Donnersbergkreis Ausgesperrt und doch perfektes Fest erlebt

Alvina Reiss und ihre Sängerinnen und Sängern begeisterten ihre Zuhörer in der protestantischen Kirche Göllheim.
Alvina Reiss und ihre Sängerinnen und Sängern begeisterten ihre Zuhörer in der protestantischen Kirche Göllheim.

«GÖLLHEIM.» Der A-cappella-Chor „Querbeet“ gastierte zum Abschluss der Adventszeit am Samstag in der evangelischen Kirche. Mit traditionellen Weisen, zeitgenössischen Kompositionen und Geschichten gelang es der Dirigentin Alvina Reiss und ihren Sängerinnen und Sängern, die Zuhörer in dem voll besetzten Gotteshaus zu begeistern. Singend zogen die Sängerinnen und Sänger des Chors durch beide Eingangstüren in den Altarraum der Kirche ein.

Mit einem „Andachtsjodler“ begann das Programm. „Heut in der Nacht hab ich hoch am Berg gewacht, denn dort droben kann ich sein mit dem Herrgott ganz allein. Unsere Welt wär öd und leer, wenn der Herrgott nicht wär“, klang es fröhlich aus den Chorreihen, oder: „Es ist für uns eine Zeit angekommen, die ist für uns eine große Gnad“, so eine Volksweise, vom Chor in besinnlich-harmonischen Tönen gefasst. „Zu Bethlehem überm Stall, da hob ein Singen an“, war weiter zu vernehmen. Da ward in dunkler Nacht der Himmel aufgetan, Engel erschienen, kündeten Frieden an und besangen wie auch gegenwärtig der Querbeet-Chor die Ereignisse der Heiligen Nacht. Durch das Vortragen von Legenden und Geschichten tauchten die Besucher ein in die besondere Stimmung des bevorstehenden Festes. Da waren Simon und Jakob, die auf der Suche nach einem Lamm vieles erleben mussten. Da wurden brennende Kerzen unter den Besuchern verteilt, um die Suche auch auf die Nacht auszudehnen, bis schließlich das Lamm im Stall von Bethlehem entdeckt wurde, wo es mit seine Körperwärme das Neugeborene umfing. Oder der Versuch, das Weihnachtsfest perfekt zu gestalten – der Baum geschmückt, die Geschenke stilvoll verpackt. Alles schien in bester Ordnung – bis das Oberhaupt der Familie nach dem obligatorischen gemeinsamen Weihnachtsspaziergang feststellte, dass er den Haustürschlüssel vergessen hatte. In der Not wurde geklingelt bei der Nachbarin mit der Bitte, den Schlüsseldienst anrufen zu dürfen. Die ganze Familie wurde ins Nachbarhaus eingeladen, hier wurde noch am Baum und in der Küche gewerkelt. Erst als nach dem Essen der Senior das dicke Buch aufschlug, sich räusperte und dann las „In jenen Tagen geschah es, dass vom Kaiser Augustus...“ wurde klar: Auch dieses Weihnachtsfest ist perfekt gelungen. Rhythmisch erklang das „Pa-ra-pa-pa-pam“ des kleinen Trommlers, als er seine Kindertrommel durch die stille Nacht klingen ließ. Das Lied ertönte so, dass der kleine Trommler schier sichtbar wurde. Das wahrscheinlich älteste deutschsprachige Weihnachtslied „Es kommt ein Schiff, geladen bis an sein höchsten Bord“ ließ die Zuhörer andächtig lauschen. Dann erklang mit dem Ave Maria der Wunsch der Solistinnen „Wenn ich ein Glöcklein wär, schön wollt ich läuten“, was der Chor mit Glockenklang untermalte. Wär ich ein Vögelein, laut wollt ich singen: Ave Maria. Der Programmbeitrag wurde mit frenetischem Beifall dankbar belohnt. Die Querbeet-Sängerinnen und Sänger bewiesen dann mit „God rest ye, merry gentlemen“, dass sie auch mit fremdsprachigen Stücken begeistern können. Dann zauberte Alvina Reiss mit ihrem Chor ein Bild von einem weißen Winterwald in das Gotteshaus. Da war der Glockenklang in der Ferne, darüber leuchteten die Sterne, kein Mensch weit und breit um die zwei, die durch den weißen Weihnachtswald wanderten. Im feinsten Pianissimo hörte man den Schnee und das Eis knistern– Schade, dass man das gelungene „Hörbild“ nicht ausstellen kann. „Es blüht eine Rose zur Weihnachtszeit draußen bei Eis und Schnee, das tut der Christrose nicht weh“ – erst recht, nicht wenn sie wie hier so liebevoll besungen wird. Pfarrer Peter Rummer dankte den Aktiven für die gelungene Bereicherung zum Abschluss der Adventszeit und bescherte sie mit Weihnachtsplätzchen.

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