorzugter Ruheplatz der Feldhasen. Sie kuscheln sich in ihre Sassen, sprich Bodenmulden, und hoffen, von stöbernden Treibern oder eifrigen Hundenasen nicht entdeckt zu werden. Ist das dann doch der Fall, springen sie auf und rennen weg. Der Dackel soll die Spur aufnehmen und den Hasen über mindestens 400 Meter verfolgen. Erfolgt das Ganze mit der Nase am Boden und begleitet durch ein lautstarkes ausdauerndes „Jiff-jiff-jiff“, dann gilt die Aufgabe als bestanden. Das Los bestimmt Mishel, einen Gast aus Moskau, zum ersten Prüfling. Die schwarzhaarige Dackelschönheit ist sichtlich angetan vom schönen Ackerboden und den vielen guten Düften. Die Hundedame hatte bei der Schussfestigkeitsprüfung bereits starke Nerven bewiesen. Aufmerksames Vorausschnüffeln zeichnet sie aus. Dann kommt der erste Hase aus seiner Mulde. Das schnelle Absetzen in die Spur gelingt. Doch was ist das? Plötzlich hüpft ein zweiter Hase vor dem Dackel auf, und ein dritter in unmittelbarer Nähe sucht ebenfalls das Weite und die sonntägliche Ruhe! Mishel ist baff, welche der drei Spuren soll nun aufgenommen werden? Richter Löw entscheidet: Hier ist eine zweite Chance notwendig, denn das war für die Hundedame zu viel Hase auf einmal! Frauchen Elena ist mindestens so aufgeregt wie der Vierbeiner. Und für einen russischen Teckel ist es gar nicht so einfach, einem pfälzischen Langohr auf die Sprünge zu kommen. Für Jockel Jung bedeutet die Organisation eines Prüfungstages Schwerstarbeit. Neben der Versorgung der Gäste ist das Organisieren der geeigneten Fläche eine Herausforderung, und ob jetzt die Hasen, die von der ganzen Sache ja zunächst nicht wissen, immer so mitspielen, ist auch Glücksache. Doch es lässt sich gut an, das Wetter spielt auch mit. Die einjährige Rauhaardackeldame Motte von der Dohlmühle aus Nack erledigt ihre Spurlautprüfung mit 88 von 100 erreichbaren Punkten. Damit kommt sie auf alle Fälle „in die Preise“, wie Jung erklärt. Der Tagessieger der jeweiligen Gruppen erhält eine Auszeichnung. Das vorjagdliche Üben und Arbeiten, das im Kirchheimbolandener Teckelklub erlernt und geprüft wird, macht den Teilnehmern sichtlich Freude. Den Gästen aus dem fernen Russland ebenso wie aus dem benachbarten Frankreich.

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