Donnersbergkreis Der Ansturm auf die Tafeln hält an

Vorschulkinder der protestantischen Kita in Rockenhausen mit den Süßigkeiten, die sie für die Tafel gespendet haben. Hinten link
Vorschulkinder der protestantischen Kita in Rockenhausen mit den Süßigkeiten, die sie für die Tafel gespendet haben. Hinten links: Margret Seng, langjährige Tafelmitarbeiterin. Daneben Ukrainerinnen und Kita-Betreuerinnen.

Seit nun schon neun Monaten sorgen Krieg, Inflation und Energiekosten für ein deutlich erhöhtes Aufkommen bei den Tafeln im Donnersbergkreis. Die Ehrenamtlichen kommen dadurch an ihre Grenzen – und freuen sich über jede Hilfe.

Im Juli feierte die Tafel in Kirchheimbolanden ihr 15-jähriges Bestehen. Die Helferinnen und Helfer haben im Jubiläumsjahr alle Hände voll zu tun. Denn die Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine seien bei den Tafeln in Kirchheimbolanden und Rockenhausen nach wie vor deutlich spürbar, betont Angela Schwalb, Ehrenamtskoordinatorin beim Roten Kreuz (DRK). Das DRK ist Träger der beiden Tafeln im Kreis. Seit Beginn des Krieges im Februar 2022 habe sich das Besucheraufkommen dort „zeitweise fast verdreifacht“, sagt Schwalb. Vor einem Jahr seien in Kirchheimbolanden und Rockenhausen durchschnittlich jeweils rund 180 Personen versorgt worden. Inzwischen habe sich die Zahl auf 450 bis 500 Bedürftige eingependelt.

Die Gründe für die zunehmende Zahl an Tafelbesuchern sind vielfältig. Etwa die Hälfte der Bedürftigen seien Geflüchtete aus der Ukraine. Durch die Inflation sowie die gestiegenen Energiekosten kämen aber auch viele Einheimische neu dazu, sagt Angela Schwalb. „Gerade in den letzten Wochen kamen verstärkt neue Anfragen von Menschen hinzu, die die ganze Zeit klarkamen, aber jetzt keinen anderen Weg mehr sehen“, berichtet Schwalb. Für viele Betroffene sei es „kein leichter Schritt, die Scham zu überwinden und Hilfe bei der Tafel zu suchen“. Besonders betreffe das ältere Menschen, deren Rente durch die steigenden Kosten nicht mehr ausreicht.

Mit den Kräften am Limit

Viele Kunden warteten schon einige Stunden vor Beginn der Ausgabe, unterstreicht Schwalb das Ausmaß der aktuellen Nachfrage. Die herrsche auch bei der Kleiderstube in Rockenhausen oder der Kleiderkammer in Kirchheimbolanden. Die Helferinnen dort „freuen sich immer über gut erhaltene saisonale Kleidung, Schuhe, Handtücher, Bettwäsche und Vorhänge“, betont Schwalb. Viele Tafelkunden kombinierten die Tafelbesuche mit einem Kleiderkauf, durch den Wegfall des Neun-Euro-Tickets seien tägliche Fahrten für Besucher aus den umliegenden Dörfern nicht mehr möglich.

Die Helferinnen und Helfer, die in den Tafeln im Kreis mitarbeiten, seien durch den großen Ansturm inzwischen „mit ihren Kräften am Limit“, schildert Angela Schwalb. Man suche daher dringend nach Verstärkung. Derzeit seien es jeweils rund 30 Ehrenamtliche, die bei der Vorbereitung und der Ausgabe helfen. Dazu kommen jeweils zehn Fahrer, die Lebensmittel bei Supermärkten, Obst- und Gemüsehöfen sowie Bäckereien abholen. Die Menge an Waren, die von Supermärkten abgegeben wird, sei schwankend, sagt Schwalb, „tendenziell ist auch hier zu spüren, dass mehr Ware, die kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums ist, direkt in den Märkten abgegeben wird“.

Kein Aufnahmestopp – bis jetzt

Ein Aufnahmestopp konnte trotz aller Widrigkeiten bislang in beiden Tafeln vermieden werden. Möglich sei das dank neuer Spender und Spendenaktionen, die in den vergangenen Monaten dazukamen. So haben die Vorschulkinder der protestantischen Kita in Rockenhausen am 10. November „ganz im Sinne Sankt Martins“ Süßigkeiten für die Tafel gesammelt. Zusätzlich wolle die Kita den Erlös des Martinsumzugs an die Tafel spenden. Eine weitere Spendenaktion habe das Brennholzdepot in Rockenhausen angekündigt: Für jeden verkauften Tannenbaum sollen fünf Euro an die Tafel Rockenhausen gespendet werden.

Spendenkonten

  • Tafel KIB: DRK KV Donnersberg e.V. IBAN DE34 5405 1990 0007 0058 12 Sparkasse Donnersberg
  • Tafel ROK: DRK KV Donnersberg e.V. IBAN DE63 5405 1990 0007 0080 06 Sparkasse Donnersberg
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