Donnersbergkreis „ Ich rate zur Vorsorge“

Vor fünf Jahren wurde des Darmkrebszentrum in Kirchheimbolanden gegründet. Mehr als 300 Patienten haben Dr. Michael Schmid und sein Team seither hier operiert. Am Freitag kamen 90 davon bei einem „Ehemaligentreff“ in der Kreisverwaltung zusammen.

„Ich kenne nahezu jeden Patienten , der hier im Zentrum war“, sagt Schmid. Für ihn war es keine Frage, dass sie alle zu der Jubiläumsfeier eingeladen werden mussten – 90 haben zugesagt und sich bei Kaffee und Kuchen zusammengefunden. Der Leitende Arzt der Klinik für Psychosomatik am Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern, Dr. Alexander Jatzko, hielt einen Kurzvortrag über den Zusammenhang von Psyche und Krebserkrankungen, doch Vorträge und Informationen sollten an diesem Tag nicht im Vordergrund stehen. „Zusammensitzen, sich austauschen bei Kaffee und Kuchen“, darum ging es Schmid. Unter den Besuchern war auch das Ehepaar Maurer aus Saulheim. Allzu lange konnten die beiden allerdings nicht bleiben, denn am späteren Abend zog es Gerd Maurer – wie Chefarzt Schmid übrigens auch – mit Macht gen Betzenberg, um die roten Teufel anzuspornen. „Der FCK ist meine große Leidenschaft“, verriet Gerd Maurer. Direkt gefolgt von der Liebe zu seinem Haus in Griechenland, zu dem er sich zweimal im Jahr für einige Wochen zusammen mit seiner Frau Maja aufmacht. Dass Gerd Maurer mit seinen 72 Jahren sowohl den Betze als auch die Peloponnes noch regelmäßig besuchen kann, ist nicht selbstverständlich. Vor drei Jahren nämlich wurde bei ihm Darmkrebs festgestellt. „Ich hatte damals einen Fernsehbeitrag gesehen, in dem über das familiäre Risiko bei Darmkrebs gesprochen wurde“, erinnert sich Maurer. Da seine Mutter daran gestorben ist, fasste er den Entschluss, sich zu einer Koloskopie anzumelden. „Meine Frau hatte ihre Vorsorge immer brav gemacht“, räumt er ein. Er selbst aber hatte irgendwann in einem Artikel von nicht einwandfrei sterilisierten Geräten gelesen und sich deshalb immer vor der Untersuchung gedrückt, obwohl der Arzt seiner Frau ihn damals für diese Einstellung schwer gerügt hatte . Im Facharztzentrum in Alzey ließ sich Gerd Maurer eine Darmspiegelung machen, noch heute erinnert er sich genau an die Worte des Arztes danach. „Jetzt haben Sie genau das, wovor Sie Angst hatten. Sie müssen operiert werden, und zwar schnell!“ „Mit der Diagnose Krebs ist man zuerst mal in einem Ausnahmezustand“, beschreibt Gerd Maurer das Gefühl, das ihn und seine Frau in den nächsten Wochen begleiten sollte. Die wichtigste Frage war nun, wo er sich operieren lassen sollte. „Wir haben als Saulheimer natürlich zuerst an die Uniklinik in Mainz gedacht“, räumt der Ingenieur ein, der in seiner Berufszeit unter anderem etliche Jahre für den Südwestfunk am Sendeturm auf dem Donnersberg tätig war. Da er viele Kontakte im Donnersbergkreis und Umgebung hat – er stammt aus Ebertsheim und hat in Eisenberg als junger Mann eine Lehre zum Elektriker gemacht – kamen ihm auch etliche Erfahrungsberichte aus dem Westpfalz-Klinikum Kirchheimbolanden zu Ohren. „Geh do hie, die sinn gut“, habe ein Bekannter ihm gesagt, und nach dem ersten Kennenlernbesuch sei klar gewesen, dass er genau das auch tun würde. Bestärkt wurde er in seiner Haltung durch seine Frau Maja. Sie hat nach eigenen Worten prinzipiell ein Problem mit Krankenhäusern. „Ich fühle mich da einfach sehr unwohl“, sagt sie. Deshalb sei ein kleines Haus wie das in Kirchheimbolanden für sie ideal. „Es ist überschaubar, aber weil die Ärzte ja auch mit Kaiserslautern zusammenarbeiten, hatten wir hier immer das Gefühl, dass alles, was in großen Krankenhäusern möglich ist, auch hier für uns getan wird“. Gerade die Konferenzen, bei denen die Fachärzte über jeden Patienten sprechen, hätte ihnen Vertrauen gegeben. Und nicht zuletzt sei es die Ausstrahlung von Chefarzt Dr. Schmid gewesen, die die Entscheidung für Kirchheimbolanden fallen ließ. „Hier gibt es keine Halbgötter in Weiß, bei denen man sich nicht traut, etwas zu fragen“, sagt er. „Die Ärzte nehmen Anteil, und man hat nicht das Gefühl, als Patient eine Nummer zu sein“. Dass er eine Darmkrebs-OP hinter sich hat, sieht man Gerd Maurer nicht an. „Ich bin absolut fit, ich habe mich gleich nach der OP wieder gut gefühlt“, sagt er. Mit dem Auto nach Griechenland zu fahren, sei für ihn kein Problem, „allerdings übernachten wir unterwegs ohnehin zwei oder dreimal, schon unserem Hund zuliebe, der eine so lange Autofahrt nicht mag“, erzählt Gerd Maurer. Die kluge und ein wenig divenhafte Riesenpudel-Dame ist die große Liebe seiner Frau. Auch sonst fühle er sich so fit und belastbar wie vor seiner Krankheit, berichtet Gerd Maurer. Nur eines habe sich seither nachhaltig geändert, das sei seine Haltung zur Darmkrebs-Vorsorge. „Früher war ich als Skeptiker bekannt, aber heute mache ich bei all meinen Freunden und Bekannten Reklame für die Koloskopie“.

x