Donnersbergkreis Die Delwer im Disney-Taumel

Die Delwer haben sich wieder einmal als überaus kreative Nordpfälzer bewiesen: Am Kerweumzug in der Appeltalgemeinde Sankt Alban haben die Teilnehmer mit ihren farbenfrohen Nummern zum Thema „Disney“ bei schönstem Spätsommerwetter den Zuschauern einen wahren Augenschmaus geboten.

Schon von weitem kündigte sich der Wagen des „Delwetritsche Stammtischs“ an. Nicht etwa durch Lautstärke, sondern durch einen betörenden Geruch. Auf dem ersten des mit drei einzelnen Nummern größten Beitrags wurde kräftig gegrillt, passend zu dem Motto „Ob Wutz, Känguru oder Krokodil – was uns net frisst kummt uff de Grill.“ „Die Meistergriller, demnächst im Kino“ lautete die Überschrift der Szene. Deshalb liefen auch zwei Stammtischler mit Kamera-Attrappe und Mikrofon mit. Wunderschön war auch der zweite Wagen mit dem Titel „Das Dschungelbuch“. Auf dem mit einem Urwald dekorierten Wagen befanden sich Urwaldbewohner und eine „Affenschaukel“, von der statt Bonbons Bananen in die Zuschauermenge flogen. Beide Teile verband der so genannte „Bollerwagen“, auf dem das Delwer Original Willi Boller gezogen wurde. Nicht weniger Arbeit als ihre männlichen Kollegen hatten die Mitglieder des Frauen-Stammtisches in ihre Nummer investiert. Der Sarg mit Schneewittchen wurde begleitet von vielen Zwergen mit roten Zipfelmützen. Als Fußgruppe war der „Becker-Clan“ unterwegs. Etwa 15 Teilnehmer von Klein bis Groß stellten in farbenfrohen Kostümen bekannte Disney-Figuren wie Minnie Maus oder Fiona dar. Angeführt hatten den Umzug die beiden Straußträger Daniel Fink und Dominik Christmann sowie mit Kerweflasche Lorena Steitz. Danach folgte der Wagen der „Kerwemääd und -borsch“, die sich dem Motto „Weil mer sinn vum Alkohol nimmi so schee – wurde mer heit zur Monster AG“ verschrieben hatten. Den Abschluss des Zuges bildeten die „Delwer-Ex“ – zahlreiche Disney-Figuren auf der Rolle unter dem Motto „Es Disneys ihr Alice is wohl alle bekannt, heit feiert se mit uns im Delwer Land“. Aus Gerbach, Katzenbach und Kriegsfeld fuhren Abordnungen der dortigen Kerweborsch mit. Die Kerweredd vor dem Delwer Bürgertreff hielten Dominik Christmann und Marcel Schläfer gemeinsam. In der Redd wurde unter anderem von einem Delwer berichtet, der, nachdem er Meter für Meter seinen Rasen gemäht hatte, den Rest am Rand mit dem Bunsenbrenner beseitigen wollte. Ergebnis der Aktion: Die Hecke ging in Flammen auf, es gibt sie nicht mehr. Mehrere „Stiggelcher“ gab es aus den Reihen der Kerweborsch. Diesen war die Schadenfreude über die anwesenden Ex-Kerweborsch deutlich anzumerken. Waren sie doch beim Begraben der Kerwe im letzten Jahr in 1,20 Meter Tiefe auf ein Rohr gestoßen, über dessen Funktion sie sich sehr wunderten. Als es sich dann letztlich nur um ein 50 Zentimeter langes Stück mit Kappen auf beiden Seiten handelte, wurde das Teil genauer untersucht. Zu ihrer Überraschung fanden sie die zwei Kerweflaschen aus dem Jahr 2002. Dann war da noch das Kerwemädel, das „plötzlich nimmi do“ und trotz stundenlanger Suche nicht aufzufinden war. Der Bürgermeister entdeckte sie erst, als er am Kerwemontag-Morgen den Bürgertreff aufschloss. Ein anderer Kerweborsch war nach einem Gartenfest über das Gerüst vorm Haus eingestiegen, obwohl, wie sich später herausstellte, der Türschlüssel steckte. Erfreut zeigten sich die Kerweparre, dass in Delwe die Einwohnerzahl zunimmt. Und so gaben sie dem jüngsten Spross der Gemeinde – dem „Scheide Paulche“ – zum Abschluss des Vortrags mit auf den Weg: „Sei in 16 Johr fer die Kerweborsch do.“ (aldl)

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