Bad Dürkheim Wie Bad Dürkheim an die Bombardierung 1945 erinnert hat

Szene aus der Stadt, nachdem ein alliierter Bombenangriff diese im März 1945 verwüstet hatte.
Szene aus der Stadt, nachdem ein alliierter Bombenangriff diese im März 1945 verwüstet hatte.

Am 18. März 1945 ereignete sich das, was in Bad Dürkheim niemand mehr für möglich gehalten hatte: Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Kurstadt gegen 14 Uhr Ziel eines verheerenden Bombenangriffs alliierter Luftgeschwader. Viele Bürger waren zu diesem Zeitpunkt mit ihren Familien zusammen, feierten am Palmsonntag die Konfirmation ihrer Kinder.

„Ich war mit einer Nachbarin, die als Friseurin arbeitet, im Hotel Terminus, um zuzuschauen, wie der Hoteleigentümerin die Haare gemacht wurden. Kurz nachdem wir da waren, ging schon der Fliegeralarm los und wir sind auf die Straße gegangen, um nach Hause zu laufen“, berichtet Ursula Burret, die damals in der Gartenstraße wohnte. Sie seien dann zum Römerplatz gelaufen und standen vor dem Haus, wo jetzt der Optiker Brillen Bott sei. „Dort hat uns ein Mann angesprochen und gesagt, dass wir hier schleunigst verschwinden sollten. Wir sind dann die Kirchgasse runter zur Isenach gerannt und dann ging auch schon die Bombardierung los“, erinnert sich die 83-Jährige, die aber wohlbehalten das Elternhaus in der Gartenstraße erreichte. Ihre Mutter kam erst später zurück, weil sie durch die brennende Stadt gelaufen war, um die Mädchen zu suchen.

Mit dem Nötigsten seien sie alle in den Zumstein-Keller gelaufen, der als Luftschutzkeller diente. „Dort waren wir fast drei Tage, weil wir uns nicht mehr rausgetraut haben“, berichtet die Seniorin. „Als wir den Felsenkeller verlassen hatten, konnten wir sehen, dass die ganze Stadt gebrannt hat. Den Anblick werde ich nie vergessen. Glücklicherweise konnten wir aber wieder zurück in unsere Wohnung; die hatte nichts abbekommen“, erzählt Burret mit stockender Stimme. Trotzdem sei sie von den schrecklichen Erlebnissen nicht traumatisiert worden. „Ich war damals knapp fünf Jahre alt und habe die Ereignisse eher als Abenteuer empfunden und die abgeworfenen Leuchtkörper der Aufklärungsflüge wie ein Feuerwerk am Himmel wahrgenommen.“

Kranz und Infotafeln

Im Gedenken an die dunkelsten Stunden Bad Dürkheims, die über 300 Menschen das Leben kosteten, legte Bürgermeisterin Natalie Bauernschmitt (CDU) am „Feuervogel“ am Stadtplatz einen Kranz nieder. Das Aktionsbündnis für Vielfalt und Toleranz hatte in der Innenstadt an verschiedenen Orten zwölf Plakatwände aufgestellt. Unter dem Motto „Wehret den Anfängen“ wurde mit Bildern, Texten von Zeitzeugen und weiteren Informationen an die Bombardierung erinnert.

Auf dem Römerplatz erinnern Info-Stellwände an den Tag.
Auf dem Römerplatz erinnern Info-Stellwände an den Tag.

Der Beigeordnete Kurt Lang (FWG) richtete bei der Abschlusskundgebung, die der Musiker Uli Valnion begleitete, mahnende Worte an die gut 80 Zuhörer. „Das war wirklich ein furchtbarer, schwarzer Tag für Bad Dürkheim. Von meiner Mutter habe ich erfahren, dass die Bomber aus Westen kommend zunächst über Bad Dürkheim hinweggeflogen waren, dann aber zurückkamen. Kurze Zeit später sah man nur noch eine Rauchwolke und ein Feuerinferno. So etwas darf nie wieder passieren. Wir wollen alle, wie wir es seit Mai 1945 kennen, in Frieden leben“, sagte Lang. Anschließend schilderte die Kreistagsabgeordnete Ellen Messner-Vogelesang (Grüne) die Erlebnisse von Lore Bauer, die nach einem Bombentreffer auf ihr damaliges Wohnhaus als Sechsjährige von der Druckwelle in den Gewölbekeller geschleudert wurde, dabei eine schwere Kopfverletzung erlitt, sich aber noch mit der Familie in den Felsenkeller in der Hinterbergstraße retten konnte. Berti Senft vom Aktionsbündnis wies auf die Gefahren des Rechtsextremismus hin: „Ich wünsche mir Menschen, die zur Wahlurne gehen und dem Braunen widerstehen.“

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