Donnersbergkreis Das Streifenhaus und die Frage nach Fundstücken

Einer der spektakulärsten Funde am Eisenberger Vicus: das Skelett eines spätantiken Mannes, das im Herbst 2016 gefunden wurde.
Einer der spektakulärsten Funde am Eisenberger Vicus: das Skelett eines spätantiken Mannes, das im Herbst 2016 gefunden wurde.

Nein, es ist nicht so, dass man sich in Eisenberg keine Überreste römischer Zivilisation anschauen könnte. Das kann man. Im seit den 1970er Jahren bestehenden Eisenberger Museum, dem Haus Isenburg. Das hat seit 1997 die Römer als Schwerpunkt, man kann hier etwa den Eisenberger Brotstempel besichtigen. Führungen bietet der Historische Verein Rosenthal an. Die Überlegung von Adolf Kauth und der FWG: Exponate aus dem Haus Isenburg könnten künftig im geplanten Streifenhaus ausgestellt werden. Und man könnte in Speyer bei der Direktion Landesarchäologie der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GKDE) anklopfen, bei der Funde aus Eisenberg – wie auch aus der gesamten Pfalz – üblicherweise landen. Dort werden die Objekte nach und nach archiviert und erfasst. Da die ersten Grabungen am Vicus nach Angaben der Landesarchäologie bereits Ende des 19. Jahrhunderts stattfanden, hat sich dort also bereits einiges angesammelt. „Es handelt sich dabei um rund 1000 Kisten, also um deutlich mehr Objekte. In einer Kiste können logischerweise viele Funde sein“, so Archäologin Bettina Hünerfauth, stellvertretende Außenstellenleiterin in der Domstadt. Das Gros der Funde stamme von den Grabungen, die seit Anfang der 1990er Jahre in Eisenberg stattfinden. Und obwohl der eine oder andere Kritiker der Streifenhaus-Überlegungen vom Gegenteil ausgeht: Offenbar liegen die Chancen, Objekte von der Landesarchäologie zurückzubekommen, um sie in Eisenberg auszustellen, gar nicht so schlecht. „Es besteht prinzipiell jederzeit die Möglichkeit, Objekte für Ausstellungen, auch dauerhaft, bei der Landesarchäologie auszuleihen, und dabei sind grundsätzlich auch keine Grenzen gesetzt“, sagt Hünerfauth. Die Archäologin verweist dabei etwa auf die Tatsache, dass die Landesarchäologie gerade erst eine kleine Ausstellung bei der Verbandsgemeinde Rodalben mit Funden von der Burg Steinenschloß mitgestaltet habe, die noch bis zum 24. Februar im örtlichen Rathaus zu sehen ist. Und in der Tat ist man in Rodalben voll des Lobes ob des Engagements aus Speyer. Das ist einem Vorbericht zur Ausstellung in der Pirmasenser Lokalausgabe der RHEINPFALZ zu entnehmen. Dort schwärmt Emil Schumacher, der Vorsitzende des örtlichen Burgvereins, über den Einsatz aus der Domstadt. Bei mehreren Besuchen in der Landesarchäologie seien die historischen Funde gesichtet und ausgewählt worden, heißt es in dem Text. „Es ist enorm, über wie viele Materialien die Landesarchäologie verfügt“, wird Schumacher zitiert. Generell scheint es also kein Problem, sich für eine Ausstellung Funde von der Landesarchäologie zu organisieren. Aber – gilt das auch für Sensationsfunde? Wie das Skelett des Mannes aus der Spätantike, das im Sommer 2016 in Eisenberg gefunden worden war? Der Mann wurde vor 1500 Jahren grausam zugerichtet, wies unter anderem Stichverletzungen in der Wirbelsäule auf. „Prinzipiell gilt das auch für solche Funde, klar. Wobei sich gerade bei einem Skelett die Frage stellt: Will man das überhaupt präsentieren? Was wäre der Kontext? Man kann aber über alles sprechen“, sagt Hünerfauth. Probleme könne es höchstens geben, wenn die Präsentationsbedingungen nicht stimmten, ein Objekt aus bestimmten Gründen an einer Örtlichkeit nicht ausgestellt werden könne. Um Objekte von der Landesarchäologie zu bekommen, müsse die Stadt nicht extra in die Tasche greifen. „Es würden dabei keine Gebühren für die Stadt entstehen. Sie müsste sich lediglich um die Versicherung der Funde kümmern“, so Hünerfauth. Theoretisch finde sie die Idee gut, Objekte an Ort und Stelle einer Ausgrabungsstätte wie dem Vicus in Eisenberg zu präsentieren. Hünerfauth: „Allerdings ist von Eisenberg noch niemand auf uns zugekommen.“

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