Donnersbergkreis Brief an die Lokalredaktion:

Dem Leserbrief von Herrn Schneider, Obermoschel, vom 28. August muss ich entschieden widersprechen. Bis 1969 war Rockenhausen Kreisstadt. Dazu gehörten 65 Gemeinden. Von heute auf morgen waren der Kreis und über 50 Arbeitsplätze weg. Die vor der Auflösung in der Mittagspause vollen Lokale waren plötzlich leer, und die Geschäfte hatten ebenfalls enorme Umsatzverluste. Das hat sich für Rockenhausener Bürger auch nicht gerade schön angefühlt. Von Obermoschel haben wir auch keine Behörde bekommen. Das Amtsgericht in Rockenhausen bestand schon. Dazu gekommen ist das aufgelöste Amtsgericht aus Kirchheimbolanden. Auch das aufgelöste Finanzamt hat nicht Rockenhausen bekommen. Die Bürgermeisterei und die Steuer- und Gemeindeeinnehmerei Obermoschel wurden 1972 zwar aufgelöst, sind aber in die Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel integriert worden. Jedenfalls heute die Stadt Rockenhausen für die Misere in Obermoschel verantwortlich zu machen, ist einfach jämmerlich. Keine Gemeinde wird auch nur einen Vorteil bekommen, wenn sie aus dem Donnersbergkreis ausscheiden könnte. Die Bürger von Rockenhausen fühlten sich bis heute mit Obermoschel freundschaftlich verbunden, besuchten die Lokale und machten auch sonst mögliche Geschäfte. Rockenhausen hat sich auch immer um Arbeitsplätze bemüht. So wurde schon 1963 die Firma Keiper hier angesiedelt. Das Bauland wurde damals zu einem zweieinhalbfach höheren Preis gekauft als der Firma Keiper zum Aufbau der Fabrik verkauft. Von diesem Weitblick damals haben bis heute mehrere Generationen nicht nur innerhalb der Verbandsgemeinde Rockenhausen, sondern auch aus der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel und weit darüber hinaus profitiert. Nicht umsonst ist Rockenhausen heute eine blühende Stadt mit immer noch 4500 Arbeitsplätzen. Nicht vergessen werden sollte, dass hier eine der drei Zulassungsstellen des Donnersbergkreises ist, die auch samstagmorgens geöffnet ist. Weite Anfahrtswege entfallen also. Die Bürger aus der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel haben also allen Grund, sich bei Rockenhausen zu bedanken und sich auch verwaltungsmäßig anzuschließen. Ungeheuerlich ist es jedoch, wenn selbst in Rockenhausen arbeitende Mandatsträger aus der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel gegen Rockenhausen sind. Wir jedenfalls werden nicht nur für die Verbandsgemeinde Rockenhausen, sondern auch für die Erhaltung des gut funktionierenden Donnersbergkreises kämpfen. Hier wurde in diesem Jahr ein ausgeglichener Haushalt vorgelegt. Bei Stadt und Kreis Bad Kreuznach fließt auch nicht Milch und Honig. Beide haben, wie die meisten Kommunen auch, mit erheblichen Problemen zu kämpfen. Außerdem macht man nicht einen gerade mal 46 Jahre alten Kreis kaputt. Schließlich hat allein das in den 1980er Jahren erbaute schöne Kreishaus etliche Millionen Mark gekostet. Auch mit der Abwasserbeseitigung der Rockenhausener Moscheltalgemeinden, sehr geehrter Herr Schneider, liegen Sie total falsch. Dem Wunsch der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel wären wir nämlich gerne nachgekommen. So sah auch die ursprüngliche Planung aus. Tatsache ist aber, dass bis zur Fertigstellung der Kanalisation in den Verbandsgemeinden Rockenhausen und Alsenz-Obermoschel die Gruben in die Sammelkläranlagen entleert werden mussten. Deshalb mussten beide Kläranlagen größer dimensioniert werden. Eine Einleitung der Abwässer der Moscheltalgemeinden aus der Verbandsgemeinde Rockenhausen in die Sammelkläranlage nach Alsenz hätte also zweierlei bewirkt. In der Sammelkläranlage Rockenhausen wären erhebliche freie Kapazitäten entstanden und die Zuleitungen bis nach Alsenz hätten wesentlich vergrößert werden müssen. Hinzu kommt, dass mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit Beschwerden wegen Geruchsbelästigungen in den einzelnen Moscheltalgemeinden Ihrer Verbandsgemeinde eingegangen wären. Außerdem sollten Sie bitte nicht vergessen, dass auch ein größerer Baukostenzuschuss zu zahlen gewesen wäre. Übrigens gibt es dazu ein entsprechendes externes Gutachten. Es war also richtig, die Abwässer aus unseren Moscheltalgemeinden nach Rockenhausen zu pumpen. Abschließend möchte ich Sie nochmals informieren, dass die Landesregierung noch keine Entscheidung zur Fusion Alsenz-Obermoschel mit Rockenhausen oder Meisenheim getroffen hat. Die so genannten Sommertouren von Herrn Bürgermeister Kron möchte ich daher nicht kommentieren.

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