Kreis Bad Dürkheim Wieder kurz vor „Rot“: Einschränkungen drohen

Makaberes Ballon-Design mit positiver Botschaft: „Stay Safe“ heißt frei übersetzt „Bleib sicher“. Gemeint ist, sich an die gelte
Makaberes Ballon-Design mit positiver Botschaft: »Stay Safe« heißt frei übersetzt »Bleib sicher«. Gemeint ist, sich an die geltenden Regeln zu halten und dadurch hoffentlich gesund zu bleiben.

Der Landkreis Bad Dürkheim nähert sich der Alarmstufe Rot an. Am Freitag lag der Sieben-Tage-Inzidenzwert von Neuinfektionen mit dem Coronavirus je 100.000 Einwohner bei 46. Die lokale Task-Force kam überein, das Wochenende abzuwarten und dann gegebenenfalls „schnell zu reagieren“.

Von einer „weiter angespannten Lage“ und einem „erhöhten Infektionsgeschehen“ berichtet Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU). Am Dienstag dieser Woche waren es sechs Neuinfektionen, am Mittwoch elf, am Donnerstag 18, zur Telefonkonferenz der Task-Force stand der Wert für Freitag noch nicht endgültig fest gegen 13.30 Uhr waren es acht – die Lage ändert sich ständig. Bemerkenswert daran sei mittlerweile, dass „das Infektionsgeschehen diffus ist“, so Ihlenfeld weiter. Soll heißen: Die neuen Corona-Fälle treten in verschiedenen Ecken des Landkreises auf, „sie sind nicht mehr auf Einzelereignisse zurückzuführen“.

Dennoch hat die lokale Task-Force, die laut Warn- und Aktionsplan des Landes zusammenkommen muss, wenn der Inzidenzwert 35 überschreitet und damit Gefahrenstufe Orange erreicht ist, sich noch einmal gegen weitere Einschränkungen entschieden. Das Einzige, was im Kreis auch hätte geschehen sollen, hat Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Donnerstag vorweg genommen: Ab Montag, 26. Oktober, dürfen private Feiern nur noch mit maximal 25 Menschen stattfinden. „Das halten wir für gut und richtig“, kommentiert der Landrat.

Dritte Kita-Gruppe in Wachenheim

Beibehalten werden die bereits seit dem Erreichen der Gefahrenstufe Orange ausgeweiteten Kontrollen, bei denen geprüft werde, ob Quarantäne und geltende Regeln eingehalten werden. In dieser Woche gab es vor allem im nördlichen Landkreis Stichproben, ob Menschen sich an die verordnete Quarantäne halten, nachdem eine große Familie in Baden-Württemberg bei einer Feier war und mit mehr als 30 Corona-Infektionen zurückkam. Weil Schüler darunter waren, waren auch diverse Schulklassen zur Quarantäne verpflichtet.

Anderer Standort, weiterer Fall: Quarantäne gilt inzwischen an der Kita Wachenheim für eine dritte Gruppe mit rund 20 Kindern und fünf Erzieherinnen „Ein weiteres Kind wurde positiv getestet, es hat sich aber nicht in der Kita, sondern im privaten Umfeld angesteckt“, berichtet Kreissprecherin Sina Müller. Am Dienstag war gemeldet worden, dass zwei Kinder einer Familie positiv getestet worden sind, weshalb bereits vier Erzieherinnen und Erzieher und 35 Kinder in Quarantäne mussten.

Task-Force kurzfristig einberufen

„Wir wollen das Infektionsgeschehen bis Anfang der Woche beobachten“, berichtet Ihlenfeld weiter aus der Task-Force-Sitzung. Sollte der Landkreis bis dahin in Alarmstufe Rot – der Inzidenzwert erreicht die 50 – gerutscht sein, werde „sehr schnell reagiert“. Die Task-Force könne dafür auch kurzfristig einberufen werden und die dem Warn- und Aktionsplan entsprechenden Maßnahmen beschließen.

Betroffen wären davon voraussichtlich Kontaktsportarten und auch Schulen. Der Plan des Landes sieht bei Gefahrenstufe Orange eine Erweiterung der Maskenpflicht in Schulen und ein Verbot von Kontaktsportarten vor. Bei Alarmstufe Rot käme möglicherweise ein Wechsel zwischen Präsenz- und Fernunterricht an Schulen hinzu. Die Maßnahmen im Aktionsplan sind Empfehlungen, über die die lokale Task-Force je nach Infektionslage vor Ort entscheidet.

Stand Freitagnachmittag: 14 Neuinfektionen im Kreis

„Im Moment gibt es keine Anhaltspunkte, dass beispielsweise in Sporthallen etwas im Argen liegt und dort Infektionen herstammen“, sagt Ihlenfeld. Er hat aber vom Trend erfahren, dass Vereine fürs Training in den Rhein-Pfalz-Kreis ausweichen, seit Ludwigshafen „Rot“ geworden ist – ähnliche Tendenzen soll es im Kreis Bad Dürkheim nicht geben. „Wir wollen die Hallennutzung nicht über das bisherige Maß ausdehnen“, ergänzt Ihlenfeld. Es gehe aber trotz allem darum weiter verhältnismäßig auf die aktuelle Situation zu reagieren.

Stand Freitagnachmittag, 16 Uhr, gibt es laut Gesundheitsamt für den Landkreis 14 Neuinfektionen, in Neustadt sind es zwei. Insgesamt sind im Kreis aktuell 98 aktive Infektionen bekannt, in Neustadt sind es 20. Im gesamten Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsamtes sind seit Ausbruch der Pandemie 725 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden.

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