Adventskalender Adventstürchen (19): Steinerner Kühlschrank
Die Hugenottenfamilie Gulnand, die sich später Gienanth nannte, gründete die Eisenschmelz im Jahr 1742. Entstanden sind eine Gießerei mit Hochofen, Großhammer und neben dem dreiflügligen Herrenhaus mit Park auch Arbeiterwohnungen. Viele der Gebäude sind noch erhalten und heute Bestandteil des Frühindustrieparks Gienanth.
Der vor 175 Jahren in Stein geschlagene Keller diente als „Kühlschrank“. Darin kühlten die damaligen Bewohner der Eisenschmelz ihre Lebensmittel, und sie nutzten ihn zur Eislagerung. Verschlossen ist der Eiskeller mit einer stabilen Stahltür mit dem Namenszug des deutschen Eisenwerks- und Gutsbesitzer Carl Freiherr von Gienanth – dazu die Jahreszahl 1745 als Hinweis auf die Fertigstellung des unterirdischen Bauwerks. Der geadelte Eisenindustrielle hatte nicht nur die Leitung über das Eisenwerk in Hochstein, sondern auch über die gleichartigen Betriebe in Eisenberg, Kaiserslautern und Trippstadt.
Neue Nutzungsmöglichkeit gesucht
In jüngster Zeit bot eine private Brauerei in diesen Räumen Festlichkeiten mit Bierproben an. Das natürliche Klima sorgte für eine perfekte Trinktemperatur des dort gelagerten Gerstensafts. Zuvor war der Eiskeller rund ein halbes Jahrhundert lang überhaupt nicht genutzt worden. Zeitweise diente er als Abstellraum. Derzeit steht der Raum wieder leer. Die Eigentümer Hans-Jürgen Wieland und Udo Schultz sind sich aber sicher, dass er nicht all zu lange ungenutzt bleiben wird.
Das unterirdische Bauwerk hat eine Grundfläche von rund 60 Quadratmetern. Der Lehmboden ist mit einer Splittschicht überzogen und in seiner ureigenen Art erhalten. Dadurch lässt sich die Temperatur im Natureiskeller bei drei bis vier Grad halten. Der Eiskeller befindet sich in der Eisenschmelz, in Höhe der Abzweigung nach Imsbach neben der alten Bundesstraße (B 48) im angrenzenden Berg.