Donnersbergkreis „...da hammer widder was zu lache“

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„Auf zur Maremer Schimmel-Kerwe“, hieß es am vergangenen Wochenende. Marnheim feiert diese seit Menschengedenken immer am zweiten Wochenende im September. Vier Tage gefüllt mit viel Musik, ausgewählten Speisen, Krönung des „Schimmelpaares“, einem Fußballspiel, einer Bilderausstellung im Grauen Turm und vielem mehr.

Hauptmagnet am Sonntag war natürlich der traditionelle Kerweumzug mit anschließender Rede auf dem Marktplatz. Eine halbe Stunde vor Beginn deutete noch nicht so viel auf das große Ereignis hin, aber dann war auf die Marnheimer Bevölkerung doch Verlass: Mit Kind und Kegel trafen die Zuschauer nach und nach ein und stellten sich entlang der mit Kerwebäumen geschmückten Strecke auf. Das Blaulicht der Feuerwehr kündigte endlich den beginnenden Festzug an. Eindrucksvoll die gewaltigen, zum Teil mit Blumengestecken geschmückten Traktoren, die die unterschiedlichen Motivwägen zogen. Die Kleinsten hatten es in die erste Reihe geschafft, um ihre mitgebrachten Beutel mit den zu erwartenden Süßigkeiten zu füllen. An erster Stelle des Lindwurmes kamen die Organisatoren des Umzugs. Kerweborsch und Kerwemäd verteilten aus einem alten Opel die Kerweredd und Weingläser an die Zuschauer. Eindrucksvolle Oldtimer präsentierten die „Traktor-freunde Unteres Eistal“ aus Obrigheim. Der Marnheimer Narrenclub (MNC) ließ mit Froschkönig und Rotkäppchen Märchen wahr werden. Zwar nicht standesgemäß – nämlich zu Fuß – aber dafür in festlichen Gewändern, zeigte sich das frisch gewählte „Maremer Schimmelpaar“ (Anne Stabel und Tobias Nieder) seinem Volk . „Nixos Euros“ – die Krise in Griechenland hatten sich die Bischheimer und Marnheimer Kerwejugend als Thema ausgesucht: ein Schiff, beschriftet mit „MS Mir gehn unner“ und dem Motto „De Grieche schmeißt mer des Geld in de Rache, da hammer widder was zu lache“. „Wir sind aktiv“, mit diesem Motto gab der Marnheimer Turn und Gymnastikverein Einblick in sein Sportangebot. Die örtlichen Landfrauen, einfallsreich kostümiert, hatten sich die im nächsten Jahr anstehende Wahl und die Sorge um den Nachwuchs zum Inhalt gemacht. Könnte da eventuell der Ortsbürgermeister Abhilfe schaffen? Flotte Rhythmen kamen von der Pfälzer Partyband „Her Mol hie““ ebenso wie fetziger Guggensound von den „Huddelschnuddler“ aus Ludwigshafen. Weitere Zugnummern: der Marnheimer Heimatverein, Schulkinder aus Bolanden und Marnheim sowie die protestantische Kirchengemeinde und der Kirchenchor mit ihrem Pfarrer. Treffpunkt aller Fahrzeuge war dann der gut gefüllte Marktplatz, wo Christoph Martin und Florian Roos die Kerweredd verkündeten. Man durfte wieder gespannt sein, welche Ereignisse im Dorf aus dem vergangenen Jahr unter die Lupe genommen wurden. Da hörte man die Geschichte von einem mutigen Kopfsprung in einen Pool einer Marnheimer Bürgerin, der leider aufgrund des wenigen Wassers schmerzhafte Folgen hatte. Oder von einem Hirten, der an Weihnachten an einem Krippenspiel teilnehmen wollte, aber immer zur falschen Zeit zu den Proben kam und in seiner Verkleidung beim Pfarrer für Verwirrung sorgte. Dass die Kerwejugend dieses Jahr zwei Schimmel auf ihren T-Shirts vorzuweisen hatten, war ihrem Ortsbürgermeister zu verdanken. Der hatte die Idee, dem Nachwuchs dadurch ein einheitliches Wiedererkennungsmerkmal zu geben. „Ned, dass mer wie Gemändemitarbeiter aussiehn!“ Und dann gab es noch die lustige Anekdote von einem Bandmitglied, der nach einem Auftritt ungewollt in einem „Knaschdhotel“ eine Nacht „hinner Gitter bei Wasser un Brot“ verbringen musste. Dass man sich über ein Engagement von mehr Vereinen in den nächsten Jahren freuen würde, stellten die beiden Redner am Ende fest. Aufmunterndes Schlusswort: „Nächschd Johr du mer vielleicht iwwer Dich berichte, machen ihr Leid, liefern uns schääne Geschichte“. (gbe)

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