Münchweiler Bei den Wald-Jugendspielen sind Körper und Geist gefordert

Neben Wissen war bei den Wald-Jugendspielen auch Geschicklichkeit gefragt – wie hier bei Nele von der Grundschule Winnweiler.
Neben Wissen war bei den Wald-Jugendspielen auch Geschicklichkeit gefragt – wie hier bei Nele von der Grundschule Winnweiler.

Der Wald rief – und die Kinder kamen, um spielerisch ihr Wissen über Natur und Umwelt zu vertiefen. 350 Drittklässler, verteilt auf 22 Grundschulklassen aus den Kreisen Donnersberg, Bad Dürkheim und Alzey-Worms, waren am Mittwoch und Donnerstag der Einladung des Forstamts Donnersberg zu den beliebten Wald-Jugendspielen auf dem Hofgut Neumühle bei Münchweiler gefolgt. Bei den Aufgaben waren Körper und Geist gefordert.

In passender Kleidung und mit Rucksäcken warteten die jungen Waldforscher aufgeregt auf den Start. Nacheinander sind die Klassen, jeweils begleitet von ihrer Lehrkraft und einem Forstbeschäftigten, auf die Strecke gegangen. Darunter waren auch 18 Schülerinnen und Schüler der Grundschule Waldgrehweiler, die sich mit ihrem Klassenlehrer Manuel Weber und dem Otterberger Forstamtsleiter Markus Gatti auf die zweieinhalbstündige Erkundungstour machten.

Bei der ersten von elf Stationen war Geschicklichkeit gefragt: Die Schüler mussten in einem Staffellauf Wasser in Suppenkellen füllen und von einem zum anderen Holzbottich transportieren. Gleichzeitig bekamen sie erklärt, wie wertvoll und wichtig Wasser für die Natur ist. Erfreulich viel wussten die Kinder bereits über die Probleme in den Wäldern mit Trockenheit und Borkenkäfern. Am nächsten Punkt des Parcours wartete Revierförster Dieter Gass: Hier sollten die Schüler auf einem Tisch liegende Blätter, Früchte und Rinde den verschiedenen Baumarten zuordnen – bravourös erkannten sie Bucheckern und Co.

Buchen mit Sonnenbrand

Ohne Blickkontakt, nur durch Ertasten, konnte die nächste Aufgabe gelöst werden. Manche kostete es Überwindung, blindlings mit einer Hand in „Fühlkästen“ zu greifen, um den Inhalt zu ertasten. „Aua, das sticht!“, kicherten die Wagemutigen – aber waren es nun Kiefern- oder Fichtenzweige? Gemeinsam arbeitete sich das Team im Wald von Aufgabe zu Aufgabe, wobei die Förster immer wieder aufs Neue Interessantes, aber auch Heiteres über den Wald zu berichten wussten. So erfuhren die Kinder zum Beispiel, dass Buchen Sonnenbrand bekommen können, Wildschweine gerne Eicheln fressen und man ganz junge Birkenblätter essen kann. Letzteres haben einige Kinder direkt ausprobiert. Ein Junge stellte dabei fest: „Die Blätter schmecken wie Apfelschorle.“

Erläutert haben die Förster auch, wie sie in ihrem Beruf den Wald nachhaltig pflegen und wie wichtig es ist, vernünftig mit den Ressourcen zu wirtschaften. Hund Elli, ein siebenjähriger Rhodesian Ridgeback, sorgte an der nächsten Station für großes Entzücken und war in diesem Moment wichtiger als die Erklärungen, welchen Weg das Holz vom Sämling zum Holzhaus zurücklegt. Ohnehin ließen die Konzentration und Aufmerksamkeit der Schüler gegen Ende merklich nach. Lebhaft wurden sie noch einmal, als plötzlich ein Reh durch den lichten Wald und direkt über den Weg rannte. „Hey, ein Bambi!“, riefen manche von ihnen aufgeregt. Und der zehnjährige Luca Heim erzählte stolz, dass er beim Familienspaziergang im Wald schon einmal acht Wildschweine aus nächster Nähe gesehen habe.

Erstplatzierte gewinnen Projekttag auf Neumühle

Markus Gatti ließ die Kinder einheimische Wildtiere aufzählen und erklärte, wie sich Rehböcke die Gehörne an jungen Bäumen reiben. Beim letzten Aktionsspiel – das schnelle Durchreichen von Holzscheiben – gab das Team nochmal alles, um zu punkten. Das Forstamt wertet in den nächsten Tagen die Ergebnisse aus und gibt dann die Sieger bekannt. Die Erstplatzierten werden vom Hofgut Neumühle zu einem Projekttag inklusive Verpflegung eingeladen. Alle Teilnehmer wurden am Ende mit warmen Würstchen versorgt und erhielten eine Geschenktüte mit einem Nistkasten, einer Erinnerungsbaumscheibe und einer kleinen Buche zum Pflanzen.

Standortleiter Dieter Gass zeigte sich sehr zufrieden mit dem Zuspruch der 40. Wald-Jugendspiele, eine Initiative des Landesforsten Rheinland-Pfalz mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Dank Unterstützung von mehreren Forstämtern und zahlreichen Helfern sei es wieder gelungen, die Schüler durch anschauliche Beispiele für die Natur und deren Belange zu sensibilisieren, so Gass.

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